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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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den sie jedesmal unterstützt, wenn es nöthig
ist. Da sie nun für die ersten Bedürfnisse
nicht so hart und unablässig zu sorgen brau-
chen, so kommen sie von selbst und ganz oh-
ne Zwang darauf, ihren Zustand immer mehr
und mehr zu verbessern. Sie thun mir also
zu viel Ehre an, Herr Obristwachtmeister,
wenn Sie mir allein alle Verbesserungen und
manches ungewöhnlich Gute zuschreiben, daß
Sie auf meinen Gütern bemerken wollen.
Sehr viele, ja die meisten Jdeen dazu, kom-
men von meinen Landleuten selbst; sie kennen
den Boden, den sie bearbeiten müssen, durch
ihre Erfahrung am besten, daher sind sie am
ersten im Stande und berechtigt, sich die
vortheilhafteste Behandlungsart zu ersinnen; ich
reiche ihnen nur hülfreich die Hand, wenn
etwa die Ausführung ihre Mittel über-
steigt. Der Vortheil des Gelingens gehört
ihnen unbezweifelt, so wie auch billig der
Schaden des Jrrthums oder des Verfehlens,
der jedoch ihre ganze Bestrafung ausmacht.
-- Das Wichtigste, fing Eleonore an, hat

den ſie jedesmal unterſtuͤtzt, wenn es noͤthig
iſt. Da ſie nun fuͤr die erſten Beduͤrfniſſe
nicht ſo hart und unablaͤſſig zu ſorgen brau-
chen, ſo kommen ſie von ſelbſt und ganz oh-
ne Zwang darauf, ihren Zuſtand immer mehr
und mehr zu verbeſſern. Sie thun mir alſo
zu viel Ehre an, Herr Obriſtwachtmeiſter,
wenn Sie mir allein alle Verbeſſerungen und
manches ungewoͤhnlich Gute zuſchreiben, daß
Sie auf meinen Guͤtern bemerken wollen.
Sehr viele, ja die meiſten Jdeen dazu, kom-
men von meinen Landleuten ſelbſt; ſie kennen
den Boden, den ſie bearbeiten muͤſſen, durch
ihre Erfahrung am beſten, daher ſind ſie am
erſten im Stande und berechtigt, ſich die
vortheilhafteſte Behandlungsart zu erſinnen; ich
reiche ihnen nur huͤlfreich die Hand, wenn
etwa die Ausfuͤhrung ihre Mittel uͤber-
ſteigt. Der Vortheil des Gelingens gehoͤrt
ihnen unbezweifelt, ſo wie auch billig der
Schaden des Jrrthums oder des Verfehlens,
der jedoch ihre ganze Beſtrafung ausmacht.
— Das Wichtigſte, fing Eleonore an, hat

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[269/0277] den ſie jedesmal unterſtuͤtzt, wenn es noͤthig iſt. Da ſie nun fuͤr die erſten Beduͤrfniſſe nicht ſo hart und unablaͤſſig zu ſorgen brau- chen, ſo kommen ſie von ſelbſt und ganz oh- ne Zwang darauf, ihren Zuſtand immer mehr und mehr zu verbeſſern. Sie thun mir alſo zu viel Ehre an, Herr Obriſtwachtmeiſter, wenn Sie mir allein alle Verbeſſerungen und manches ungewoͤhnlich Gute zuſchreiben, daß Sie auf meinen Guͤtern bemerken wollen. Sehr viele, ja die meiſten Jdeen dazu, kom- men von meinen Landleuten ſelbſt; ſie kennen den Boden, den ſie bearbeiten muͤſſen, durch ihre Erfahrung am beſten, daher ſind ſie am erſten im Stande und berechtigt, ſich die vortheilhafteſte Behandlungsart zu erſinnen; ich reiche ihnen nur huͤlfreich die Hand, wenn etwa die Ausfuͤhrung ihre Mittel uͤber- ſteigt. Der Vortheil des Gelingens gehoͤrt ihnen unbezweifelt, ſo wie auch billig der Schaden des Jrrthums oder des Verfehlens, der jedoch ihre ganze Beſtrafung ausmacht. — Das Wichtigſte, fing Eleonore an, hat

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/277>, abgerufen am 24.11.2024.