im Hause gefunden? rief Eduard, was geht hier vor? welche Verwirrung! -- Der Doktor wiederholte ihnen Bettys Ausruf. -- Walter haben wir hier nicht weit vom Hause stehen, und mit einigen andern heftig sprechen hören; ich irre nicht, es war Walter. -- So ist er nicht todt? rief Betty. -- Todt? Wie das? -- Und Florentin? fragte Clementine. -- Jst Florentin noch hier? rief Eduard wieder.
Mein Kind! mein gutes Mädchen! sagte Clementine, und küßte die sich fest an sie schmie- gende Juliane. Müßt ihr, meine Lieben, ge- rade jetzt erscheinen -- O, lieber Doktor, un- terbrach Betty sie mit Ungeduld, es kömmt noch niemand zurück, wollen Sie nicht in den Garten gehen? auf der Terrasse. -- Er ging, die andern drangen in Betty, den Vorfall zu erzählen. -- Es gab ein Gefecht zwischen den beyden, auf das übrige muß ich mich erst be- sinnen, jetzt weiß ich nichts, gar nichts. -- Sie kniete neben Juliane vor Clementine nie- der, und weinte über ihre dargebotene Hand. -- Fasse dich nur, du heftiges Kind, sagte Cle- mentine beruhigend, geh jetzt auf dein Zimmer,
im Hauſe gefunden? rief Eduard, was geht hier vor? welche Verwirrung! — Der Doktor wiederholte ihnen Bettys Ausruf. — Walter haben wir hier nicht weit vom Hauſe ſtehen, und mit einigen andern heftig ſprechen hoͤren; ich irre nicht, es war Walter. — So iſt er nicht todt? rief Betty. — Todt? Wie das? — Und Florentin? fragte Clementine. — Jſt Florentin noch hier? rief Eduard wieder.
Mein Kind! mein gutes Maͤdchen! ſagte Clementine, und kuͤßte die ſich feſt an ſie ſchmie- gende Juliane. Muͤßt ihr, meine Lieben, ge- rade jetzt erſcheinen — O, lieber Doktor, un- terbrach Betty ſie mit Ungeduld, es koͤmmt noch niemand zuruͤck, wollen Sie nicht in den Garten gehen? auf der Terraſſe. — Er ging, die andern drangen in Betty, den Vorfall zu erzaͤhlen. — Es gab ein Gefecht zwiſchen den beyden, auf das uͤbrige muß ich mich erſt be- ſinnen, jetzt weiß ich nichts, gar nichts. — Sie kniete neben Juliane vor Clementine nie- der, und weinte uͤber ihre dargebotene Hand. — Faſſe dich nur, du heftiges Kind, ſagte Cle- mentine beruhigend, geh jetzt auf dein Zimmer,
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im Hauſe gefunden? rief Eduard, was geht
hier vor? welche Verwirrung! — Der Doktor
wiederholte ihnen Bettys Ausruf. — Walter
haben wir hier nicht weit vom Hauſe ſtehen,
und mit einigen andern heftig ſprechen hoͤren;
ich irre nicht, es war Walter. — So iſt er
nicht todt? rief Betty. — Todt? Wie das? —
Und Florentin? fragte Clementine. — Jſt
Florentin noch hier? rief Eduard wieder.
Mein Kind! mein gutes Maͤdchen! ſagte
Clementine, und kuͤßte die ſich feſt an ſie ſchmie-
gende Juliane. Muͤßt ihr, meine Lieben, ge-
rade jetzt erſcheinen — O, lieber Doktor, un-
terbrach Betty ſie mit Ungeduld, es koͤmmt
noch niemand zuruͤck, wollen Sie nicht in den
Garten gehen? auf der Terraſſe. — Er ging,
die andern drangen in Betty, den Vorfall zu
erzaͤhlen. — Es gab ein Gefecht zwiſchen den
beyden, auf das uͤbrige muß ich mich erſt be-
ſinnen, jetzt weiß ich nichts, gar nichts. —
Sie kniete neben Juliane vor Clementine nie-
der, und weinte uͤber ihre dargebotene Hand. —
Faſſe dich nur, du heftiges Kind, ſagte Cle-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/394>, abgerufen am 09.09.2024.
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