bereuen zu lassen. Fest soll sich an Fest ketten, und eine Lust die andere verdrängen. Wärst Du nur hier, die bange Sorge würde bald von Dir weichen! Dein Bruder ist in der besten Laune von der Welt; Du weißt, wie liebens- würdig er in seiner Heiterkeit seyn kann; und überhaupt sind wir so fröhlich und ausgelassen wie die Kinder, haben alle Sorgen weit abge- worfen.
Nun ernstlich an meine Toilette, Juliane ist sicher schon fertig; der Lärm wird immer lauter, ich darf doch nicht zuletzt erscheinen. Bald siehst Du uns bey Dir, ich habe Dir viel zu erzählen von den lieblichen Festen, die hier begangen werden, vorzüglich von einem hier im Park, meinem Fenster gegenüber. Dieß wird Dir gefallen, es ist ganz in Deinem Sinn; das kömmt daher, weil ich nichts an- ordne, ohne in meinem Sinn den Deinigen zu Rathe zu ziehen.
Eleonore.
bereuen zu laſſen. Feſt ſoll ſich an Feſt ketten, und eine Luſt die andere verdraͤngen. Waͤrſt Du nur hier, die bange Sorge wuͤrde bald von Dir weichen! Dein Bruder iſt in der beſten Laune von der Welt; Du weißt, wie liebens- wuͤrdig er in ſeiner Heiterkeit ſeyn kann; und uͤberhaupt ſind wir ſo froͤhlich und ausgelaſſen wie die Kinder, haben alle Sorgen weit abge- worfen.
Nun ernſtlich an meine Toilette, Juliane iſt ſicher ſchon fertig; der Laͤrm wird immer lauter, ich darf doch nicht zuletzt erſcheinen. Bald ſiehſt Du uns bey Dir, ich habe Dir viel zu erzaͤhlen von den lieblichen Feſten, die hier begangen werden, vorzuͤglich von einem hier im Park, meinem Fenſter gegenuͤber. Dieß wird Dir gefallen, es iſt ganz in Deinem Sinn; das koͤmmt daher, weil ich nichts an- ordne, ohne in meinem Sinn den Deinigen zu Rathe zu ziehen.
Eleonore.
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bereuen zu laſſen. Feſt ſoll ſich an Feſt ketten, und
eine Luſt die andere verdraͤngen. Waͤrſt Du
nur hier, die bange Sorge wuͤrde bald von
Dir weichen! Dein Bruder iſt in der beſten
Laune von der Welt; Du weißt, wie liebens-
wuͤrdig er in ſeiner Heiterkeit ſeyn kann; und
uͤberhaupt ſind wir ſo froͤhlich und ausgelaſſen
wie die Kinder, haben alle Sorgen weit abge-
worfen.
Nun ernſtlich an meine Toilette, Juliane
iſt ſicher ſchon fertig; der Laͤrm wird immer
lauter, ich darf doch nicht zuletzt erſcheinen.
Bald ſiehſt Du uns bey Dir, ich habe Dir
viel zu erzaͤhlen von den lieblichen Feſten, die
hier begangen werden, vorzuͤglich von einem
hier im Park, meinem Fenſter gegenuͤber.
Dieß wird Dir gefallen, es iſt ganz in Deinem
Sinn; das koͤmmt daher, weil ich nichts an-
ordne, ohne in meinem Sinn den Deinigen zu
Rathe zu ziehen.
Eleonore.
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/311>, abgerufen am 22.11.2024.
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