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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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die Gräfin nicht verlassen, die sich sehr übel
befunden, und bey jedem starken Blitz ohnmäch-
tig ward. Jm ganzen Schloß blieb alles die
Nacht über auf, und sobald das Gewitter nur
etwas nachgelassen, mußte die Kammerfrau
mit dem Wagen nach dem Dorfe fahren, weil
sie vermutheten, daß die jungen Leute nach die-
ser Seite zu gewandert wären, der Reitknecht
mußte unterdessen zu Pferde das Gebirg und
die Gegend durchsuchen. Er war auch gleich,
nachdem er dem Kutscher die Mühle bezeichnet,
auf's Schloß zurückgeritten, um es zu melden,
daß sie glücklich gefunden wären.

Juliane war gerührt über die Angst, die
sie ihren Eltern gemacht hatte, und eilte sich
umzukleiden, um so schnell als möglich wieder
zu ihnen zu kommen. Florentin und Eduard
beschlossen, zu Fuß zurückzugehen, sie konnten
auf dem weit nähern Fußweg doch noch früher
als der Wagen auf dem Schlosse ankommen.
Sie nahmen freundlich Abschied von ihren gu-
ten Wirthen, die es als eine Beleidigung an-
sahen, als man davon sprach, ihnen ihre ge-

die Graͤfin nicht verlaſſen, die ſich ſehr uͤbel
befunden, und bey jedem ſtarken Blitz ohnmaͤch-
tig ward. Jm ganzen Schloß blieb alles die
Nacht uͤber auf, und ſobald das Gewitter nur
etwas nachgelaſſen, mußte die Kammerfrau
mit dem Wagen nach dem Dorfe fahren, weil
ſie vermutheten, daß die jungen Leute nach die-
ſer Seite zu gewandert waͤren, der Reitknecht
mußte unterdeſſen zu Pferde das Gebirg und
die Gegend durchſuchen. Er war auch gleich,
nachdem er dem Kutſcher die Muͤhle bezeichnet,
auf’s Schloß zuruͤckgeritten, um es zu melden,
daß ſie gluͤcklich gefunden waͤren.

Juliane war geruͤhrt uͤber die Angſt, die
ſie ihren Eltern gemacht hatte, und eilte ſich
umzukleiden, um ſo ſchnell als moͤglich wieder
zu ihnen zu kommen. Florentin und Eduard
beſchloſſen, zu Fuß zuruͤckzugehen, ſie konnten
auf dem weit naͤhern Fußweg doch noch fruͤher
als der Wagen auf dem Schloſſe ankommen.
Sie nahmen freundlich Abſchied von ihren gu-
ten Wirthen, die es als eine Beleidigung an-
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[258/0266] die Graͤfin nicht verlaſſen, die ſich ſehr uͤbel befunden, und bey jedem ſtarken Blitz ohnmaͤch- tig ward. Jm ganzen Schloß blieb alles die Nacht uͤber auf, und ſobald das Gewitter nur etwas nachgelaſſen, mußte die Kammerfrau mit dem Wagen nach dem Dorfe fahren, weil ſie vermutheten, daß die jungen Leute nach die- ſer Seite zu gewandert waͤren, der Reitknecht mußte unterdeſſen zu Pferde das Gebirg und die Gegend durchſuchen. Er war auch gleich, nachdem er dem Kutſcher die Muͤhle bezeichnet, auf’s Schloß zuruͤckgeritten, um es zu melden, daß ſie gluͤcklich gefunden waͤren. Juliane war geruͤhrt uͤber die Angſt, die ſie ihren Eltern gemacht hatte, und eilte ſich umzukleiden, um ſo ſchnell als moͤglich wieder zu ihnen zu kommen. Florentin und Eduard beſchloſſen, zu Fuß zuruͤckzugehen, ſie konnten auf dem weit naͤhern Fußweg doch noch fruͤher als der Wagen auf dem Schloſſe ankommen. Sie nahmen freundlich Abſchied von ihren gu- ten Wirthen, die es als eine Beleidigung an- ſahen, als man davon ſprach, ihnen ihre ge-

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/266>, abgerufen am 24.11.2024.