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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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aufgesteckt; feine goldne Kettchen zierten Hals
und Arme, auf dem schönen Busen wiegte
sich ein Stern von Diamanten. So schweb-
te sie aus dem Schatten der Bäume hervor,
herrlich geschmückt, doch leicht und kunstlos.
Augen und Herzen flogen ihr entgegen. Ei-
ne selige Heiterkeit verklärte ihr Gesicht beym
Anblick der frohen Menge. Jhre Eltern an
der andern Seite des Platzes erblickend,
wollte sie sogleich zu ihnen herüberfliegen;
ihre eiligen Schritte aber wurden von Kin-
dern gehemmt, welche sie mit Blumenketten
umgaben und fest hielten; zugleich näherte
sich ihr mit Gesang der Trupp junger Mäd-
chen. Sie hob Theresen zu sich hinauf, küßte
sie, und ließ sich den blühenden Kranz von
ihr auf die Locken drücken. Mit nassen Au-
gen lächelte sie beym Gesang der Mädchen,
die einen Korb mit den schönsten Blumen zu
ihren Füßen niedersetzten. Kaum hatte sie
sich in den Armen ihrer Eltern von der freu-
digen Rührung erholt, als die beyden Kna-
ben, Julianens Brüder, einen kleinen Wa-

aufgeſteckt; feine goldne Kettchen zierten Hals
und Arme, auf dem ſchoͤnen Buſen wiegte
ſich ein Stern von Diamanten. So ſchweb-
te ſie aus dem Schatten der Baͤume hervor,
herrlich geſchmuͤckt, doch leicht und kunſtlos.
Augen und Herzen flogen ihr entgegen. Ei-
ne ſelige Heiterkeit verklaͤrte ihr Geſicht beym
Anblick der frohen Menge. Jhre Eltern an
der andern Seite des Platzes erblickend,
wollte ſie ſogleich zu ihnen heruͤberfliegen;
ihre eiligen Schritte aber wurden von Kin-
dern gehemmt, welche ſie mit Blumenketten
umgaben und feſt hielten; zugleich naͤherte
ſich ihr mit Geſang der Trupp junger Maͤd-
chen. Sie hob Thereſen zu ſich hinauf, kuͤßte
ſie, und ließ ſich den bluͤhenden Kranz von
ihr auf die Locken druͤcken. Mit naſſen Au-
gen laͤchelte ſie beym Geſang der Maͤdchen,
die einen Korb mit den ſchoͤnſten Blumen zu
ihren Fuͤßen niederſetzten. Kaum hatte ſie
ſich in den Armen ihrer Eltern von der freu-
digen Ruͤhrung erholt, als die beyden Kna-
ben, Julianens Bruͤder, einen kleinen Wa-

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[293/0301] aufgeſteckt; feine goldne Kettchen zierten Hals und Arme, auf dem ſchoͤnen Buſen wiegte ſich ein Stern von Diamanten. So ſchweb- te ſie aus dem Schatten der Baͤume hervor, herrlich geſchmuͤckt, doch leicht und kunſtlos. Augen und Herzen flogen ihr entgegen. Ei- ne ſelige Heiterkeit verklaͤrte ihr Geſicht beym Anblick der frohen Menge. Jhre Eltern an der andern Seite des Platzes erblickend, wollte ſie ſogleich zu ihnen heruͤberfliegen; ihre eiligen Schritte aber wurden von Kin- dern gehemmt, welche ſie mit Blumenketten umgaben und feſt hielten; zugleich naͤherte ſich ihr mit Geſang der Trupp junger Maͤd- chen. Sie hob Thereſen zu ſich hinauf, kuͤßte ſie, und ließ ſich den bluͤhenden Kranz von ihr auf die Locken druͤcken. Mit naſſen Au- gen laͤchelte ſie beym Geſang der Maͤdchen, die einen Korb mit den ſchoͤnſten Blumen zu ihren Fuͤßen niederſetzten. Kaum hatte ſie ſich in den Armen ihrer Eltern von der freu- digen Ruͤhrung erholt, als die beyden Kna- ben, Julianens Bruͤder, einen kleinen Wa-

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/301>, abgerufen am 25.11.2024.