Fichte! und ihr Ehrlichen alle, möget ihr unsere Fortschritte sehen, und uns mit euren starken Geistern segnen! So denke ich mir Heilige, begabt von Gott, geliebt von ihm, ihm treu. Selig sei unser ehrlicher Lehrer! --
An M. Th. Robert, in Berlin.
Prag, Sonntag früh 9 Uhr, den 20. Februar 1814.
Ich nehme den Zeitpunkt des Morgens wahr, um dir heute gleich mit der schlesischen Post anzuzeigen, daß ich ge- stern -- als die sächsische Post längst weg war -- deinen Brief mit dem Kreditbrief erhalten habe; davon nachher. -- Natürlich habe ich Gicht: und das von der besten Sorte. Einst erzähle ich wie es war; für jetzt nur dies als Zeichen. Der alte Arzt, als er da war, sagte in meiner Gegenwart zu Augusten ganz in Mitleid aufgelöst: "Ich kenne den Schmerz; ich spielte mal mit Kinsky -- dem vor einem Jahre gestürzten Fürsten -- und noch fünf Militairs (und nannte sie alle), bückte mich, und bekam den Schmerz -- im Kreuz aber, also nur Kourbatüre, -- konnte nicht wieder auf: und -- man macht solche Gesichter, glauben Sie's, daß davon bloß in der Angst alle die sechs Männer wegliefen, weil sie bestimmt glaub- ten, ich verscheide." -- Die Beiden, die mich hielten, wein- ten aus Nervenzustand in den Winklen, wenn ein Acceß bei mir vorüber war. Drei Lager mit Betten waren in meiner Stube gemacht; und ich kam doch häufig auf die Erde. etc. etc.!!! und du glaubst, es ist Gicht? Alle Ärzte,
Fichte! und ihr Ehrlichen alle, möget ihr unſere Fortſchritte ſehen, und uns mit euren ſtarken Geiſtern ſegnen! So denke ich mir Heilige, begabt von Gott, geliebt von ihm, ihm treu. Selig ſei unſer ehrlicher Lehrer! —
An M. Th. Robert, in Berlin.
Prag, Sonntag früh 9 Uhr, den 20. Februar 1814.
Ich nehme den Zeitpunkt des Morgens wahr, um dir heute gleich mit der ſchleſiſchen Poſt anzuzeigen, daß ich ge- ſtern — als die ſächſiſche Poſt längſt weg war — deinen Brief mit dem Kreditbrief erhalten habe; davon nachher. — Natürlich habe ich Gicht: und das von der beſten Sorte. Einſt erzähle ich wie es war; für jetzt nur dies als Zeichen. Der alte Arzt, als er da war, ſagte in meiner Gegenwart zu Auguſten ganz in Mitleid aufgelöſt: „Ich kenne den Schmerz; ich ſpielte mal mit Kinsky — dem vor einem Jahre geſtürzten Fürſten — und noch fünf Militairs (und nannte ſie alle), bückte mich, und bekam den Schmerz — im Kreuz aber, alſo nur Kourbatüre, — konnte nicht wieder auf: und — man macht ſolche Geſichter, glauben Sie’s, daß davon bloß in der Angſt alle die ſechs Männer wegliefen, weil ſie beſtimmt glaub- ten, ich verſcheide.“ — Die Beiden, die mich hielten, wein- ten aus Nervenzuſtand in den Winklen, wenn ein Acceß bei mir vorüber war. Drei Lager mit Betten waren in meiner Stube gemacht; und ich kam doch häufig auf die Erde. ꝛc. ꝛc.!!! und du glaubſt, es iſt Gicht? Alle Ärzte,
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Fichte! und ihr Ehrlichen alle, möget ihr unſere Fortſchritte
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ich mir Heilige, begabt von Gott, geliebt von ihm, ihm treu.
Selig ſei unſer ehrlicher Lehrer! —
An M. Th. Robert, in Berlin.
Prag, Sonntag früh 9 Uhr, den 20. Februar 1814.
Ich nehme den Zeitpunkt des Morgens wahr, um dir
heute gleich mit der ſchleſiſchen Poſt anzuzeigen, daß ich ge-
ſtern — als die ſächſiſche Poſt längſt weg war — deinen
Brief mit dem Kreditbrief erhalten habe; davon nachher. —
Natürlich habe ich Gicht: und das von der beſten Sorte.
Einſt erzähle ich wie es war; für jetzt nur dies als Zeichen.
Der alte Arzt, als er da war, ſagte in meiner Gegenwart zu
Auguſten ganz in Mitleid aufgelöſt: „Ich kenne den Schmerz;
ich ſpielte mal mit Kinsky — dem vor einem Jahre geſtürzten
Fürſten — und noch fünf Militairs (und nannte ſie alle),
bückte mich, und bekam den Schmerz — im Kreuz aber, alſo
nur Kourbatüre, — konnte nicht wieder auf: und — man
macht ſolche Geſichter, glauben Sie’s, daß davon bloß in der
Angſt alle die ſechs Männer wegliefen, weil ſie beſtimmt glaub-
ten, ich verſcheide.“ — Die Beiden, die mich hielten, wein-
ten aus Nervenzuſtand in den Winklen, wenn ein Acceß
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Erde. ꝛc. ꝛc.!!! und du glaubſt, es iſt Gicht? Alle Ärzte,
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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. Bd. 2. Berlin, 1834, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel02_1834/182>, abgerufen am 09.11.2024.
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