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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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Während dem hatte ein Mann, der
nicht weit von Florentin saß, diesen mit
Aufmerksamkeit zu beobachten geschienen: er
ward von den andern, Doktor, genannt.
Zu diesen wandte Florentin sich jetzt, um der
Unterredung mit Waltern auszuweichen. Das
Gespräch kam bald auf die Musik, die den
andern Tag bey der Gräfin Clementine auf-
geführt werden sollte. -- Es ist eine geist-
liche Musik? fragte Florentin. -- Ja ant-
wortete der Doktor, es ist ein Requiem
von ihrer eignen Komposition, das jährlich
auf den bestimmten Tag aufgeführt wird. --
Walter trällerte einen Gassenhauer; bey den
Worten "geistliche Musik" sagte er einem ne-
ben ihm sitzenden Offizier etwas ins Ohr,
und beyde lachten überlaut Der Doktor hat-
te diesen Ausbruch von Lustigkeit mit Gelas-
senheit abgewartet, eh er weiter sprach. --
Sie werden, fuhr er dann gegen Florentin
fort, ein stark besetztes Chor von meistens
vortrefflichen Stimmen hören. Es ist eine
der liebsten Beschäftigungen der Gräfin, sich

Waͤhrend dem hatte ein Mann, der
nicht weit von Florentin ſaß, dieſen mit
Aufmerkſamkeit zu beobachten geſchienen: er
ward von den andern, Doktor, genannt.
Zu dieſen wandte Florentin ſich jetzt, um der
Unterredung mit Waltern auszuweichen. Das
Geſpraͤch kam bald auf die Muſik, die den
andern Tag bey der Graͤfin Clementine auf-
gefuͤhrt werden ſollte. — Es iſt eine geiſt-
liche Muſik? fragte Florentin. — Ja ant-
wortete der Doktor, es iſt ein Requiem
von ihrer eignen Kompoſition, das jaͤhrlich
auf den beſtimmten Tag aufgefuͤhrt wird. —
Walter traͤllerte einen Gaſſenhauer; bey den
Worten „geiſtliche Muſik‶ ſagte er einem ne-
ben ihm ſitzenden Offizier etwas ins Ohr,
und beyde lachten uͤberlaut Der Doktor hat-
te dieſen Ausbruch von Luſtigkeit mit Gelaſ-
ſenheit abgewartet, eh er weiter ſprach. —
Sie werden, fuhr er dann gegen Florentin
fort, ein ſtark beſetztes Chor von meiſtens
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[326/0334] Waͤhrend dem hatte ein Mann, der nicht weit von Florentin ſaß, dieſen mit Aufmerkſamkeit zu beobachten geſchienen: er ward von den andern, Doktor, genannt. Zu dieſen wandte Florentin ſich jetzt, um der Unterredung mit Waltern auszuweichen. Das Geſpraͤch kam bald auf die Muſik, die den andern Tag bey der Graͤfin Clementine auf- gefuͤhrt werden ſollte. — Es iſt eine geiſt- liche Muſik? fragte Florentin. — Ja ant- wortete der Doktor, es iſt ein Requiem von ihrer eignen Kompoſition, das jaͤhrlich auf den beſtimmten Tag aufgefuͤhrt wird. — Walter traͤllerte einen Gaſſenhauer; bey den Worten „geiſtliche Muſik‶ ſagte er einem ne- ben ihm ſitzenden Offizier etwas ins Ohr, und beyde lachten uͤberlaut Der Doktor hat- te dieſen Ausbruch von Luſtigkeit mit Gelaſ- ſenheit abgewartet, eh er weiter ſprach. — Sie werden, fuhr er dann gegen Florentin fort, ein ſtark beſetztes Chor von meiſtens vortrefflichen Stimmen hoͤren. Es iſt eine der liebſten Beſchaͤftigungen der Graͤfin, ſich

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/334>, abgerufen am 25.11.2024.