Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

Bild:
<< vorherige Seite

angetastet in seinem Rücken zu lassen, wenn er, wie
er schon am Ende Septembers ankündigte, über die
Elbe ginge, um sich nach Halle und Leipzig zu wenden.
Er sandte daher an Wallmoden den Befehl, vielmehr
einen Versuch an der Stecknitz zu machen, wo möglich
die Dänen von den Franzosen zu trennen, und jene,
von welchen man wußte, daß sie bei dem ersten Anlaß sich
hinter die Eyder zurückziehen würden, gesondert anzu¬
greifen. Wallmoden rief in Gemäßheit dieses Befehls
Tettenborn abermals von Lüneburg auf das rechte Elb¬
ufer zurück, und wollte seine Truppen bei Gadebusch
zu einer kräftigen Angriffsbewegung versammeln. Tet¬
tenborn ließ bloß den Rittmeister von Herbert und Lieu¬
tenant von Klitzing mit einer ziemlichen Anzahl Kosaken
in und bei Lüneburg zurück, ging am 5. Oktober bei
Bleckede auf Kähnen, die er früher hatte zusammen¬
bringen lassen, über die Elbe, und marschirte nach
Boitzenburg. Gleich der folgende Tag war zu einem
allgemeinen Angriff bestimmt; allein der Marschall Da¬
voust hatte diesmal die Sache nicht unrecht vorherge¬
sehen, und schleunig alle Truppen aus dem Ochsen¬
wärder wieder an die Stecknitz gezogen, so daß die
natürliche Schwierigkeit, welche die sumpfigen Ufer der
Stecknitz jedem Uebergange entgegensetzten, durch die
zahlreiche Stärke des Feindes zur Unmöglichkeit wurde.
Die ganze Sache lief auf ein heftiges Kanoniren hin¬
aus, das bei Büchen den ganzen Vormittag des 6. Ok¬

