hoch her mit einem Gießkännchen; ist feuchte Luft, mit Bernstein räuchern, force! die Fenster zu; und das so fort. Oft. -- -- -- --.
Mein theurer Louis! ich war recht krank; aber auch recht glücklich: ich bekam grade deinen gescheidten, liebenden Brief: vorigen Mittwoch; und Gott öffnete Schleusen in meinem Herzen; Liebe strömte rein, und raus. Millionen hätte ich für dich gegeben, aber laute Lobgesänge sang ich, daß du nicht hier bist!!!! Denn, kommt auch das Übel hin, so seid ihr doch anders bereitet, als wir. In Gottes ewiger Hand sind wir immer. Komm es wie es wolle! so wisse, du bist mein gleichdenkender Freund; und daß ich weiß, daß wir eine Religion haben; dieselbe. Erinnre dich deiner Marternacht vor zwanzig Jahren: je ärger es war, je mehr hieltest du an Gott. Ewig theurer Bruder, Einziger, von dem ich dies wie in meiner eigenen Seele weiß, sei es so! Amen, Amen, Amen! Wie wollen wir uns drücken! Affizire dich nicht, wir sind ge- muthet. Künftig mehr! Du weißt, ewig kann ich nicht schrei- ben. Alles ist wohl. Varnh. grüßt. Moritz tobt, im Guten. Ferdinand ist in Amsterdam. Alle Tage kommen die Kinder. Sonst sehe ich niemand; als Dr. Becker. Ich lese viel. --
hoch her mit einem Gießkännchen; iſt feuchte Luft, mit Bernſtein räuchern, force! die Fenſter zu; und das ſo fort. Oft. — — — —.
Mein theurer Louis! ich war recht krank; aber auch recht glücklich: ich bekam grade deinen geſcheidten, liebenden Brief: vorigen Mittwoch; und Gott öffnete Schleuſen in meinem Herzen; Liebe ſtrömte rein, und raus. Millionen hätte ich für dich gegeben, aber laute Lobgeſänge ſang ich, daß du nicht hier biſt!!!! Denn, kommt auch das Übel hin, ſo ſeid ihr doch anders bereitet, als wir. In Gottes ewiger Hand ſind wir immer. Komm es wie es wolle! ſo wiſſe, du biſt mein gleichdenkender Freund; und daß ich weiß, daß wir eine Religion haben; dieſelbe. Erinnre dich deiner Marternacht vor zwanzig Jahren: je ärger es war, je mehr hielteſt du an Gott. Ewig theurer Bruder, Einziger, von dem ich dies wie in meiner eigenen Seele weiß, ſei es ſo! Amen, Amen, Amen! Wie wollen wir uns drücken! Affizire dich nicht, wir ſind ge- muthet. Künftig mehr! Du weißt, ewig kann ich nicht ſchrei- ben. Alles iſt wohl. Varnh. grüßt. Moritz tobt, im Guten. Ferdinand iſt in Amſterdam. Alle Tage kommen die Kinder. Sonſt ſehe ich niemand; als Dr. Becker. Ich leſe viel. —
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hoch her mit einem Gießkännchen; iſt feuchte Luft, mit
Bernſtein räuchern, force! die Fenſter zu; und das ſo fort.
Oft. — — — —.
Mein theurer Louis! ich war recht krank; aber auch recht
glücklich: ich bekam grade deinen geſcheidten, liebenden Brief:
vorigen Mittwoch; und Gott öffnete Schleuſen in meinem
Herzen; Liebe ſtrömte rein, und raus. Millionen hätte ich
für dich gegeben, aber laute Lobgeſänge ſang ich, daß du
nicht hier biſt!!!! Denn, kommt auch das Übel hin, ſo ſeid
ihr doch anders bereitet, als wir. In Gottes ewiger Hand
ſind wir immer. Komm es wie es wolle! ſo wiſſe, du biſt
mein gleichdenkender Freund; und daß ich weiß, daß wir eine
Religion haben; dieſelbe. Erinnre dich deiner Marternacht
vor zwanzig Jahren: je ärger es war, je mehr hielteſt du an
Gott. Ewig theurer Bruder, Einziger, von dem ich dies wie
in meiner eigenen Seele weiß, ſei es ſo! Amen, Amen, Amen!
Wie wollen wir uns drücken! Affizire dich nicht, wir ſind ge-
muthet. Künftig mehr! Du weißt, ewig kann ich nicht ſchrei-
ben. Alles iſt wohl. Varnh. grüßt. Moritz tobt, im Guten.
Ferdinand iſt in Amſterdam. Alle Tage kommen die Kinder.
Sonſt ſehe ich niemand; als Dr. Becker. Ich leſe viel. —
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/533>, abgerufen am 22.11.2024.
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