ser unmusikalischen Seelen von einer zu sprechen, die ganz Musik ist. --
Sie gingen in einen der nahgelegenen öffentlichen Gärten ausserhalb der Stadt, wo sie sich Erfrischungen geben ließen. Floren- tin konnte sich nicht enthalten, einiges über die schlechte Tischgesellschaft zu äußern. Er fragte seinen Begleiter, ob er diesen Wal- ter genauer kenne? -- Jch kenne ihn, sag- te dieser. Jch habe das Glück, zu den Freun- den der Gräfin Clementine zu gehören, und fast immer in ihrem Hause zu seyn, dort sehe ich ihn nur zu oft! Gewöhnlich speise ich nicht an der öffentlichen Wirthstafel; darf ich sagen, daß ich mich heute dort ein- fand, blos um Jhre persönliche Bekannt- schaft etwas früher zu machen? Jch bin durch Fräulein Betty's Erzählung zu be- gierig geworden. -- Jch freue mich Jhrer Bekanntschaft, versetzte Florentin! --
Nach einigen Fragen und Erläuterungen, ihr beyderseitiges Verhältniß mit der gräfli- chen Familie betreffend, rückte Florentin
ſer unmuſikaliſchen Seelen von einer zu ſprechen, die ganz Muſik iſt. —
Sie gingen in einen der nahgelegenen oͤffentlichen Gaͤrten auſſerhalb der Stadt, wo ſie ſich Erfriſchungen geben ließen. Floren- tin konnte ſich nicht enthalten, einiges uͤber die ſchlechte Tiſchgeſellſchaft zu aͤußern. Er fragte ſeinen Begleiter, ob er dieſen Wal- ter genauer kenne? — Jch kenne ihn, ſag- te dieſer. Jch habe das Gluͤck, zu den Freun- den der Graͤfin Clementine zu gehoͤren, und faſt immer in ihrem Hauſe zu ſeyn, dort ſehe ich ihn nur zu oft! Gewoͤhnlich ſpeiſe ich nicht an der oͤffentlichen Wirthstafel; darf ich ſagen, daß ich mich heute dort ein- fand, blos um Jhre perſoͤnliche Bekannt- ſchaft etwas fruͤher zu machen? Jch bin durch Fraͤulein Betty’s Erzaͤhlung zu be- gierig geworden. — Jch freue mich Jhrer Bekanntſchaft, verſetzte Florentin! —
Nach einigen Fragen und Erlaͤuterungen, ihr beyderſeitiges Verhaͤltniß mit der graͤfli- chen Familie betreffend, ruͤckte Florentin
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ſer unmuſikaliſchen Seelen von einer zu
ſprechen, die ganz Muſik iſt. —
Sie gingen in einen der nahgelegenen
oͤffentlichen Gaͤrten auſſerhalb der Stadt, wo
ſie ſich Erfriſchungen geben ließen. Floren-
tin konnte ſich nicht enthalten, einiges uͤber
die ſchlechte Tiſchgeſellſchaft zu aͤußern. Er
fragte ſeinen Begleiter, ob er dieſen Wal-
ter genauer kenne? — Jch kenne ihn, ſag-
te dieſer. Jch habe das Gluͤck, zu den Freun-
den der Graͤfin Clementine zu gehoͤren, und
faſt immer in ihrem Hauſe zu ſeyn, dort
ſehe ich ihn nur zu oft! Gewoͤhnlich ſpeiſe
ich nicht an der oͤffentlichen Wirthstafel;
darf ich ſagen, daß ich mich heute dort ein-
fand, blos um Jhre perſoͤnliche Bekannt-
ſchaft etwas fruͤher zu machen? Jch bin
durch Fraͤulein Betty’s Erzaͤhlung zu be-
gierig geworden. — Jch freue mich Jhrer
Bekanntſchaft, verſetzte Florentin! —
Nach einigen Fragen und Erlaͤuterungen,
ihr beyderſeitiges Verhaͤltniß mit der graͤfli-
chen Familie betreffend, ruͤckte Florentin
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/336>, abgerufen am 25.11.2024.
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