Kosakenregiment auf der Ebene zwischen Büchen und Mölln zurück; einige Bataillons Lützower, die hansea¬ tische Legion und das zweite Husarengiment der russisch- deutschen Legion besetzten die übrige Gegend zwischen Roggendorf und Boitzenburg. Das hanseatische Fu߬ volk war nämlich nun, nachdem es durch englische, diesmal jedoch nur spärliche, Aushülfe sich einigerma¬ ßen erholt hatte, auch wieder brauchbar befunden und in die Linie vor den Feind gezogen worden; mit Un¬ recht hatte man seit dem Wiederbeginn der Feindselig¬ keiten diese Truppe vernachlässigt, sie hatte sich bisher immer trefflich geschlagen, und schlug sich auch jetzt wieder, nach so vielen herabstimmenden Erfahrungen, dennoch mit ausgezeichneter Tapferkeit.
Am 13. und 14. September marschirten wir über Vellahn, Langenheide und Lübtheen nach Dömitz, wo die Truppen sich sammelten und noch am Abend des 14. über die Elbe gingen und nach Dannenberg vor¬ rückten. Tettenborn führte die Vordertruppen, ließ sogleich vorwärts gegen den Wald, die Görde genannt, den Feind ausspähen, und sandte, um sich in seinen Flanken zu sichern, rechts und links Partheien gegen Bleckede und Uelzen. Der Feind war, laut der ein¬ gezogenen Nachrichten, bis zur Görde gekommen und hatte mit unsern Kosaken geplänkelt. Man schätzte ihn auf 8000 Mann, nebst 8 Stücken Geschütz; die Ein¬ wohner des Landes leisteten uns durch Zutragen von
Koſakenregiment auf der Ebene zwiſchen Buͤchen und Moͤlln zuruͤck; einige Bataillons Luͤtzower, die hanſea¬ tiſche Legion und das zweite Huſarengiment der ruſſiſch- deutſchen Legion beſetzten die uͤbrige Gegend zwiſchen Roggendorf und Boitzenburg. Das hanſeatiſche Fu߬ volk war naͤmlich nun, nachdem es durch engliſche, diesmal jedoch nur ſpaͤrliche, Aushuͤlfe ſich einigerma¬ ßen erholt hatte, auch wieder brauchbar befunden und in die Linie vor den Feind gezogen worden; mit Un¬ recht hatte man ſeit dem Wiederbeginn der Feindſelig¬ keiten dieſe Truppe vernachlaͤſſigt, ſie hatte ſich bisher immer trefflich geſchlagen, und ſchlug ſich auch jetzt wieder, nach ſo vielen herabſtimmenden Erfahrungen, dennoch mit ausgezeichneter Tapferkeit.
Am 13. und 14. September marſchirten wir uͤber Vellahn, Langenheide und Luͤbtheen nach Doͤmitz, wo die Truppen ſich ſammelten und noch am Abend des 14. uͤber die Elbe gingen und nach Dannenberg vor¬ ruͤckten. Tettenborn fuͤhrte die Vordertruppen, ließ ſogleich vorwaͤrts gegen den Wald, die Goͤrde genannt, den Feind ausſpaͤhen, und ſandte, um ſich in ſeinen Flanken zu ſichern, rechts und links Partheien gegen Bleckede und Uelzen. Der Feind war, laut der ein¬ gezogenen Nachrichten, bis zur Goͤrde gekommen und hatte mit unſern Koſaken geplaͤnkelt. Man ſchaͤtzte ihn auf 8000 Mann, nebſt 8 Stuͤcken Geſchuͤtz; die Ein¬ wohner des Landes leiſteten uns durch Zutragen von
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0446"n="434"/>
Koſakenregiment auf der Ebene zwiſchen Buͤchen und<lb/>
Moͤlln zuruͤck; einige Bataillons Luͤtzower, die hanſea¬<lb/>
tiſche Legion und das zweite Huſarengiment der ruſſiſch-<lb/>
