Wie sonst nicht: denn ich bin anders, und habe manchen Schmiedeschlag auch seit der Zeit erlitten. Ich liebe Sie, wie es mein Wesen mit sich bringt; und mein ganzes Herz ist ge- rührt und getroffen von Ihrem Zutraun: welches ich Ihnen ganz erwiedere: ganz. Denn wie betrübt und erschwert, und verunreinigt ist dies Herz, wenn ich Einmal denken muß: dies faßt er nicht, noch nicht; dies mußt du noch zurückbehalten! Oder wenn es gar denkt: hier wärst du aufmerksamer, lieben- der! Verstehen Sie dies: und Sie werden mich nicht mehr fragen. Aber fragen Sie mich in alle Ewigkeit; ich will in alle Ewigkeit antworten. Dies ist der eigentlichste Umgang; ja, der mit sich selbst. Mehr als mir selbst kann ich Ihnen nicht bieten; und eben das biete ich Ihnen in allen Stücken. Faserkind! Mein Kind, mit Fasern.
Gerlach kann Ihnen von gestern Abend erzählen. Hanne, Varnhagen, und Kalckreuth, waren da; den mußt' ich anneh- men. Gerlach bringt Ihnen diesen Brief: er gefällt mir noch. Gott grüße und schütze Sie! Gedenken Sie meiner in Liebe.
R. R.
An Gustav von Brinckmann, in Stockholm.
Berlin, den 11. Januar 1813.
Morgens um 10. Uhr bei beschneiten Straßen, in der Behrenstraße, schräg dem Kasino gegenüber, gleicher Erde, No. 48.
Lassen Sie dieses Blatt ein Morgenbillet werden, da es unmöglich, ohne meine Seele auf das Papier zu bringen und
Wie ſonſt nicht: denn ich bin anders, und habe manchen Schmiedeſchlag auch ſeit der Zeit erlitten. Ich liebe Sie, wie es mein Weſen mit ſich bringt; und mein ganzes Herz iſt ge- rührt und getroffen von Ihrem Zutraun: welches ich Ihnen ganz erwiedere: ganz. Denn wie betrübt und erſchwert, und verunreinigt iſt dies Herz, wenn ich Einmal denken muß: dies faßt er nicht, noch nicht; dies mußt du noch zurückbehalten! Oder wenn es gar denkt: hier wärſt du aufmerkſamer, lieben- der! Verſtehen Sie dies: und Sie werden mich nicht mehr fragen. Aber fragen Sie mich in alle Ewigkeit; ich will in alle Ewigkeit antworten. Dies iſt der eigentlichſte Umgang; ja, der mit ſich ſelbſt. Mehr als mir ſelbſt kann ich Ihnen nicht bieten; und eben das biete ich Ihnen in allen Stücken. Faſerkind! Mein Kind, mit Faſern.
Gerlach kann Ihnen von geſtern Abend erzählen. Hanne, Varnhagen, und Kalckreuth, waren da; den mußt’ ich anneh- men. Gerlach bringt Ihnen dieſen Brief: er gefällt mir noch. Gott grüße und ſchütze Sie! Gedenken Sie meiner in Liebe.
R. R.
An Guſtav von Brinckmann, in Stockholm.
Berlin, den 11. Januar 1813.
Morgens um 10. Uhr bei beſchneiten Straßen, in der Behrenſtraße, ſchräg dem Kaſino gegenüber, gleicher Erde, No. 48.
Laſſen Sie dieſes Blatt ein Morgenbillet werden, da es unmöglich, ohne meine Seele auf das Papier zu bringen und
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Wie ſonſt nicht: denn ich bin anders, und habe manchen
Schmiedeſchlag auch ſeit der Zeit erlitten. Ich liebe Sie, wie
es mein Weſen mit ſich bringt; und mein ganzes Herz iſt ge-
rührt und getroffen von Ihrem Zutraun: welches ich Ihnen
ganz erwiedere: ganz. Denn wie betrübt und erſchwert, und
verunreinigt iſt dies Herz, wenn ich Einmal denken muß: dies
faßt er nicht, noch nicht; dies mußt du noch zurückbehalten!
Oder wenn es gar denkt: hier wärſt du aufmerkſamer, lieben-
der! Verſtehen Sie dies: und Sie werden mich nicht mehr
fragen. Aber fragen Sie mich in alle Ewigkeit; ich will in
alle Ewigkeit antworten. Dies iſt der eigentlichſte Umgang;
ja, der mit ſich ſelbſt. Mehr als mir ſelbſt kann ich Ihnen
nicht bieten; und eben das biete ich Ihnen in allen Stücken.
Faſerkind! Mein Kind, mit Faſern.
Gerlach kann Ihnen von geſtern Abend erzählen. Hanne,
Varnhagen, und Kalckreuth, waren da; den mußt’ ich anneh-
men. Gerlach bringt Ihnen dieſen Brief: er gefällt mir noch.
Gott grüße und ſchütze Sie! Gedenken Sie meiner in Liebe.
R. R.
An Guſtav von Brinckmann, in Stockholm.
Berlin, den 11. Januar 1813.
Morgens um 10. Uhr bei beſchneiten Straßen, in der
Behrenſtraße, ſchräg dem Kaſino gegenüber,
gleicher Erde, No. 48.
Laſſen Sie dieſes Blatt ein Morgenbillet werden, da es
unmöglich, ohne meine Seele auf das Papier zu bringen und
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/84>, abgerufen am 22.12.2024.
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