ge man noch Köpfe und Arme in der Welt braucht, und so lange es Armeen giebt.
Jch folgte dem Marchese, und blieb ruhig auf meinem Zimmer, beym Pater wurden meine Austräge widerrufen, und ihm nur em- pfohlen ein wachsames Auge auf das zu haben, was bey meiner Mutter vorginge, und es mir zu hinterbringen. Einige Tage darauf kam er besorgt zu mir, und erzählte: er wäre zu mei- ner Mutter gerufen worden, wo er den Prior gefunden hätte; beyde hätten mit Heftigkeit geredet, indem er hinein getreten sey, und ihn scharf befragt: wo ich den Marchese gesprochen hätte? und bey welcher Gelegenheit? Er, der Pater, hatte sich dann völlig entschuldigt, und versichert er wüßte von nichts, er wollte mich aber darnach fragen. Dieß wäre ihm gestattet worden, und nun wollte er sich bey mir erkun- digen, was er berichten sollte? Es ward nun geschwind etwas ersonnen, das ziemlich glaub- würdig klang, und wobey der Pater zugleich von jedem Verdacht frey blieb, und alles al- lein auf mich fiel. Er gab mir zugleich Nach-
ge man noch Koͤpfe und Arme in der Welt braucht, und ſo lange es Armeen giebt.
Jch folgte dem Marcheſe, und blieb ruhig auf meinem Zimmer, beym Pater wurden meine Auſtraͤge widerrufen, und ihm nur em- pfohlen ein wachſames Auge auf das zu haben, was bey meiner Mutter vorginge, und es mir zu hinterbringen. Einige Tage darauf kam er beſorgt zu mir, und erzaͤhlte: er waͤre zu mei- ner Mutter gerufen worden, wo er den Prior gefunden haͤtte; beyde haͤtten mit Heftigkeit geredet, indem er hinein getreten ſey, und ihn ſcharf befragt: wo ich den Marcheſe geſprochen haͤtte? und bey welcher Gelegenheit? Er, der Pater, hatte ſich dann voͤllig entſchuldigt, und verſichert er wuͤßte von nichts, er wollte mich aber darnach fragen. Dieß waͤre ihm geſtattet worden, und nun wollte er ſich bey mir erkun- digen, was er berichten ſollte? Es ward nun geſchwind etwas erſonnen, das ziemlich glaub- wuͤrdig klang, und wobey der Pater zugleich von jedem Verdacht frey blieb, und alles al- lein auf mich fiel. Er gab mir zugleich Nach-
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ge man noch Koͤpfe und Arme in der Welt
braucht, und ſo lange es Armeen giebt.
Jch folgte dem Marcheſe, und blieb ruhig
auf meinem Zimmer, beym Pater wurden
meine Auſtraͤge widerrufen, und ihm nur em-
pfohlen ein wachſames Auge auf das zu haben,
was bey meiner Mutter vorginge, und es mir
zu hinterbringen. Einige Tage darauf kam er
beſorgt zu mir, und erzaͤhlte: er waͤre zu mei-
ner Mutter gerufen worden, wo er den Prior
gefunden haͤtte; beyde haͤtten mit Heftigkeit
geredet, indem er hinein getreten ſey, und ihn
ſcharf befragt: wo ich den Marcheſe geſprochen
haͤtte? und bey welcher Gelegenheit? Er, der
Pater, hatte ſich dann voͤllig entſchuldigt, und
verſichert er wuͤßte von nichts, er wollte mich
aber darnach fragen. Dieß waͤre ihm geſtattet
worden, und nun wollte er ſich bey mir erkun-
digen, was er berichten ſollte? Es ward nun
geſchwind etwas erſonnen, das ziemlich glaub-
wuͤrdig klang, und wobey der Pater zugleich
von jedem Verdacht frey blieb, und alles al-
lein auf mich fiel. Er gab mir zugleich Nach-
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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/132>, abgerufen am 27.11.2024.
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