"Je suis bien aise de ne vous avoir pas trouvee. J'evite des sensations penibles, et cela en aurait ete une pour moi que de prendre conge de vous. Que les benedictions du ciel reposent sur vous, qu'elles vous soutiennent, qu'elles vous eclairent, qu'elles vous donnent la force de traverser douce- ment le chemin qu'il y a a faire! -- Quant a moi, si je n'a- vais pas des devoirs sur la terre, je vous jure, que je n'y tiendrai guere. -- Faites que j'entende parler de vous. -- Ne cherchez pas le bonheur, car il n'y en a pas; continuez a faire tout le bien que vous faites, continuez a pardonner, comme vous avez toujours fait, et les prieres du pauvre comme celles de l'amitie penetrent droit au ciel. -- Adien. -- K."
Vendredi, 9. juin.
Von der herrnhutischen Schwester, die mir bis an ihren Tod eine liebe Freundin blieb, bekam ich einst diese Zuschrift:
-- "Statt alles was ich Ihnen sagen möchte, erinnere ich Sie, meine Theure, an etwas in Ihren Zeilen im vorigen Herbst: "Warum wir nicht auch in der Ferne hören" u. s. w. Ich erwiederte mancherlei darauf, -- unter andern, daß, wenn Sie durch den Wirrwarr und das Gekreisch mancherlei ver- worrener Töne auch einige einfache vernehmen könnten, -- so würden Sie bald wissen, woher diese kämen. Das bezog sich auf einige Verse, die ich damals auf eine leichte Melodie, welche ich sehr liebe, in Bezug auf Sie und im innigsten An- denken an Sie, innigst Geliebte, gemacht, und seitdem oft in meiner Einsamkeit in erträglichen Stunden gespielt und ge- sungen habe. Ich konnte mich immer noch nicht entschließen,
„Je suis bien aise de ne vous avoir pas trouvée. J’évite des sensations pénibles, et cela en aurait été une pour moi que de prendre congé de vous. Que les bénédictions du ciel reposent sur vous, qu’elles vous soutiennent, qu’elles vous éclairent, qu’elles vous donnent la force de traverser douce- ment le chemin qu’il y a à faire! — Quant à moi, si je n’a- vais pas des devoirs sur la terre, je vous jure, que je n’y tiendrai guère. — Faites que j’entende parler de vous. — Ne cherchez pas le bonheur, car il n’y en a pas; continuez à faire tout le bien que vous faites, continuez à pardonner, comme vous avez toujours fait, et les prières du pauvre comme celles de l’amitié penètrent droit au ciel. — Adien. — K.”
Vendredi, 9. juin.
Von der herrnhutiſchen Schweſter, die mir bis an ihren Tod eine liebe Freundin blieb, bekam ich einſt dieſe Zuſchrift:
— „Statt alles was ich Ihnen ſagen möchte, erinnere ich Sie, meine Theure, an etwas in Ihren Zeilen im vorigen Herbſt: „Warum wir nicht auch in der Ferne hören“ u. ſ. w. Ich erwiederte mancherlei darauf, — unter andern, daß, wenn Sie durch den Wirrwarr und das Gekreiſch mancherlei ver- worrener Töne auch einige einfache vernehmen könnten, — ſo würden Sie bald wiſſen, woher dieſe kämen. Das bezog ſich auf einige Verſe, die ich damals auf eine leichte Melodie, welche ich ſehr liebe, in Bezug auf Sie und im innigſten An- denken an Sie, innigſt Geliebte, gemacht, und ſeitdem oft in meiner Einſamkeit in erträglichen Stunden geſpielt und ge- ſungen habe. Ich konnte mich immer noch nicht entſchließen,
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„Je suis bien aise de ne vous avoir pas trouvée. J’évite
des sensations pénibles, et cela en aurait été une pour moi
que de prendre congé de vous. Que les bénédictions du ciel
reposent sur vous, qu’elles vous soutiennent, qu’elles vous
éclairent, qu’elles vous donnent la force de traverser douce-
ment le chemin qu’il y a à faire! — Quant à moi, si je n’a-
vais pas des devoirs sur la terre, je vous jure, que je n’y
tiendrai guère. — Faites que j’entende parler de vous. — Ne
cherchez pas le bonheur, car il n’y en a pas; continuez à faire
tout le bien que vous faites, continuez à pardonner, comme
vous avez toujours fait, et les prières du pauvre comme celles
de l’amitié penètrent droit au ciel. — Adien. — K.”
Vendredi, 9. juin.
Von der herrnhutiſchen Schweſter, die mir bis an ihren Tod
eine liebe Freundin blieb, bekam ich einſt dieſe Zuſchrift:
— „Statt alles was ich Ihnen ſagen möchte, erinnere ich
Sie, meine Theure, an etwas in Ihren Zeilen im vorigen
Herbſt: „Warum wir nicht auch in der Ferne hören“ u. ſ. w.
Ich erwiederte mancherlei darauf, — unter andern, daß, wenn
Sie durch den Wirrwarr und das Gekreiſch mancherlei ver-
worrener Töne auch einige einfache vernehmen könnten, — ſo
würden Sie bald wiſſen, woher dieſe kämen. Das bezog ſich
auf einige Verſe, die ich damals auf eine leichte Melodie,
welche ich ſehr liebe, in Bezug auf Sie und im innigſten An-
denken an Sie, innigſt Geliebte, gemacht, und ſeitdem oft in
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ſungen habe. Ich konnte mich immer noch nicht entſchließen,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/510>, abgerufen am 22.12.2024.
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