Nachrichten und Verschweigen unserer Anwesenheit ge¬ gen den Feind die trefflichsten Dienste, die Franzosen erfuhren durchaus nichts, was sie nicht durch Patrouil¬ len, zu welchen ihnen die Reiterei fehlte, abreichen konnten. Wir erwarteten am folgenden Tage, der Feind würde vorrücken und in sein Verderben hinein¬ gehen, weßhalb unsere Truppen hinter den Anhöhen; welche sich wellenförmig über die Gegend erstrecken, verdeckt aufgestellt blieben. Allein wir warteten den ganzen Tag vergebens; der Feind, schon stutzig durch das unvermuthete Zusammentreffen mit Kosaken, hatte Halt gemacht, und schien sich besinnen zu wollen. Der General Pecheux, durch die frühere Bewegung unsrer Truppen gegen die Elbe irre geführt, hatte dem Mar¬ schall Davoust wissen lassen, daß es sehr gefährlich sei weiter vorzugeben; dieser, sich der Anwesenheit Wall¬ moden's in Zarrentin versichert haltend, hatte jenem über seine zaghaften Besorgnisse hart und mit kränken¬ den Worten geantwortet, als deren Folge wir später¬ hin die überaus hartnäckige Tapferkeit, mit welcher er Widerstand leistete, zu erkennen glaubten. Die Kosaken hatte er als die Vorläufer mehrerer Truppen angesehen, aber die Ruhe des ganzen Tages und der darauf fol¬ genden Nacht benahm ihm diese Vermuthung wieder, und während zweimal vierundzwanzig Stunden blieb dem Feinde jede Kunde unserer Nähe glücklich ver¬ borgen. Selbst wenn irgend jemand aus verrätherischer
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Nachrichten und Verſchweigen unſerer Anweſenheit ge¬ gen den Feind die trefflichſten Dienſte, die Franzoſen erfuhren durchaus nichts, was ſie nicht durch Patrouil¬ len, zu welchen ihnen die Reiterei fehlte, abreichen konnten. Wir erwarteten am folgenden Tage, der Feind wuͤrde vorruͤcken und in ſein Verderben hinein¬ gehen, weßhalb unſere Truppen hinter den Anhoͤhen; welche ſich wellenfoͤrmig uͤber die Gegend erſtrecken, verdeckt aufgeſtellt blieben. Allein wir warteten den ganzen Tag vergebens; der Feind, ſchon ſtutzig durch das unvermuthete Zuſammentreffen mit Koſaken, hatte Halt gemacht, und ſchien ſich beſinnen zu wollen. Der General Pecheux, durch die fruͤhere Bewegung unſrer Truppen gegen die Elbe irre gefuͤhrt, hatte dem Mar¬ ſchall Davouſt wiſſen laſſen, daß es ſehr gefaͤhrlich ſei weiter vorzugeben; dieſer, ſich der Anweſenheit Wall¬ moden's in Zarrentin verſichert haltend, hatte jenem uͤber ſeine zaghaften Beſorgniſſe hart und mit kraͤnken¬ den Worten geantwortet, als deren Folge wir ſpaͤter¬ hin die uͤberaus hartnaͤckige Tapferkeit, mit welcher er Widerſtand leiſtete, zu erkennen glaubten. Die Koſaken hatte er als die Vorlaͤufer mehrerer Truppen angeſehen, aber die Ruhe des ganzen Tages und der darauf fol¬ genden Nacht benahm ihm dieſe Vermuthung wieder, und waͤhrend zweimal vierundzwanzig Stunden blieb dem Feinde jede Kunde unſerer Naͤhe gluͤcklich ver¬ borgen. Selbſt wenn irgend jemand aus verraͤtheriſcher
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Nachrichten und Verſchweigen unſerer Anweſenheit ge¬
gen den Feind die trefflichſten Dienſte, die Franzoſen
erfuhren durchaus nichts, was ſie nicht durch Patrouil¬
len, zu welchen ihnen die Reiterei fehlte, abreichen
konnten. Wir erwarteten am folgenden Tage, der
Feind wuͤrde vorruͤcken und in ſein Verderben hinein¬
gehen, weßhalb unſere Truppen hinter den Anhoͤhen;
welche ſich wellenfoͤrmig uͤber die Gegend erſtrecken,
verdeckt aufgeſtellt blieben. Allein wir warteten den
ganzen Tag vergebens; der Feind, ſchon ſtutzig durch
das unvermuthete Zuſammentreffen mit Koſaken, hatte
Halt gemacht, und ſchien ſich beſinnen zu wollen. Der
General Pecheux, durch die fruͤhere Bewegung unſrer
Truppen gegen die Elbe irre gefuͤhrt, hatte dem Mar¬
ſchall Davouſt wiſſen laſſen, daß es ſehr gefaͤhrlich ſei
weiter vorzugeben; dieſer, ſich der Anweſenheit Wall¬
moden's in Zarrentin verſichert haltend, hatte jenem
uͤber ſeine zaghaften Beſorgniſſe hart und mit kraͤnken¬
den Worten geantwortet, als deren Folge wir ſpaͤter¬
hin die uͤberaus hartnaͤckige Tapferkeit, mit welcher er
Widerſtand leiſtete, zu erkennen glaubten. Die Koſaken
hatte er als die Vorlaͤufer mehrerer Truppen angeſehen,
aber die Ruhe des ganzen Tages und der darauf fol¬
genden Nacht benahm ihm dieſe Vermuthung wieder,
und waͤhrend zweimal vierundzwanzig Stunden blieb
dem Feinde jede Kunde unſerer Naͤhe gluͤcklich ver¬
borgen. Selbſt wenn irgend jemand aus verraͤtheriſcher
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/447>, abgerufen am 23.11.2024.
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