angekommen. Wenn ich mich zu Bette legte, mußte ich immer denken, du fährst noch. Doch ängstigte ich mich eigentlich nicht. Was wird Fanny sagen! Theodor, Alle. Grüße sie nur. Ernestine, Moritz. Hannchen. Mad. Goldstücker. Oppen- heims. Gehe zu Mad. Ephraim; zu Herrn von Beguelin, empfiehl mich ihm ganz besonders, und danke ihm: vergiß die Goldstücker ja nicht! Und die Doktorin Wolff. Daß es nur nicht in Vergessenheit geräth, daß Fanny diesen Sommer mit mir nach unserm Deutschland reist. Sonst tobe ich! sag's alle Tage. Grüß Theodor besonders, und sag' ihm, daß mich Rose besuchen wird, und er bei mir Rendezvous mit ihr haben kann. -- Erzähle alles von ihr, Karl, Brüssel, und un- sern Umgang; und daß sie mich alle zwei Jahr besuchen soll: auf Karls eigenes Anerbieten; und daß er dich so sehr liebt. Und sie sollen mir unterdeß von Berlin doch schreiben: von hieraus ist für sie nichts zu berichten. Außer, daß Eßlair diese Woche hier spielt: ist seine Frau angekommen, heute schon die Schuld. Als ich gestern mit Ende der Tageshelle nach Hause kam -- von Frau von Schlegel -- fand ich ein Paket mit unendlichen Briefen. Ich habe eine Auswahl getroffen, und schicke dir die, von denen ich denke, es ist gut wenn du sie hast. Ich schicke dir auch des armen Teste Brief mit, viel- leicht ist doch etwas für ihn auszurichten. -- Ich lebe na- türlich hier still; mit dem Wetter, Schlegels, u. s. w.; in die Komödie kann ich auch gehen. Ich bin ruhig. Nur deine Kalamität geht grade nun an: sei auch gelassen: wie es ausfällt, ist es gut. Du wirst mir schon berichten: sei sanft, und klug. --
angekommen. Wenn ich mich zu Bette legte, mußte ich immer denken, du fährſt noch. Doch ängſtigte ich mich eigentlich nicht. Was wird Fanny ſagen! Theodor, Alle. Grüße ſie nur. Erneſtine, Moritz. Hannchen. Mad. Goldſtücker. Oppen- heims. Gehe zu Mad. Ephraim; zu Herrn von Beguelin, empfiehl mich ihm ganz beſonders, und danke ihm: vergiß die Goldſtücker ja nicht! Und die Doktorin Wolff. Daß es nur nicht in Vergeſſenheit geräth, daß Fanny dieſen Sommer mit mir nach unſerm Deutſchland reiſt. Sonſt tobe ich! ſag’s alle Tage. Grüß Theodor beſonders, und ſag’ ihm, daß mich Roſe beſuchen wird, und er bei mir Rendezvous mit ihr haben kann. — Erzähle alles von ihr, Karl, Brüſſel, und un- ſern Umgang; und daß ſie mich alle zwei Jahr beſuchen ſoll: auf Karls eigenes Anerbieten; und daß er dich ſo ſehr liebt. Und ſie ſollen mir unterdeß von Berlin doch ſchreiben: von hieraus iſt für ſie nichts zu berichten. Außer, daß Eßlair dieſe Woche hier ſpielt: iſt ſeine Frau angekommen, heute ſchon die Schuld. Als ich geſtern mit Ende der Tageshelle nach Hauſe kam — von Frau von Schlegel — fand ich ein Paket mit unendlichen Briefen. Ich habe eine Auswahl getroffen, und ſchicke dir die, von denen ich denke, es iſt gut wenn du ſie haſt. Ich ſchicke dir auch des armen Teſte Brief mit, viel- leicht iſt doch etwas für ihn auszurichten. — Ich lebe na- türlich hier ſtill; mit dem Wetter, Schlegels, u. ſ. w.; in die Komödie kann ich auch gehen. Ich bin ruhig. Nur deine Kalamität geht grade nun an: ſei auch gelaſſen: wie es ausfällt, iſt es gut. Du wirſt mir ſchon berichten: ſei ſanft, und klug. —
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0486"n="478"/>
angekommen. Wenn ich mich zu Bette legte, mußte ich immer<lb/>
denken, du fährſt noch. Doch ängſtigte ich mich eigentlich<lb/>
nicht. Was wird Fanny ſagen! Theodor, Alle. Grüße ſie<lb/>
nur. Erneſtine, Moritz. Hannchen. Mad. Goldſtücker. Oppen-<lb/>
