-- Träumen Sie? oder träume ich? ich ver- stehe Sie nicht -- Gütige Eleonore, fragen Sie nicht, Jhre segnende Hand lassen Sie mich zum Abschied küssen. -- Was ist Jhnen, ums Himmels willen, was ist Jhnen wieder- fahren? wo wollen Sie hin? -- Die Kam- merfrau kam wieder hinein: Gnädige Gräfin werden erwartet, es ist geschickt worden -- Den Augenblick! Florentin, Sie dürfen nicht so räthselhaft seyn, was wird mein Gemahl sagen? -- Jhnen überlasse ich meine Verthei- digung, Eleonore, und deswegen komme ich eigentlich zu Jhnen, leben Sie wohl, ich darf Sie nicht länger aufhalten. -- Aber wo wollen Sie hin? Wir sehen Sie doch wieder? -- Soll ich einst noch so glücklich seyn? Der Ort, wohin ich gleich zuerst kom- me, ist Jhnen bekannt. -- Mein Gott! freylich, Sie reisen zu Clementinen. Wollen Sie uns dort erwarten? Sobald es hier wieder ruhig ist, werden wir zu ihr reisen. -- Flo- rentin verbeugte sich: Geben Sie mir irgend ein Zeichen für die Gräfin Clementina mit,
— Traͤumen Sie? oder traͤume ich? ich ver- ſtehe Sie nicht — Guͤtige Eleonore, fragen Sie nicht, Jhre ſegnende Hand laſſen Sie mich zum Abſchied kuͤſſen. — Was iſt Jhnen, ums Himmels willen, was iſt Jhnen wieder- fahren? wo wollen Sie hin? — Die Kam- merfrau kam wieder hinein: Gnaͤdige Graͤfin werden erwartet, es iſt geſchickt worden — Den Augenblick! Florentin, Sie duͤrfen nicht ſo raͤthſelhaft ſeyn, was wird mein Gemahl ſagen? — Jhnen uͤberlaſſe ich meine Verthei- digung, Eleonore, und deswegen komme ich eigentlich zu Jhnen, leben Sie wohl, ich darf Sie nicht laͤnger aufhalten. — Aber wo wollen Sie hin? Wir ſehen Sie doch wieder? — Soll ich einſt noch ſo gluͤcklich ſeyn? Der Ort, wohin ich gleich zuerſt kom- me, iſt Jhnen bekannt. — Mein Gott! freylich, Sie reiſen zu Clementinen. Wollen Sie uns dort erwarten? Sobald es hier wieder ruhig iſt, werden wir zu ihr reiſen. — Flo- rentin verbeugte ſich: Geben Sie mir irgend ein Zeichen fuͤr die Graͤfin Clementina mit,
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— Traͤumen Sie? oder traͤume ich? ich ver-
ſtehe Sie nicht — Guͤtige Eleonore, fragen
Sie nicht, Jhre ſegnende Hand laſſen Sie mich
zum Abſchied kuͤſſen. — Was iſt Jhnen,
ums Himmels willen, was iſt Jhnen wieder-
fahren? wo wollen Sie hin? — Die Kam-
merfrau kam wieder hinein: Gnaͤdige Graͤfin
werden erwartet, es iſt geſchickt worden —
Den Augenblick! Florentin, Sie duͤrfen nicht
ſo raͤthſelhaft ſeyn, was wird mein Gemahl
ſagen? — Jhnen uͤberlaſſe ich meine Verthei-
digung, Eleonore, und deswegen komme ich
eigentlich zu Jhnen, leben Sie wohl, ich
darf Sie nicht laͤnger aufhalten. — Aber
wo wollen Sie hin? Wir ſehen Sie doch
wieder? — Soll ich einſt noch ſo gluͤcklich
ſeyn? Der Ort, wohin ich gleich zuerſt kom-
me, iſt Jhnen bekannt. — Mein Gott!
freylich, Sie reiſen zu Clementinen. Wollen
Sie uns dort erwarten? Sobald es hier wieder
ruhig iſt, werden wir zu ihr reiſen. — Flo-
rentin verbeugte ſich: Geben Sie mir irgend
ein Zeichen fuͤr die Graͤfin Clementina mit,
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/319>, abgerufen am 22.11.2024.
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