Das Haus war leicht zu finden, denn es rag- te durch seine schöne Bauart vor allen benach- barten hervor. Am Eingang des Vorhofs lagen auf einer Erhöhung zwey Sphinxe. Die Un- geheuer sahen den Eintretenden so klug und prü- fend an, als wollten sie seine Absicht erforschen. Florentin überfiel eine Art Grauen, als er zwischen ihnen durch, über den stillen Platz nach dem Hauptgebäude schritt.
Während er gemeldet ward, führte ihn ein Bedienter die breite steinerne Treppe hinan, durch einige Vorzimmer in einen vortrefflich dekorirten Saal, wo er ihn einige Augenblicke zu verweilen ersuchte. Florentin betrachtete einige Chinesische Vasen von seltener Größe, welche an den Pfeilern zwischen den großen Flügelthüren sich befanden, die statt der Fen- ster auf einen Altan führten; hier standen Orangen-und Citronenbäume in schön verzier- ten Gefässen umher, deren süßer Duft sich im Saal verbreitete. Florentin trat durch eine der offnen Thüren hinaus, und fand sich sehr angenehm überrascht, als er in einen wei-
Das Haus war leicht zu finden, denn es rag- te durch ſeine ſchoͤne Bauart vor allen benach- barten hervor. Am Eingang des Vorhofs lagen auf einer Erhoͤhung zwey Sphinxe. Die Un- geheuer ſahen den Eintretenden ſo klug und pruͤ- fend an, als wollten ſie ſeine Abſicht erforſchen. Florentin uͤberfiel eine Art Grauen, als er zwiſchen ihnen durch, uͤber den ſtillen Platz nach dem Hauptgebaͤude ſchritt.
Waͤhrend er gemeldet ward, fuͤhrte ihn ein Bedienter die breite ſteinerne Treppe hinan, durch einige Vorzimmer in einen vortrefflich dekorirten Saal, wo er ihn einige Augenblicke zu verweilen erſuchte. Florentin betrachtete einige Chineſiſche Vaſen von ſeltener Groͤße, welche an den Pfeilern zwiſchen den großen Fluͤgelthuͤren ſich befanden, die ſtatt der Fen- ſter auf einen Altan fuͤhrten; hier ſtanden Orangen-und Citronenbaͤume in ſchoͤn verzier- ten Gefaͤſſen umher, deren ſuͤßer Duft ſich im Saal verbreitete. Florentin trat durch eine der offnen Thuͤren hinaus, und fand ſich ſehr angenehm uͤberraſcht, als er in einen wei-
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Das Haus war leicht zu finden, denn es rag-
te durch ſeine ſchoͤne Bauart vor allen benach-
barten hervor. Am Eingang des Vorhofs lagen
auf einer Erhoͤhung zwey Sphinxe. Die Un-
geheuer ſahen den Eintretenden ſo klug und pruͤ-
fend an, als wollten ſie ſeine Abſicht erforſchen.
Florentin uͤberfiel eine Art Grauen, als er
zwiſchen ihnen durch, uͤber den ſtillen Platz
nach dem Hauptgebaͤude ſchritt.
Waͤhrend er gemeldet ward, fuͤhrte ihn
ein Bedienter die breite ſteinerne Treppe hinan,
durch einige Vorzimmer in einen vortrefflich
dekorirten Saal, wo er ihn einige Augenblicke
zu verweilen erſuchte. Florentin betrachtete
einige Chineſiſche Vaſen von ſeltener Groͤße,
welche an den Pfeilern zwiſchen den großen
Fluͤgelthuͤren ſich befanden, die ſtatt der Fen-
ſter auf einen Altan fuͤhrten; hier ſtanden
Orangen-und Citronenbaͤume in ſchoͤn verzier-
ten Gefaͤſſen umher, deren ſuͤßer Duft ſich
im Saal verbreitete. Florentin trat durch
eine der offnen Thuͤren hinaus, und fand ſich
ſehr angenehm uͤberraſcht, als er in einen wei-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/325>, abgerufen am 25.11.2024.
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