halt -- war gränzenlos, unmittelbar nach Tisch, bei einem ausbrechenden schweren Gewitter; dies, und das Sündfluth- wetter, hielten mich gleich zu kommen ab. Ich brauchte län- gere Zeit, mich zu erholen. Nun aber ist mir gut: ich bin zu Löwensteins geladen; bin schon von neuem dazu aufgewickelt, und hoffe sie werden über mich lachen. Verzeihe also, daß ich nicht komme: müßtest du länger bleiben, so komme ich na- türlich, so wie ich das weiß. Sei getrost, liebste Guste; wir sind ja gesund an unsern Gliedern, und leben; wer weiß, ist es noch gar gut. Denke, ich umarme dich, sehe dir in die Augen, und werde den Abend munter sein: und, wären wir zusammen, ohne alle Sorge.
Deine R.
An Varnhagen, in Karlsruhe.
Baden, Freitag Vormittag halb 11. Den 23. Juli 1819.
Nach dunstigem, feuchten Regenwetter, nach wenig Ausruhen.
Theurer lieber Freund, Robert wird dir diesen Brief brin- gen: so bekommst du ihn doch früher, als morgenfrüh. Du hast mir gewiß gestern nicht einmal geschrieben, (wieder ein Platzregen!) weil du meintest, ich käme zu dir. Das Gewitter war zu allgemein und heftig; noch außer den Gründen, die ich dir anführte. Ich könnte nur wiederholen, was ich gestern schrieb. Gar nichts thun, und ein wenig warten, bis die Andern reden, und wir etwas erfahren. Also habe ich dir über unsere Katastrophe nichts zu sagen, außer alles. (Der größte Platzregen.) Kämest du unvermuthet nicht, so lässest du es mich wissen, und ich komme. So eben erzählt mir Re-
halt — war gränzenlos, unmittelbar nach Tiſch, bei einem ausbrechenden ſchweren Gewitter; dies, und das Sündfluth- wetter, hielten mich gleich zu kommen ab. Ich brauchte län- gere Zeit, mich zu erholen. Nun aber iſt mir gut: ich bin zu Löwenſteins geladen; bin ſchon von neuem dazu aufgewickelt, und hoffe ſie werden über mich lachen. Verzeihe alſo, daß ich nicht komme: müßteſt du länger bleiben, ſo komme ich na- türlich, ſo wie ich das weiß. Sei getroſt, liebſte Guſte; wir ſind ja geſund an unſern Gliedern, und leben; wer weiß, iſt es noch gar gut. Denke, ich umarme dich, ſehe dir in die Augen, und werde den Abend munter ſein: und, wären wir zuſammen, ohne alle Sorge.
Deine R.
An Varnhagen, in Karlsruhe.
Baden, Freitag Vormittag halb 11. Den 23. Juli 1819.
Nach dunſtigem, feuchten Regenwetter, nach wenig Ausruhen.
Theurer lieber Freund, Robert wird dir dieſen Brief brin- gen: ſo bekommſt du ihn doch früher, als morgenfrüh. Du haſt mir gewiß geſtern nicht einmal geſchrieben, (wieder ein Platzregen!) weil du meinteſt, ich käme zu dir. Das Gewitter war zu allgemein und heftig; noch außer den Gründen, die ich dir anführte. Ich könnte nur wiederholen, was ich geſtern ſchrieb. Gar nichts thun, und ein wenig warten, bis die Andern reden, und wir etwas erfahren. Alſo habe ich dir über unſere Kataſtrophe nichts zu ſagen, außer alles. (Der größte Platzregen.) Kämeſt du unvermuthet nicht, ſo läſſeſt du es mich wiſſen, und ich komme. So eben erzählt mir Re-
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halt — war gränzenlos, unmittelbar nach Tiſch, bei einem
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wetter, hielten mich gleich zu kommen ab. Ich brauchte län-
gere Zeit, mich zu erholen. Nun aber iſt mir gut: ich bin zu
Löwenſteins geladen; bin ſchon von neuem dazu aufgewickelt,
und hoffe ſie werden über mich lachen. Verzeihe alſo, daß ich
nicht komme: müßteſt du länger bleiben, ſo komme ich na-
türlich, ſo wie ich das weiß. Sei getroſt, liebſte Guſte; wir
ſind ja geſund an unſern Gliedern, und leben; wer weiß, iſt
es noch gar gut. Denke, ich umarme dich, ſehe dir in die
Augen, und werde den Abend munter ſein: und, wären wir
zuſammen, ohne alle Sorge.
Deine R.
An Varnhagen, in Karlsruhe.
Baden, Freitag Vormittag halb 11. Den 23. Juli 1819.
Nach dunſtigem, feuchten Regenwetter, nach wenig Ausruhen.
Theurer lieber Freund, Robert wird dir dieſen Brief brin-
gen: ſo bekommſt du ihn doch früher, als morgenfrüh. Du
haſt mir gewiß geſtern nicht einmal geſchrieben, (wieder ein
Platzregen!) weil du meinteſt, ich käme zu dir. Das Gewitter
war zu allgemein und heftig; noch außer den Gründen, die
ich dir anführte. Ich könnte nur wiederholen, was ich geſtern
ſchrieb. Gar nichts thun, und ein wenig warten, bis die
Andern reden, und wir etwas erfahren. Alſo habe ich dir
über unſere Kataſtrophe nichts zu ſagen, außer alles. (Der
größte Platzregen.) Kämeſt du unvermuthet nicht, ſo läſſeſt
du es mich wiſſen, und ich komme. So eben erzählt mir Re-
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/598>, abgerufen am 21.11.2024.
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