angetaſtet in ſeinem Ruͤcken zu laſſen, wenn er, wie
er ſchon am Ende Septembers ankuͤndigte, uͤber die
Elbe ginge, um ſich nach Halle und Leipzig zu wenden.
Er ſandte daher an Wallmoden den Befehl, vielmehr
einen Verſuch an der Stecknitz zu machen, wo moͤglich
die Daͤnen von den Franzoſen zu trennen, und jene,
von welchen man wußte, daß ſie bei dem erſten Anlaß ſich
hinter die Eyder zuruͤckziehen wuͤrden, geſondert anzu¬
greifen. Wallmoden rief in Gemaͤßheit dieſes Befehls
Tettenborn abermals von Luͤneburg auf das rechte Elb¬
ufer zuruͤck, und wollte ſeine Truppen bei Gadebuſch
zu einer kraͤftigen Angriffsbewegung verſammeln. Tet¬
tenborn ließ bloß den Rittmeiſter von Herbert und Lieu¬
tenant von Klitzing mit einer ziemlichen Anzahl Koſaken
in und bei Luͤneburg zuruͤck, ging am 5. Oktober bei
Bleckede auf Kaͤhnen, die er fruͤher hatte zuſammen¬
bringen laſſen, uͤber die Elbe, und marſchirte nach
Boitzenburg. Gleich der folgende Tag war zu einem
allgemeinen Angriff beſtimmt; allein der Marſchall Da¬
vouſt hatte diesmal die Sache nicht unrecht vorherge¬
ſehen, und ſchleunig alle Truppen aus dem Ochſen¬
waͤrder wieder an die Stecknitz gezogen, ſo daß die
natuͤrliche Schwierigkeit, welche die ſumpfigen Ufer der
Stecknitz jedem Uebergange entgegenſetzten, durch die
zahlreiche Staͤrke des Feindes zur Unmoͤglichkeit wurde.
Die ganze Sache lief auf ein heftiges Kanoniren hin¬
aus, das bei Buͤchen den ganzen Vormittag des 6. Ok¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0468" n="456"/>
angeta&#x017F;tet in &#x017F;einem Ru&#x0364;cken zu la&#x017F;&#x017F;en, wenn er, wie<lb/>
er &#x017F;chon am Ende Septembers anku&#x0364;ndigte, u&#x0364;ber die<lb/>
Elbe ginge, um &#x017F;ich nach Halle und Leipzig zu wenden.<lb/>
Er &#x017F;andte daher an Wallmoden den Befehl, vielmehr<lb/>
einen Ver&#x017F;uch an der Stecknitz zu machen, wo mo&#x0364;glich<lb/>
die Da&#x0364;nen von den Franzo&#x017F;en zu trennen, und jene,<lb/>
von welchen man wußte, daß &#x017F;ie bei dem er&#x017F;ten Anlaß &#x017F;ich<lb/>
hinter die Eyder zuru&#x0364;ckziehen wu&#x0364;rden, ge&#x017F;ondert anzu¬<lb/>
greifen. Wallmoden rief in Gema&#x0364;ßheit die&#x017F;es Befehls<lb/>
Tettenborn abermals von Lu&#x0364;neburg auf das rechte Elb¬<lb/>
ufer zuru&#x0364;ck, und wollte &#x017F;eine Truppen bei Gadebu&#x017F;ch<lb/>
zu einer kra&#x0364;ftigen Angriffsbewegung ver&#x017F;ammeln. Tet¬<lb/>
tenborn ließ bloß den Rittmei&#x017F;ter von Herbert und Lieu¬<lb/>
tenant von Klitzing mit einer ziemlichen Anzahl Ko&#x017F;aken<lb/>
in und bei Lu&#x0364;neburg zuru&#x0364;ck, ging am <hi rendition="#b">5.</hi> Oktober bei<lb/>
Bleckede auf Ka&#x0364;hnen, die er fru&#x0364;her hatte zu&#x017F;ammen¬<lb/>
bringen la&#x017F;&#x017F;en, u&#x0364;ber die Elbe, und mar&#x017F;chirte nach<lb/>
Boitzenburg. Gleich der folgende Tag war zu einem<lb/>
allgemeinen Angriff be&#x017F;timmt; allein der Mar&#x017F;chall Da¬<lb/>
vou&#x017F;t hatte diesmal die Sache nicht unrecht vorherge¬<lb/>
&#x017F;ehen, und &#x017F;chleunig alle Truppen aus dem Och&#x017F;en¬<lb/>
wa&#x0364;rder wieder an die Stecknitz gezogen, &#x017F;o daß die<lb/>
natu&#x0364;rliche Schwierigkeit, welche die &#x017F;umpfigen Ufer der<lb/>
Stecknitz jedem Uebergange entgegen&#x017F;etzten, durch die<lb/>
zahlreiche Sta&#x0364;rke des Feindes zur Unmo&#x0364;glichkeit wurde.<lb/>
Die ganze Sache lief auf ein heftiges Kanoniren hin¬<lb/>
aus, das bei Bu&#x0364;chen den ganzen Vormittag des <hi rendition="#b">6.</hi> Ok¬<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456/0468] angetaſtet in ſeinem Ruͤcken zu laſſen, wenn er, wie er ſchon am Ende Septembers ankuͤndigte, uͤber die Elbe ginge, um ſich nach Halle und Leipzig zu wenden. Er ſandte daher an Wallmoden den Befehl, vielmehr einen Verſuch an der Stecknitz zu machen, wo moͤglich die Daͤnen von den Franzoſen zu trennen, und jene, von welchen man wußte, daß ſie bei dem erſten Anlaß ſich hinter die Eyder zuruͤckziehen wuͤrden, geſondert anzu¬ greifen. Wallmoden rief in Gemaͤßheit dieſes Befehls Tettenborn abermals von Luͤneburg auf das rechte Elb¬ ufer zuruͤck, und wollte ſeine Truppen bei Gadebuſch zu einer kraͤftigen Angriffsbewegung verſammeln. Tet¬ tenborn ließ bloß den Rittmeiſter von Herbert und Lieu¬ tenant von Klitzing mit einer ziemlichen Anzahl Koſaken in und bei Luͤneburg zuruͤck, ging am 5. Oktober bei Bleckede auf Kaͤhnen, die er fruͤher hatte zuſammen¬ bringen laſſen, uͤber die Elbe, und marſchirte nach Boitzenburg. Gleich der folgende Tag war zu einem allgemeinen Angriff beſtimmt; allein der Marſchall Da¬ vouſt hatte diesmal die Sache nicht unrecht vorherge¬ ſehen, und ſchleunig alle Truppen aus dem Ochſen¬ waͤrder wieder an die Stecknitz gezogen, ſo daß die natuͤrliche Schwierigkeit, welche die ſumpfigen Ufer der Stecknitz jedem Uebergange entgegenſetzten, durch die zahlreiche Staͤrke des Feindes zur Unmoͤglichkeit wurde. Die ganze Sache lief auf ein heftiges Kanoniren hin¬ aus, das bei Buͤchen den ganzen Vormittag des 6. Ok¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/468
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/468>, abgerufen am 22.12.2024.