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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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weder ich, noch Sie selbst, werden zugeben,
daß ihr Bild in der Welt mit auf Abentheuer
zieht. -- Herr Rittmeister! sagte hier der
Doktor mit fester Stimme, Sie scheinen zu
vergessen, daß Sie hier in meinem Haufe
sind! -- Jch werde diesem ehrwürdigen Hau-
se nicht länger beschwerlich fallen. -- Hohn-
lachend, und aufgedunsen von wildem Zorn
fuhr er zur Thür hinaus. -- O ihr wißt
nicht, was ihr mir thut! rief Betty voller
Angst, und ging ihm nach.

Das ist zu viel! sagte Florentin. -- Es
ist entsetzlich, sagte der Doktor. So
habe ich ihn noch nie gesehen. Jch vermu-
the beynah, daß er einen Rausch hatte.
Offenbar legt er es aber besonders auf Sie
an. Sie werden also wohl thun ihm aus-
zuweichen. -- Jch bin ihm ausgewichen,
sagte Florentin; doch wenn er mich geflis-
sentlich sucht, so soll er mich finden!
Aber wie dauert mich das gute Kind, daß
der schönste Moment, die Blüthe ihres Da-
seyns unter einem solchen Einfluß verdor-

weder ich, noch Sie ſelbſt, werden zugeben,
daß ihr Bild in der Welt mit auf Abentheuer
zieht. — Herr Rittmeiſter! ſagte hier der
Doktor mit feſter Stimme, Sie ſcheinen zu
vergeſſen, daß Sie hier in meinem Haufe
ſind! — Jch werde dieſem ehrwuͤrdigen Hau-
ſe nicht laͤnger beſchwerlich fallen. — Hohn-
lachend, und aufgedunſen von wildem Zorn
fuhr er zur Thuͤr hinaus. — O ihr wißt
nicht, was ihr mir thut! rief Betty voller
Angſt, und ging ihm nach.

Das iſt zu viel! ſagte Florentin. — Es
iſt entſetzlich, ſagte der Doktor. So
habe ich ihn noch nie geſehen. Jch vermu-
the beynah, daß er einen Rauſch hatte.
Offenbar legt er es aber beſonders auf Sie
an. Sie werden alſo wohl thun ihm aus-
zuweichen. — Jch bin ihm ausgewichen,
ſagte Florentin; doch wenn er mich gefliſ-
ſentlich ſucht, ſo ſoll er mich finden!
Aber wie dauert mich das gute Kind, daß
der ſchoͤnſte Moment, die Bluͤthe ihres Da-
ſeyns unter einem ſolchen Einfluß verdor-

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[356/0364] weder ich, noch Sie ſelbſt, werden zugeben, daß ihr Bild in der Welt mit auf Abentheuer zieht. — Herr Rittmeiſter! ſagte hier der Doktor mit feſter Stimme, Sie ſcheinen zu vergeſſen, daß Sie hier in meinem Haufe ſind! — Jch werde dieſem ehrwuͤrdigen Hau- ſe nicht laͤnger beſchwerlich fallen. — Hohn- lachend, und aufgedunſen von wildem Zorn fuhr er zur Thuͤr hinaus. — O ihr wißt nicht, was ihr mir thut! rief Betty voller Angſt, und ging ihm nach. Das iſt zu viel! ſagte Florentin. — Es iſt entſetzlich, ſagte der Doktor. So habe ich ihn noch nie geſehen. Jch vermu- the beynah, daß er einen Rauſch hatte. Offenbar legt er es aber beſonders auf Sie an. Sie werden alſo wohl thun ihm aus- zuweichen. — Jch bin ihm ausgewichen, ſagte Florentin; doch wenn er mich gefliſ- ſentlich ſucht, ſo ſoll er mich finden! Aber wie dauert mich das gute Kind, daß der ſchoͤnſte Moment, die Bluͤthe ihres Da- ſeyns unter einem ſolchen Einfluß verdor-

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/364>, abgerufen am 28.11.2024.