Reichthum sich wie Segen vom Himmel herab. Voll Ehrerbietung, ohne Furcht und ohne knech- tische Erniedrigung wurden sie von den Landleu- ten, die ihnen begegneten, begrüßt. Gesund- heit und Vergnüglichkeit leuchtete auf jedem Ge- sicht, Ordnung und Reinlichkeit glänzte ihnen aus jedem Hause entgegen. Schöne sröhliche Kinder tanzten auf dem Rasenplatze im Schein der un- tergehenden Sonne; dem Fremdlinge ward das Herz groß, ihm war, als fände er hier die gold- ne Zeit, die er auf ewig entflohen geglaubt.
Man kam aufs Schloß zurück, nachdem sie im Vorbeygehen die schönen weitläuftigen Wirthschaftsgebäude und einige innere Einrich- tungen befehen hatten. Florentin freute sich kindisch an allem, was er sah, und besonders an der freundlichen und leichten Ordnung, mit der alles geleitet wurde. Er hatte, was dahin ge- hört, immer in so trauriger und widerwärtiger Gestalt gesehen, daß er es für erdrückend und Geist ertödtend halten mußte: aber wie ganz anders fand er es hier! Jetzt erkundigte er sich mit Theilnahme beym Grafen nach man-
Reichthum ſich wie Segen vom Himmel herab. Voll Ehrerbietung, ohne Furcht und ohne knech- tiſche Erniedrigung wurden ſie von den Landleu- ten, die ihnen begegneten, begruͤßt. Geſund- heit und Vergnuͤglichkeit leuchtete auf jedem Ge- ſicht, Ordnung und Reinlichkeit glaͤnzte ihnen aus jedem Hauſe entgegen. Schoͤne ſroͤhliche Kinder tanzten auf dem Raſenplatze im Schein der un- tergehenden Sonne; dem Fremdlinge ward das Herz groß, ihm war, als faͤnde er hier die gold- ne Zeit, die er auf ewig entflohen geglaubt.
Man kam aufs Schloß zuruͤck, nachdem ſie im Vorbeygehen die ſchoͤnen weitlaͤuftigen Wirthſchaftsgebaͤude und einige innere Einrich- tungen befehen hatten. Florentin freute ſich kindiſch an allem, was er ſah, und beſonders an der freundlichen und leichten Ordnung, mit der alles geleitet wurde. Er hatte, was dahin ge- hoͤrt, immer in ſo trauriger und widerwaͤrtiger Geſtalt geſehen, daß er es fuͤr erdruͤckend und Geiſt ertoͤdtend halten mußte: aber wie ganz anders fand er es hier! Jetzt erkundigte er ſich mit Theilnahme beym Grafen nach man-
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Reichthum ſich wie Segen vom Himmel herab.
Voll Ehrerbietung, ohne Furcht und ohne knech-
tiſche Erniedrigung wurden ſie von den Landleu-
ten, die ihnen begegneten, begruͤßt. Geſund-
heit und Vergnuͤglichkeit leuchtete auf jedem Ge-
ſicht, Ordnung und Reinlichkeit glaͤnzte ihnen aus
jedem Hauſe entgegen. Schoͤne ſroͤhliche Kinder
tanzten auf dem Raſenplatze im Schein der un-
tergehenden Sonne; dem Fremdlinge ward das
Herz groß, ihm war, als faͤnde er hier die gold-
ne Zeit, die er auf ewig entflohen geglaubt.
Man kam aufs Schloß zuruͤck, nachdem
ſie im Vorbeygehen die ſchoͤnen weitlaͤuftigen
Wirthſchaftsgebaͤude und einige innere Einrich-
tungen befehen hatten. Florentin freute ſich
kindiſch an allem, was er ſah, und beſonders an
der freundlichen und leichten Ordnung, mit der
alles geleitet wurde. Er hatte, was dahin ge-
hoͤrt, immer in ſo trauriger und widerwaͤrtiger
Geſtalt geſehen, daß er es fuͤr erdruͤckend und
Geiſt ertoͤdtend halten mußte: aber wie ganz
anders fand er es hier! Jetzt erkundigte er
ſich mit Theilnahme beym Grafen nach man-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/34>, abgerufen am 24.11.2024.
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