ster, wenn sie vor reinen Bogen am Schreibtische sitzt; nie wird es Musik; und auch kein Thema hält ihr still, sie schwingt sich hinauf und es geht mit ihr durch, auf andre los, sie springt auf diese, und so geht es weiter; und auf Schönes auch nur wie von ungefähr los! Halt! Es ist genug von ihr! Und hier nur noch so viel, weil dies letzte Buch mir im er- sten Bande Illusion machen wollte. Aber sie kann kein Buch bezwingen: es geht immer mit ihr durch, und was sie schreit, ist kein Gesang. Schade, eben wegen der vielen Ga- ben! denen eine fehlt, die sie harmonisch machte. Eine stille unschuldige Seelensphäre. -- --
(Mündlich.)
Von Dr. Koreff: "Sein Herz hat die größte Geistesge- genwart, er ist immer gleich da."
Von jemanden, der da meinte, er könnte sich, manches abgerechnet, wohl mit dem Verbannten von St. Helena ver- gleichen: "Er meint im Grunde, er sei ein eben so großer Mann, und nur noch ein besserer Mensch."
Baden, den 31. Juli 1818.
Den 28. August 1818.
Der Strom hat keine Ruh. Der Strom muß fort: der stille See hat seinen Kranz von Wiesen.
ſter, wenn ſie vor reinen Bogen am Schreibtiſche ſitzt; nie wird es Muſik; und auch kein Thema hält ihr ſtill, ſie ſchwingt ſich hinauf und es geht mit ihr durch, auf andre los, ſie ſpringt auf dieſe, und ſo geht es weiter; und auf Schönes auch nur wie von ungefähr los! Halt! Es iſt genug von ihr! Und hier nur noch ſo viel, weil dies letzte Buch mir im er- ſten Bande Illuſion machen wollte. Aber ſie kann kein Buch bezwingen: es geht immer mit ihr durch, und was ſie ſchreit, iſt kein Geſang. Schade, eben wegen der vielen Ga- ben! denen eine fehlt, die ſie harmoniſch machte. Eine ſtille unſchuldige Seelenſphäre. — —
(Mündlich.)
Von Dr. Koreff: „Sein Herz hat die größte Geiſtesge- genwart, er iſt immer gleich da.“
Von jemanden, der da meinte, er könnte ſich, manches abgerechnet, wohl mit dem Verbannten von St. Helena ver- gleichen: „Er meint im Grunde, er ſei ein eben ſo großer Mann, und nur noch ein beſſerer Menſch.“
Baden, den 31. Juli 1818.
Den 28. Auguſt 1818.
Der Strom hat keine Ruh. Der Strom muß fort: der ſtille See hat ſeinen Kranz von Wieſen.
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[543/0551]
ſter, wenn ſie vor reinen Bogen am Schreibtiſche ſitzt; nie wird
es Muſik; und auch kein Thema hält ihr ſtill, ſie ſchwingt
ſich hinauf und es geht mit ihr durch, auf andre los, ſie
ſpringt auf dieſe, und ſo geht es weiter; und auf Schönes
auch nur wie von ungefähr los! Halt! Es iſt genug von ihr!
Und hier nur noch ſo viel, weil dies letzte Buch mir im er-
ſten Bande Illuſion machen wollte. Aber ſie kann kein
Buch bezwingen: es geht immer mit ihr durch, und was ſie
ſchreit, iſt kein Geſang. Schade, eben wegen der vielen Ga-
ben! denen eine fehlt, die ſie harmoniſch machte. Eine ſtille
unſchuldige Seelenſphäre. — —
(Mündlich.)
Von Dr. Koreff: „Sein Herz hat die größte Geiſtesge-
genwart, er iſt immer gleich da.“
Von jemanden, der da meinte, er könnte ſich, manches
abgerechnet, wohl mit dem Verbannten von St. Helena ver-
gleichen: „Er meint im Grunde, er ſei ein eben ſo großer
Mann, und nur noch ein beſſerer Menſch.“
Baden, den 31. Juli 1818.
Den 28. Auguſt 1818.
Der Strom hat keine Ruh. Der Strom muß fort: der
ſtille See hat ſeinen Kranz von Wieſen.
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/551>, abgerufen am 21.11.2024.
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