Fremden, die meiner bedurften, nahm ich unbefangen meinen Lohn an, es war kein andres Verhaltniß zwischen mir und ihnen, als daß ich ihnen meine Dienste, sie mir ihr Geld gaben. Mit den Lords stand ich aber nicht auf demselben Fuß; der Dienst, den ich ihnen geleistet, den konnten sie mir mit Geld nicht bezahlen. Diese Herren aber fühlten meinen Unterschied nicht, sie waren beleidigt, und thaten aufgebracht, daß ich ihre vollwich- tige Dankbarkeit verschmahte; ich konnte sie nur mit dem Versprechen beruhigen, sie in England zu besuchen, wenn ich einst Jtalien verlassen möchte, und in jeder Geldverlegen- heit von ihrer Freundschaft Gebrauch zu machen. Sie reisten endlich nach England zurück.
Unterdessen waren meine guten Deutschen Künstler aus Venedig angelangt, und nun hob eine Zeit für mich an, die wohl immer zu den glücklichsten Epochen meines Lebens gehören wird. Jch ging mit niemand um, als mit Künstlern, besonders mit den ausländischen, und unter diesen zeichnete ich besonders wieder
Fremden, die meiner bedurften, nahm ich unbefangen meinen Lohn an, es war kein andres Verhaltniß zwiſchen mir und ihnen, als daß ich ihnen meine Dienſte, ſie mir ihr Geld gaben. Mit den Lords ſtand ich aber nicht auf demſelben Fuß; der Dienſt, den ich ihnen geleiſtet, den konnten ſie mir mit Geld nicht bezahlen. Dieſe Herren aber fuͤhlten meinen Unterſchied nicht, ſie waren beleidigt, und thaten aufgebracht, daß ich ihre vollwich- tige Dankbarkeit verſchmahte; ich konnte ſie nur mit dem Verſprechen beruhigen, ſie in England zu beſuchen, wenn ich einſt Jtalien verlaſſen moͤchte, und in jeder Geldverlegen- heit von ihrer Freundſchaft Gebrauch zu machen. Sie reiſten endlich nach England zuruͤck.
Unterdeſſen waren meine guten Deutſchen Kuͤnſtler aus Venedig angelangt, und nun hob eine Zeit fuͤr mich an, die wohl immer zu den gluͤcklichſten Epochen meines Lebens gehoͤren wird. Jch ging mit niemand um, als mit Kuͤnſtlern, beſonders mit den auslaͤndiſchen, und unter dieſen zeichnete ich beſonders wieder
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Fremden, die meiner bedurften, nahm ich
unbefangen meinen Lohn an, es war kein
andres Verhaltniß zwiſchen mir und ihnen,
als daß ich ihnen meine Dienſte, ſie mir ihr
Geld gaben. Mit den Lords ſtand ich aber
nicht auf demſelben Fuß; der Dienſt, den ich
ihnen geleiſtet, den konnten ſie mir mit Geld
nicht bezahlen. Dieſe Herren aber fuͤhlten
meinen Unterſchied nicht, ſie waren beleidigt,
und thaten aufgebracht, daß ich ihre vollwich-
tige Dankbarkeit verſchmahte; ich konnte ſie
nur mit dem Verſprechen beruhigen, ſie in
England zu beſuchen, wenn ich einſt Jtalien
verlaſſen moͤchte, und in jeder Geldverlegen-
heit von ihrer Freundſchaft Gebrauch zu machen.
Sie reiſten endlich nach England zuruͤck.
Unterdeſſen waren meine guten Deutſchen
Kuͤnſtler aus Venedig angelangt, und nun
hob eine Zeit fuͤr mich an, die wohl immer
zu den gluͤcklichſten Epochen meines Lebens
gehoͤren wird. Jch ging mit niemand um, als mit
Kuͤnſtlern, beſonders mit den auslaͤndiſchen,
und unter dieſen zeichnete ich beſonders wieder
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/178>, abgerufen am 22.11.2024.
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