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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838.

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schleunigst zum Vorrücken befehligt; der Rittmeister von
Herbert folgte mit einem Kosakenregiment dem Feinde
auf dem Fuße über Gadebusch nach, der Rittmeister
Graf von Münnich, ebenfalls mit einem Kosakenregi¬
ment, suchte demselben die Flanke abzugewinnen, der
Oberst Graf von Kielmannsegge rückte mit seinen han¬
növerschen Jägern von Neuhaus nach Boitzenburg vor,
die gesammten übrigen Truppen Tettenborn's wurden
von ihm selbst unverzüglich in gerader Richtung nach
Wittenburg in Marsch gesetzt. Er traf mit Wallmo¬
den in Schwerin zusammen, wo das Volk sie mit dem
größten Jubel empfing, und in der brausenden Auf¬
wallung einen der Einwohner, der sich von den Fran¬
zosen zum Spion hatte brauchen lassen, beinah zum
Tode mißhandelte, so daß man denselben mit Mühe
der Volkswuth entriß, und zur Untersuchung gefan¬
gen setzte.

Der Marschall Davoust hatte den Schwerinern ge¬
sagt, der Kronprinz von Schweden habe bei Berlin
einige Vortheile erlangt, dies veranlasse ihn, eine feste
Stellung rückwärts zu nehmen, man möge sich wohl
hüten, darin eine Flucht zu sehen, er würde früher
wiederkommen, als man vermuthe. Zugleich hatte er
ein Blatt mit Neuigkeiten von den Heeren in Sachsen
und Böhmen drucken lassen, worin die Gefechte bei
Dresden und das Eindringen der Franzosen in Böh¬
men, von welchen auch wir Nachricht erhalten hatten,

ſchleunigſt zum Vorruͤcken befehligt; der Rittmeiſter von
Herbert folgte mit einem Koſakenregiment dem Feinde
auf dem Fuße uͤber Gadebuſch nach, der Rittmeiſter
Graf von Muͤnnich, ebenfalls mit einem Koſakenregi¬
ment, ſuchte demſelben die Flanke abzugewinnen, der
Oberſt Graf von Kielmannsegge ruͤckte mit ſeinen han¬
noͤverſchen Jaͤgern von Neuhaus nach Boitzenburg vor,
die geſammten uͤbrigen Truppen Tettenborn's wurden
von ihm ſelbſt unverzuͤglich in gerader Richtung nach
Wittenburg in Marſch geſetzt. Er traf mit Wallmo¬
den in Schwerin zuſammen, wo das Volk ſie mit dem
groͤßten Jubel empfing, und in der brauſenden Auf¬
wallung einen der Einwohner, der ſich von den Fran¬
zoſen zum Spion hatte brauchen laſſen, beinah zum
Tode mißhandelte, ſo daß man denſelben mit Muͤhe
der Volkswuth entriß, und zur Unterſuchung gefan¬
gen ſetzte.

Der Marſchall Davouſt hatte den Schwerinern ge¬
ſagt, der Kronprinz von Schweden habe bei Berlin
einige Vortheile erlangt, dies veranlaſſe ihn, eine feſte
Stellung ruͤckwaͤrts zu nehmen, man moͤge ſich wohl
huͤten, darin eine Flucht zu ſehen, er wuͤrde fruͤher
wiederkommen, als man vermuthe. Zugleich hatte er
ein Blatt mit Neuigkeiten von den Heeren in Sachſen
und Boͤhmen drucken laſſen, worin die Gefechte bei
Dresden und das Eindringen der Franzoſen in Boͤh¬
men, von welchen auch wir Nachricht erhalten hatten,

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[423/0435] ſchleunigſt zum Vorruͤcken befehligt; der Rittmeiſter von Herbert folgte mit einem Koſakenregiment dem Feinde auf dem Fuße uͤber Gadebuſch nach, der Rittmeiſter Graf von Muͤnnich, ebenfalls mit einem Koſakenregi¬ ment, ſuchte demſelben die Flanke abzugewinnen, der Oberſt Graf von Kielmannsegge ruͤckte mit ſeinen han¬ noͤverſchen Jaͤgern von Neuhaus nach Boitzenburg vor, die geſammten uͤbrigen Truppen Tettenborn's wurden von ihm ſelbſt unverzuͤglich in gerader Richtung nach Wittenburg in Marſch geſetzt. Er traf mit Wallmo¬ den in Schwerin zuſammen, wo das Volk ſie mit dem groͤßten Jubel empfing, und in der brauſenden Auf¬ wallung einen der Einwohner, der ſich von den Fran¬ zoſen zum Spion hatte brauchen laſſen, beinah zum Tode mißhandelte, ſo daß man denſelben mit Muͤhe der Volkswuth entriß, und zur Unterſuchung gefan¬ gen ſetzte. Der Marſchall Davouſt hatte den Schwerinern ge¬ ſagt, der Kronprinz von Schweden habe bei Berlin einige Vortheile erlangt, dies veranlaſſe ihn, eine feſte Stellung ruͤckwaͤrts zu nehmen, man moͤge ſich wohl huͤten, darin eine Flucht zu ſehen, er wuͤrde fruͤher wiederkommen, als man vermuthe. Zugleich hatte er ein Blatt mit Neuigkeiten von den Heeren in Sachſen und Boͤhmen drucken laſſen, worin die Gefechte bei Dresden und das Eindringen der Franzoſen in Boͤh¬ men, von welchen auch wir Nachricht erhalten hatten,

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/435>, abgerufen am 24.11.2024.