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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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ihm für seine bisherige Bemühung, der er
aber von nun an überhoben seyn sollte, weil
es mit meinen Studien vollkommen aus wäre!
Wollte er mich aber etwa zum Studiren zwin-
gen, so würde ich sogleich zu meiner Mutter
gehen und es ihr selber sagen, daß ich unter
keiner Bedingung ins Kloster gehen, noch auch
die geistlichen Studien weiter fortsetzen wolle;
ich sey fest entschlossen und ganz bereit, mich
jeder Begegnung auszusetzen, um mich frey zu
machen. Der Pater war wie aus den Wolken
gefallen, als er mich diese Sprache führen
hörte, und wollte einiges versuchen, mich wie-
der zum alten Gehorsam zu bringen; da er
mich aber unwandelbar entschlossen sah, nahm
er plötzlich eine ganz andre Miene an. Der
arme Teufel mochte wohl fürchten, seine gute
einträgliche Stelle, und die künftige Versor-
gung, die ihm der Prior zugesagt hatte, zu
verlieren, wenn ich mich meiner Mutter ent-
deckte; er wußte, diese würde den Fall sogleich
dem Prior mittheilen, der dann vor allen
Dingen einen andern Hofmeister für den re-

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ihm fuͤr ſeine bisherige Bemuͤhung, der er
aber von nun an uͤberhoben ſeyn ſollte, weil
es mit meinen Studien vollkommen aus waͤre!
Wollte er mich aber etwa zum Studiren zwin-
gen, ſo wuͤrde ich ſogleich zu meiner Mutter
gehen und es ihr ſelber ſagen, daß ich unter
keiner Bedingung ins Kloſter gehen, noch auch
die geiſtlichen Studien weiter fortſetzen wolle;
ich ſey feſt entſchloſſen und ganz bereit, mich
jeder Begegnung auszuſetzen, um mich frey zu
machen. Der Pater war wie aus den Wolken
gefallen, als er mich dieſe Sprache fuͤhren
hoͤrte, und wollte einiges verſuchen, mich wie-
der zum alten Gehorſam zu bringen; da er
mich aber unwandelbar entſchloſſen ſah, nahm
er ploͤtzlich eine ganz andre Miene an. Der
arme Teufel mochte wohl fuͤrchten, ſeine gute
eintraͤgliche Stelle, und die kuͤnftige Verſor-
gung, die ihm der Prior zugeſagt hatte, zu
verlieren, wenn ich mich meiner Mutter ent-
deckte; er wußte, dieſe wuͤrde den Fall ſogleich
dem Prior mittheilen, der dann vor allen
Dingen einen andern Hofmeiſter fuͤr den re-

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[115/0123] ihm fuͤr ſeine bisherige Bemuͤhung, der er aber von nun an uͤberhoben ſeyn ſollte, weil es mit meinen Studien vollkommen aus waͤre! Wollte er mich aber etwa zum Studiren zwin- gen, ſo wuͤrde ich ſogleich zu meiner Mutter gehen und es ihr ſelber ſagen, daß ich unter keiner Bedingung ins Kloſter gehen, noch auch die geiſtlichen Studien weiter fortſetzen wolle; ich ſey feſt entſchloſſen und ganz bereit, mich jeder Begegnung auszuſetzen, um mich frey zu machen. Der Pater war wie aus den Wolken gefallen, als er mich dieſe Sprache fuͤhren hoͤrte, und wollte einiges verſuchen, mich wie- der zum alten Gehorſam zu bringen; da er mich aber unwandelbar entſchloſſen ſah, nahm er ploͤtzlich eine ganz andre Miene an. Der arme Teufel mochte wohl fuͤrchten, ſeine gute eintraͤgliche Stelle, und die kuͤnftige Verſor- gung, die ihm der Prior zugeſagt hatte, zu verlieren, wenn ich mich meiner Mutter ent- deckte; er wußte, dieſe wuͤrde den Fall ſogleich dem Prior mittheilen, der dann vor allen Dingen einen andern Hofmeiſter fuͤr den re- (8) 2

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/123>, abgerufen am 26.11.2024.