befindet: ob ihre Gesundheit nicht gelitten. Antworten soll sie mir gar nicht, bei ihren Geschäften, und ihrer Gemüthsstim- mung. Wenn sie nur nicht voreilig Frankreich verläßt: in Deutschland kann es ihr nicht gefallen: darüber möchte ich nur gerne mit ihr sprechen. Nicht wahr? Sie sehn sie. Sa- gen Sie ihr das Freundschaftlichste von mir! Wissen Sie gar nichts von Mad. Lercaro? Ich bin ihr noch freundlich gewo- gen. Wenn Sie Hrn. von Humboldt fragen könnten, ob er meinen Brief an den Geschäftsmann des Grafen Astolf Custine abgegeben, leisteten Sie mir einen großen Dienst. Ich habe keine Sorte von Nachricht von Custine; und sollte längst sein Buch erhalten: Memoires et voyages en Italie et en Angleterre. Schafften Sie mir von dem Nachricht!!!! (Nämlich vom Grafen: Marquis nennt er sich jetzt.) Sie denken wohl, ich thäte Ihnen nicht gerne etwas Liebes? Ohne allen Eigennutz! Ich weiß, wie deutsche Damen in Paris nach deutschen Bü- chern schmachten: hier, Liebe, haben Sie eines: "Die Sterner und die Psitticher," es gefällt mir sehr: und das ist sehr viel, weil ich im Deutschen dergleichen gar nicht vertragen kann. Haben Sie die Gnade, und theilen Sie es auch gü- tigst den Damen Goldschmidt und deren Tochter Mad. Fould mit! die ich tausendmal und erinnrungsvoll grüße! Ist Frau von Constant im Stande zu lesen, so geben Sie es auch ihr. Sind Sie gesund? Ich kränklich comme tout; und solchen Moment zum Schreiben habe ich alle drei, vier Monat Ein- mal. Je souffre beaucoup: et quand c'est passe, je l'oublie: reste de sante; mais c'est par trop fort.Nichts als Ge- sundheit erflehe ich für meine Freunde. Varnh. hat auch oft
gelit-
befindet: ob ihre Geſundheit nicht gelitten. Antworten ſoll ſie mir gar nicht, bei ihren Geſchäften, und ihrer Gemüthsſtim- mung. Wenn ſie nur nicht voreilig Frankreich verläßt: in Deutſchland kann es ihr nicht gefallen: darüber möchte ich nur gerne mit ihr ſprechen. Nicht wahr? Sie ſehn ſie. Sa- gen Sie ihr das Freundſchaftlichſte von mir! Wiſſen Sie gar nichts von Mad. Lercaro? Ich bin ihr noch freundlich gewo- gen. Wenn Sie Hrn. von Humboldt fragen könnten, ob er meinen Brief an den Geſchäftsmann des Grafen Aſtolf Cuſtine abgegeben, leiſteten Sie mir einen großen Dienſt. Ich habe keine Sorte von Nachricht von Cuſtine; und ſollte längſt ſein Buch erhalten: Mémoires et voyages en Italie et en Angleterre. Schafften Sie mir von dem Nachricht!!!! (Nämlich vom Grafen: Marquis nennt er ſich jetzt.) Sie denken wohl, ich thäte Ihnen nicht gerne etwas Liebes? Ohne allen Eigennutz! Ich weiß, wie deutſche Damen in Paris nach deutſchen Bü- chern ſchmachten: hier, Liebe, haben Sie eines: „Die Sterner und die Pſitticher,“ es gefällt mir ſehr: und das iſt ſehr viel, weil ich im Deutſchen dergleichen gar nicht vertragen kann. Haben Sie die Gnade, und theilen Sie es auch gü- tigſt den Damen Goldſchmidt und deren Tochter Mad. Fould mit! die ich tauſendmal und erinnrungsvoll grüße! Iſt Frau von Conſtant im Stande zu leſen, ſo geben Sie es auch ihr. Sind Sie geſund? Ich kränklich comme tout; und ſolchen Moment zum Schreiben habe ich alle drei, vier Monat Ein- mal. Je souffre beaucoup: et quand c’est passé, je l’oublie: reste de santé; mais c’est par trop fort.Nichts als Ge- ſundheit erflehe ich für meine Freunde. Varnh. hat auch oft
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befindet: ob ihre Geſundheit nicht gelitten. Antworten ſoll ſie
mir gar nicht, bei ihren Geſchäften, und ihrer Gemüthsſtim-
mung. Wenn ſie nur nicht voreilig Frankreich verläßt: in
Deutſchland kann es ihr nicht gefallen: darüber möchte ich
nur gerne mit ihr ſprechen. Nicht wahr? Sie ſehn ſie. Sa-
gen Sie ihr das Freundſchaftlichſte von mir! Wiſſen Sie gar
nichts von Mad. Lercaro? Ich bin ihr noch freundlich gewo-
gen. Wenn Sie Hrn. von Humboldt fragen könnten, ob er
meinen Brief an den Geſchäftsmann des Grafen Aſtolf Cuſtine
abgegeben, leiſteten Sie mir einen großen Dienſt. Ich habe
keine Sorte von Nachricht von Cuſtine; und ſollte längſt ſein
Buch erhalten: Mémoires et voyages en Italie et en Angleterre.
Schafften Sie mir von dem Nachricht!!!! (Nämlich vom
Grafen: Marquis nennt er ſich jetzt.) Sie denken wohl, ich
thäte Ihnen nicht gerne etwas Liebes? Ohne allen Eigennutz!
Ich weiß, wie deutſche Damen in Paris nach deutſchen Bü-
chern ſchmachten: hier, Liebe, haben Sie eines: „Die Sterner
und die Pſitticher,“ es gefällt mir ſehr: und das iſt ſehr viel,
weil ich im Deutſchen dergleichen gar nicht vertragen
kann. Haben Sie die Gnade, und theilen Sie es auch gü-
tigſt den Damen Goldſchmidt und deren Tochter Mad. Fould
mit! die ich tauſendmal und erinnrungsvoll grüße! Iſt Frau
von Conſtant im Stande zu leſen, ſo geben Sie es auch ihr.
Sind Sie geſund? Ich kränklich comme tout; und ſolchen
Moment zum Schreiben habe ich alle drei, vier Monat Ein-
mal. Je souffre beaucoup: et quand c’est passé, je l’oublie:
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel03_1834/488>, abgerufen am 24.11.2024.
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