deutſchen Legion beſetzten die uͤbrige Gegend zwiſchen<lb/>
Roggendorf und Boitzenburg. Das hanſeatiſche Fu߬<lb/>
volk war naͤmlich nun, nachdem es durch engliſche,<lb/>
diesmal jedoch nur ſpaͤrliche, Aushuͤlfe ſich einigerma¬<lb/>
ßen erholt hatte, auch wieder brauchbar befunden und<lb/>
in die Linie vor den Feind gezogen worden; mit Un¬<lb/>
recht hatte man ſeit dem Wiederbeginn der Feindſelig¬<lb/>
keiten dieſe Truppe vernachlaͤſſigt, ſie hatte ſich bisher<lb/>
immer trefflich geſchlagen, und ſchlug ſich auch jetzt<lb/>
wieder, nach ſo vielen herabſtimmenden Erfahrungen,<lb/>
dennoch mit ausgezeichneter Tapferkeit.</p><lb/><p>Am <hirendition="#b">13.</hi> und <hirendition="#b">14.</hi> September marſchirten wir uͤber<lb/>
Vellahn, Langenheide und Luͤbtheen nach Doͤmitz, wo<lb/>
die Truppen ſich ſammelten und noch am Abend des<lb/><hirendition="#b">14.</hi> uͤber die Elbe gingen und nach Dannenberg vor¬<lb/>
ruͤckten. Tettenborn fuͤhrte die Vordertruppen, ließ<lb/>ſogleich vorwaͤrts gegen den Wald, die Goͤrde genannt,<lb/>
den Feind ausſpaͤhen, und ſandte, um ſich in ſeinen<lb/>
Flanken zu ſichern, rechts und links Partheien gegen<lb/>
Bleckede und Uelzen. Der Feind war, laut der ein¬<lb/>
gezogenen Nachrichten, bis zur Goͤrde gekommen und<lb/>
hatte mit unſern Koſaken geplaͤnkelt. Man ſchaͤtzte ihn<lb/>
auf <hirendition="#b">8000</hi> Mann, nebſt <hirendition="#b">8</hi> Stuͤcken Geſchuͤtz; die Ein¬<lb/>
wohner des Landes leiſteten uns durch Zutragen von<lb/></p></div></body></text></TEI>
[434/0446]
Koſakenregiment auf der Ebene zwiſchen Buͤchen und
Moͤlln zuruͤck; einige Bataillons Luͤtzower, die hanſea¬
tiſche Legion und das zweite Huſarengiment der ruſſiſch-
deutſchen Legion beſetzten die uͤbrige Gegend zwiſchen
Roggendorf und Boitzenburg. Das hanſeatiſche Fu߬
volk war naͤmlich nun, nachdem es durch engliſche,
diesmal jedoch nur ſpaͤrliche, Aushuͤlfe ſich einigerma¬
ßen erholt hatte, auch wieder brauchbar befunden und
in die Linie vor den Feind gezogen worden; mit Un¬
recht hatte man ſeit dem Wiederbeginn der Feindſelig¬
keiten dieſe Truppe vernachlaͤſſigt, ſie hatte ſich bisher
immer trefflich geſchlagen, und ſchlug ſich auch jetzt
wieder, nach ſo vielen herabſtimmenden Erfahrungen,
dennoch mit ausgezeichneter Tapferkeit.
Am 13. und 14. September marſchirten wir uͤber
Vellahn, Langenheide und Luͤbtheen nach Doͤmitz, wo
die Truppen ſich ſammelten und noch am Abend des
14. uͤber die Elbe gingen und nach Dannenberg vor¬
ruͤckten. Tettenborn fuͤhrte die Vordertruppen, ließ
ſogleich vorwaͤrts gegen den Wald, die Goͤrde genannt,
den Feind ausſpaͤhen, und ſandte, um ſich in ſeinen
Flanken zu ſichern, rechts und links Partheien gegen
Bleckede und Uelzen. Der Feind war, laut der ein¬
gezogenen Nachrichten, bis zur Goͤrde gekommen und
hatte mit unſern Koſaken geplaͤnkelt. Man ſchaͤtzte ihn
auf 8000 Mann, nebſt 8 Stuͤcken Geſchuͤtz; die Ein¬
wohner des Landes leiſteten uns durch Zutragen von
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/446>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.