mer Varnh. erzählen wie du bist: setzt dich weit über mich, ohne sich's gestehen zu wollen. Und schreit mich aus, für seine erste, beste Freundinn! Er ist wie er war: thätig und fleißig. Klärchen Herz aus Hamburg, wohnt jetzt hier mit ihrer Familie, Julchen und Mariane wohnen jetzt bei ihr. Eine tüchtige, wahrhafte Kreatur, noch schön, mit sechs schönen und auch erwachsenen Kindern: im höchsten Wohl- stand. Die sehe ich oft, und Otterstedts, und Gräfin Pappen- heim (des Staatskanzlers Tochter) mit zwei Töchtern. Sonst hier niemanden -- so ungesellig sind die Kaufleute hier. Die Umgegend ist völlig reizend. Weihnachtheiligabend war bei Herzens sehr aufgebaut; und eine Soiree, Fr. Schlegel, Humboldt der Minister, ein paar Herren, die große Familie, und wir. Morgen Sylvester sind wir wieder da; und da werde ich um 12 Uhr dich hoch und gut -- von Gott! -- leben lassen. Da ist dein lieber Geburtstag: und da denken wir Alle an dich. In Berlin und hier! Deinen Brief von diesem Frühling, eine Antwort auf meinen vom Hochzeitstag, hab' ich fest in's Herz geschlossen! Alles alles sollst du wissen, al- les wollen wir sprechen, alles sollst du sagen! Unterdessen schreibe mir wie und mit wem du im Haag lebst, und wie dir der übrigens hübsche Ort bekommt.
Noch Eins! Mein ganzer Trost in meiner jetzigen Si- tuation besteht darin, daß Varnhagen sie eben so abscheulich findet, als ich: und auch das Zusammensein so haßt. Freiheit, Freiheit! besonders in einem geschlossenen Zustand, wie die Ehe. Ah -- a! -- die alte Rahel! Ah! -- --
mer Varnh. erzählen wie du biſt: ſetzt dich weit über mich, ohne ſich’s geſtehen zu wollen. Und ſchreit mich aus, für ſeine erſte, beſte Freundinn! Er iſt wie er war: thätig und fleißig. Klärchen Herz aus Hamburg, wohnt jetzt hier mit ihrer Familie, Julchen und Mariane wohnen jetzt bei ihr. Eine tüchtige, wahrhafte Kreatur, noch ſchön, mit ſechs ſchönen und auch erwachſenen Kindern: im höchſten Wohl- ſtand. Die ſehe ich oft, und Otterſtedts, und Gräfin Pappen- heim (des Staatskanzlers Tochter) mit zwei Töchtern. Sonſt hier niemanden — ſo ungeſellig ſind die Kaufleute hier. Die Umgegend iſt völlig reizend. Weihnachtheiligabend war bei Herzens ſehr aufgebaut; und eine Soirée, Fr. Schlegel, Humboldt der Miniſter, ein paar Herren, die große Familie, und wir. Morgen Sylveſter ſind wir wieder da; und da werde ich um 12 Uhr dich hoch und gut — von Gott! — leben laſſen. Da iſt dein lieber Geburtstag: und da denken wir Alle an dich. In Berlin und hier! Deinen Brief von dieſem Frühling, eine Antwort auf meinen vom Hochzeitstag, hab’ ich feſt in’s Herz geſchloſſen! Alles alles ſollſt du wiſſen, al- les wollen wir ſprechen, alles ſollſt du ſagen! Unterdeſſen ſchreibe mir wie und mit wem du im Haag lebſt, und wie dir der übrigens hübſche Ort bekommt.
Noch Eins! Mein ganzer Troſt in meiner jetzigen Si- tuation beſteht darin, daß Varnhagen ſie eben ſo abſcheulich findet, als ich: und auch das Zuſammenſein ſo haßt. Freiheit, Freiheit! beſonders in einem geſchloſſenen Zuſtand, wie die Ehe. Ah — a! — die alte Rahel! Ah! — —
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ſeine erſte, beſte Freundinn! Er iſt wie er war: thätig und
fleißig. Klärchen Herz aus Hamburg, wohnt jetzt hier mit
ihrer Familie, Julchen und Mariane wohnen jetzt bei ihr.
Eine tüchtige, wahrhafte Kreatur, noch ſchön, mit ſechs
ſchönen und auch erwachſenen Kindern: im höchſten Wohl-
ſtand. Die ſehe ich oft, und Otterſtedts, und Gräfin Pappen-
heim (des Staatskanzlers Tochter) mit zwei Töchtern. Sonſt
hier niemanden — ſo ungeſellig ſind die Kaufleute hier. Die
Umgegend iſt völlig reizend. Weihnachtheiligabend war bei
Herzens ſehr aufgebaut; und eine Soirée, Fr. Schlegel,
Humboldt der Miniſter, ein paar Herren, die große Familie,
und wir. Morgen Sylveſter ſind wir wieder da; und da werde
ich um 12 Uhr dich hoch und gut — von Gott! — leben
laſſen. Da iſt dein lieber Geburtstag: und da denken wir
Alle an dich. In Berlin und hier! Deinen Brief von dieſem
Frühling, eine Antwort auf meinen vom Hochzeitstag, hab’
ich feſt in’s Herz geſchloſſen! Alles alles ſollſt du wiſſen, al-
les wollen wir ſprechen, alles ſollſt du ſagen! Unterdeſſen
ſchreibe mir wie und mit wem du im Haag lebſt, und wie
dir der übrigens hübſche Ort bekommt.
Noch Eins! Mein ganzer Troſt in meiner jetzigen Si-
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findet, als ich: und auch das Zuſammenſein ſo haßt. Freiheit,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/375>, abgerufen am 25.11.2024.
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