Mit einem Strauß und einem Schleier, zum 1. Januar 1832.
Auf der Höhe Januars Sehn wir schon nach Mai hinab; Sehen seiner Lüfte Klarheit, Sehen seine Blumenwiesen, Trinken nahrhaft-gute Lüfte, Fühlen die Bewegung lauer Winde; Aber auch der Sonne Blendung, Und das Nahen ihrer Hitze. Darum send' ich dir den Schleier, Deßhalb kommen auch die Blumen; Daß du Maies Freuden wirklich sehest, Daß du Maies Schutz schon habest, In dem hochgelegenen Jänner, Dem du überliefert wurdest, Als die Mutter dich gebar. Mög' das Leben alle Januare dir Auch als Mai erscheinen lassen!
Von Kindheit an hab' ich die Vision über die Monate, als läge abwechslend einer hoch, und der andere tiefer; mit Januar, der hoch liegt, fängt's an. Ich bitte Sie, diesen Artikel nachträglicher Mythologie einen Augenblick mit mir anzunehmen: nachsichtig, wie alles Übrige!
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An Erneſtine Robert.
Mit einem Strauß und einem Schleier, zum 1. Januar 1832.
Auf der Höhe Januars Sehn wir ſchon nach Mai hinab; Sehen ſeiner Lüfte Klarheit, Sehen ſeine Blumenwieſen, Trinken nahrhaft-gute Lüfte, Fühlen die Bewegung lauer Winde; Aber auch der Sonne Blendung, Und das Nahen ihrer Hitze. Darum ſend’ ich dir den Schleier, Deßhalb kommen auch die Blumen; Daß du Maies Freuden wirklich ſeheſt, Daß du Maies Schutz ſchon habeſt, In dem hochgelegenen Jänner, Dem du überliefert wurdeſt, Als die Mutter dich gebar. Mög’ das Leben alle Januare dir Auch als Mai erſcheinen laſſen!
Von Kindheit an hab’ ich die Viſion über die Monate, als läge abwechslend einer hoch, und der andere tiefer; mit Januar, der hoch liegt, fängt’s an. Ich bitte Sie, dieſen Artikel nachträglicher Mythologie einen Augenblick mit mir anzunehmen: nachſichtig, wie alles Übrige!
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[547/0555]
An Erneſtine Robert.
Mit einem Strauß und einem Schleier,
zum 1. Januar 1832.
Auf der Höhe Januars
Sehn wir ſchon nach Mai hinab;
Sehen ſeiner Lüfte Klarheit,
Sehen ſeine Blumenwieſen,
Trinken nahrhaft-gute Lüfte,
Fühlen die Bewegung lauer Winde;
Aber auch der Sonne Blendung,
Und das Nahen ihrer Hitze.
Darum ſend’ ich dir den Schleier,
Deßhalb kommen auch die Blumen;
Daß du Maies Freuden wirklich ſeheſt,
Daß du Maies Schutz ſchon habeſt,
In dem hochgelegenen Jänner,
Dem du überliefert wurdeſt,
Als die Mutter dich gebar.
Mög’ das Leben alle Januare dir
Auch als Mai erſcheinen laſſen!
Von Kindheit an hab’ ich die Viſion über die Monate,
als läge abwechslend einer hoch, und der andere tiefer; mit
Januar, der hoch liegt, fängt’s an. Ich bitte Sie, dieſen
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/555>, abgerufen am 22.12.2024.
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