heims. Gehe zu Mad. Ephraim; zu Herrn von Beguelin,<lb/>
empfiehl mich ihm ganz beſonders, und danke ihm: vergiß die<lb/>
Goldſtücker <hirendition="#g">ja nicht</hi>! Und die Doktorin Wolff. Daß es nur<lb/>
nicht in Vergeſſenheit geräth, daß Fanny dieſen Sommer mit<lb/>
mir nach <hirendition="#g">unſerm</hi> Deutſchland reiſt. Sonſt <hirendition="#g">tobe</hi> ich! ſag’s<lb/><hirendition="#g">alle Tage</hi>. Grüß Theodor beſonders, und ſag’ ihm, daß<lb/>
mich Roſe beſuchen wird, und <hirendition="#g">er</hi> bei <hirendition="#g">mir</hi> Rendezvous mit ihr<lb/>
haben kann. — Erzähle alles von ihr, Karl, Brüſſel, und un-<lb/>ſern Umgang; und daß ſie mich alle zwei Jahr beſuchen ſoll:<lb/>
auf Karls eigenes Anerbieten; und daß er <hirendition="#g">dich</hi>ſo ſehr liebt.<lb/>
Und ſie ſollen <hirendition="#g">mir</hi> unterdeß von Berlin doch ſchreiben: von<lb/>
hieraus iſt für ſie nichts zu berichten. Außer, daß Eßlair dieſe<lb/>
Woche hier ſpielt: iſt ſeine Frau <hirendition="#g">ang</hi>ekommen, heute ſchon<lb/>
die Schuld. Als ich geſtern mit Ende der Tageshelle nach<lb/>
Hauſe kam — von Frau von Schlegel — fand ich ein Paket<lb/>
mit unendlichen Briefen. Ich habe eine Auswahl getroffen,<lb/>
und ſchicke dir die, von denen ich denke, es iſt gut wenn du<lb/>ſie haſt. Ich ſchicke dir auch des armen Teſte Brief mit, viel-<lb/>
leicht iſt doch <hirendition="#g">etwas</hi> für ihn auszurichten. — Ich lebe na-<lb/>
türlich hier ſtill; mit dem Wetter, Schlegels, u. ſ. w.; in die<lb/>
Komödie kann ich auch gehen. Ich bin ruhig. Nur <hirendition="#g">deine</hi><lb/>
Kalamität geht <hirendition="#g">grade nun</hi> an: ſei <hirendition="#g">auch</hi> gelaſſen: wie es<lb/>
ausfällt, iſt es gut. Du wirſt mir ſchon berichten: ſei ſanft,<lb/>
und <hirendition="#g">klug</hi>. —</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[478/0486]
angekommen. Wenn ich mich zu Bette legte, mußte ich immer
denken, du fährſt noch. Doch ängſtigte ich mich eigentlich
nicht. Was wird Fanny ſagen! Theodor, Alle. Grüße ſie
nur. Erneſtine, Moritz. Hannchen. Mad. Goldſtücker. Oppen-
heims. Gehe zu Mad. Ephraim; zu Herrn von Beguelin,
empfiehl mich ihm ganz beſonders, und danke ihm: vergiß die
Goldſtücker ja nicht! Und die Doktorin Wolff. Daß es nur
nicht in Vergeſſenheit geräth, daß Fanny dieſen Sommer mit
mir nach unſerm Deutſchland reiſt. Sonſt tobe ich! ſag’s
alle Tage. Grüß Theodor beſonders, und ſag’ ihm, daß
mich Roſe beſuchen wird, und er bei mir Rendezvous mit ihr
haben kann. — Erzähle alles von ihr, Karl, Brüſſel, und un-
ſern Umgang; und daß ſie mich alle zwei Jahr beſuchen ſoll:
auf Karls eigenes Anerbieten; und daß er dich ſo ſehr liebt.
Und ſie ſollen mir unterdeß von Berlin doch ſchreiben: von
hieraus iſt für ſie nichts zu berichten. Außer, daß Eßlair dieſe
Woche hier ſpielt: iſt ſeine Frau angekommen, heute ſchon
die Schuld. Als ich geſtern mit Ende der Tageshelle nach
Hauſe kam — von Frau von Schlegel — fand ich ein Paket
mit unendlichen Briefen. Ich habe eine Auswahl getroffen,
und ſchicke dir die, von denen ich denke, es iſt gut wenn du
ſie haſt. Ich ſchicke dir auch des armen Teſte Brief mit, viel-
leicht iſt doch etwas für ihn auszurichten. — Ich lebe na-
türlich hier ſtill; mit dem Wetter, Schlegels, u. ſ. w.; in die
Komödie kann ich auch gehen. Ich bin ruhig. Nur deine
Kalamität geht grade nun an: ſei auch gelaſſen: wie es
ausfällt, iſt es gut. Du wirſt mir ſchon berichten: ſei ſanft,
und klug. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/486>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.