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Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834.

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zu beherrschen, dies ist Talent, und brockt, wie Sie es beschrei-
ben, alle Welten und Systeme untereinander. Mich reizt er
recht: weil er doch das Höchste anrührt mit diesen Einfällen,
und man in einem ewigen Rektifiziren bei ihm bleibt: auch
macht er mich, und eben daher denken, wiewohl er einen in
diesem Geschäfte auch sehr stört. Kompleten Unsinn sagt er.
Seit Sonntag lese ich seinen zweiten Band. Dreimal nennt
er Rom, wenn er ihm grade alles Ewige abschwatzt, die ewige
Stadt; und eben so lügenhaft furchtsam flagornirend Adam
Smith den großen Mann! Wessen Titel der ist: daß er
vor dem Prinzen Bernhard und einer Anzahl Diplomaten
las -- ich denke, ich rase wie ich das vorne lese, -- der muß,
wenn er radotirt, schon meinen, er weissagt der Natur ihre
Künste; und läßt das kommende Menschengeschlecht hinter
sich. Was der der Natur alles für Geschäfte aufträgt und
für Absichten absieht, die Stellen, die Sie anmerkten, sind mir
accurat aufgefallen. Nun bitte ich Sie, lesen Sie im zweiten
Bande von Seite 265 bis 267 vorbei; nein, 268 steht es erst
recht: was sich da wieder "die Erde vorbehält!" Zwanzigtau-
send Gesichtspunkte hat er. Und Seite 269 was die Natur
wieder mit dem Menschen anstellt. Lauter Einfälle, die ihm
apres coup, nach dem Resultat entfahren. Gewiß fünf un-
sinnige Stellen habe ich gefunden; ich hatte aber kein Papier
bei der Hand. Die Sie notirten, ist göttlich! Olympischer
Unsinn, sagten wir immer, als Kinder.

Das glaub' ich! Mirabeau's Briefe aus dem Donjon sind
göttlich. Der soll schlecht gewesen sein? Nie hab' ich es ge-
glaubt. An mir hat er in der Nachwelt die Freundin, den

zu beherrſchen, dies iſt Talent, und brockt, wie Sie es beſchrei-
ben, alle Welten und Syſteme untereinander. Mich reizt er
recht: weil er doch das Höchſte anrührt mit dieſen Einfällen,
und man in einem ewigen Rektifiziren bei ihm bleibt: auch
macht er mich, und eben daher denken, wiewohl er einen in
dieſem Geſchäfte auch ſehr ſtört. Kompleten Unſinn ſagt er.
Seit Sonntag leſe ich ſeinen zweiten Band. Dreimal nennt
er Rom, wenn er ihm grade alles Ewige abſchwatzt, die ewige
Stadt; und eben ſo lügenhaft furchtſam flagornirend Adam
Smith den großen Mann! Weſſen Titel der iſt: daß er
vor dem Prinzen Bernhard und einer Anzahl Diplomaten
las — ich denke, ich raſe wie ich das vorne leſe, — der muß,
wenn er radotirt, ſchon meinen, er weiſſagt der Natur ihre
Künſte; und läßt das kommende Menſchengeſchlecht hinter
ſich. Was der der Natur alles für Geſchäfte aufträgt und
für Abſichten abſieht, die Stellen, die Sie anmerkten, ſind mir
accurat aufgefallen. Nun bitte ich Sie, leſen Sie im zweiten
Bande von Seite 265 bis 267 vorbei; nein, 268 ſteht es erſt
recht: was ſich da wieder „die Erde vorbehält!“ Zwanzigtau-
ſend Geſichtspunkte hat er. Und Seite 269 was die Natur
wieder mit dem Menſchen anſtellt. Lauter Einfälle, die ihm
après coup, nach dem Reſultat entfahren. Gewiß fünf un-
ſinnige Stellen habe ich gefunden; ich hatte aber kein Papier
bei der Hand. Die Sie notirten, iſt göttlich! Olympiſcher
Unſinn, ſagten wir immer, als Kinder.

Das glaub’ ich! Mirabeau’s Briefe aus dem Donjon ſind
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glaubt. An mir hat er in der Nachwelt die Freundin, den

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[524/0538] zu beherrſchen, dies iſt Talent, und brockt, wie Sie es beſchrei- ben, alle Welten und Syſteme untereinander. Mich reizt er recht: weil er doch das Höchſte anrührt mit dieſen Einfällen, und man in einem ewigen Rektifiziren bei ihm bleibt: auch macht er mich, und eben daher denken, wiewohl er einen in dieſem Geſchäfte auch ſehr ſtört. Kompleten Unſinn ſagt er. Seit Sonntag leſe ich ſeinen zweiten Band. Dreimal nennt er Rom, wenn er ihm grade alles Ewige abſchwatzt, die ewige Stadt; und eben ſo lügenhaft furchtſam flagornirend Adam Smith den großen Mann! Weſſen Titel der iſt: daß er vor dem Prinzen Bernhard und einer Anzahl Diplomaten las — ich denke, ich raſe wie ich das vorne leſe, — der muß, wenn er radotirt, ſchon meinen, er weiſſagt der Natur ihre Künſte; und läßt das kommende Menſchengeſchlecht hinter ſich. Was der der Natur alles für Geſchäfte aufträgt und für Abſichten abſieht, die Stellen, die Sie anmerkten, ſind mir accurat aufgefallen. Nun bitte ich Sie, leſen Sie im zweiten Bande von Seite 265 bis 267 vorbei; nein, 268 ſteht es erſt recht: was ſich da wieder „die Erde vorbehält!“ Zwanzigtau- ſend Geſichtspunkte hat er. Und Seite 269 was die Natur wieder mit dem Menſchen anſtellt. Lauter Einfälle, die ihm après coup, nach dem Reſultat entfahren. Gewiß fünf un- ſinnige Stellen habe ich gefunden; ich hatte aber kein Papier bei der Hand. Die Sie notirten, iſt göttlich! Olympiſcher Unſinn, ſagten wir immer, als Kinder. Das glaub’ ich! Mirabeau’s Briefe aus dem Donjon ſind göttlich. Der ſoll ſchlecht geweſen ſein? Nie hab’ ich es ge- glaubt. An mir hat er in der Nachwelt die Freundin, den

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/538>, abgerufen am 22.12.2024.