behauptend er sei Herkules, er wolle uns schützen und retten, und verlange dafür göttliche Ehre. "Herr," würde man ihm sagen, "es ist nicht Ein wildes Thier hier, lauter Laden und Speicher, und sichere Häuser; ziehen Sie sich aus, nehmen Sie auch ein Gewerbe, oder belustigen Sie uns durch Kunst und Gastmähler."
An Moritz Robert, in Berlin.
Wien, Sonntag den 12. März 1815.
Ich hatte mir heute schon alles, was man seit gestern über Napoleon weiß, im Kopfe zurecht gelegt um es dir zu berichten, aber ich fand es in Ordnung und Kürze im heuti- gen Beobachter, den ich morgen hier beilegen werde. Der Fürst, der ihm begegnete, ist der Prinz von Monaco. Der ist es auch, der einen Kourier hieher aus Turin sandte. Napoleon war aber nicht niedergeschlagen, sondern so aufgeregt wie bei seiner Schlittenfahrt von Moskau nach Frankreich. Er fragte holprig und poltrig den Fürsten, ob er keine Bewegungen in Frankreich und in Paris, woher der kam, gesehen: und wollte es nicht glauben, daß dort alles ruhig sei: vous ne savez donc rien! meinte er! und erzählte, der Kongreß hier, sei in Unfrie- den auseinander. Der Prinz von Monaco wurde nach Na- poleons Bivack gebracht, wo der hauste, weil ihm das kleine Fort abgeschlagen wurde. Diese Sache müssen wir nun ab- warten: Dienstag kommt eine Post hieher. Vielleicht habt ihr über Paris und früher Nachrichten, weil man seit gestern hier
behauptend er ſei Herkules, er wolle uns ſchützen und retten, und verlange dafür göttliche Ehre. „Herr,“ würde man ihm ſagen, „es iſt nicht Ein wildes Thier hier, lauter Laden und Speicher, und ſichere Häuſer; ziehen Sie ſich aus, nehmen Sie auch ein Gewerbe, oder beluſtigen Sie uns durch Kunſt und Gaſtmähler.“
An Moritz Robert, in Berlin.
Wien, Sonntag den 12. März 1815.
Ich hatte mir heute ſchon alles, was man ſeit geſtern über Napoleon weiß, im Kopfe zurecht gelegt um es dir zu berichten, aber ich fand es in Ordnung und Kürze im heuti- gen Beobachter, den ich morgen hier beilegen werde. Der Fürſt, der ihm begegnete, iſt der Prinz von Monaco. Der iſt es auch, der einen Kourier hieher aus Turin ſandte. Napoleon war aber nicht niedergeſchlagen, ſondern ſo aufgeregt wie bei ſeiner Schlittenfahrt von Moskau nach Frankreich. Er fragte holprig und poltrig den Fürſten, ob er keine Bewegungen in Frankreich und in Paris, woher der kam, geſehen: und wollte es nicht glauben, daß dort alles ruhig ſei: vous ne savez donc rien! meinte er! und erzählte, der Kongreß hier, ſei in Unfrie- den auseinander. Der Prinz von Monaco wurde nach Na- poleons Bivack gebracht, wo der hauſte, weil ihm das kleine Fort abgeſchlagen wurde. Dieſe Sache müſſen wir nun ab- warten: Dienstag kommt eine Poſt hieher. Vielleicht habt ihr über Paris und früher Nachrichten, weil man ſeit geſtern hier
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behauptend er ſei Herkules, er wolle uns ſchützen und retten,
und verlange dafür göttliche Ehre. „Herr,“ würde man ihm
ſagen, „es iſt nicht Ein wildes Thier hier, lauter Laden und
Speicher, und ſichere Häuſer; ziehen Sie ſich aus, nehmen
Sie auch ein Gewerbe, oder beluſtigen Sie uns durch Kunſt
und Gaſtmähler.“
An Moritz Robert, in Berlin.
Wien, Sonntag den 12. März 1815.
Ich hatte mir heute ſchon alles, was man ſeit geſtern
über Napoleon weiß, im Kopfe zurecht gelegt um es dir zu
berichten, aber ich fand es in Ordnung und Kürze im heuti-
gen Beobachter, den ich morgen hier beilegen werde. Der Fürſt,
der ihm begegnete, iſt der Prinz von Monaco. Der iſt es
auch, der einen Kourier hieher aus Turin ſandte. Napoleon
war aber nicht niedergeſchlagen, ſondern ſo aufgeregt wie bei
ſeiner Schlittenfahrt von Moskau nach Frankreich. Er fragte
holprig und poltrig den Fürſten, ob er keine Bewegungen in
Frankreich und in Paris, woher der kam, geſehen: und wollte
es nicht glauben, daß dort alles ruhig ſei: vous ne savez donc
rien! meinte er! und erzählte, der Kongreß hier, ſei in Unfrie-
den auseinander. Der Prinz von Monaco wurde nach Na-
poleons Bivack gebracht, wo der hauſte, weil ihm das kleine
Fort abgeſchlagen wurde. Dieſe Sache müſſen wir nun ab-
warten: Dienstag kommt eine Poſt hieher. Vielleicht habt ihr
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/271>, abgerufen am 09.11.2024.
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