steck, um im rechten Augenblick unerwartet hervorzu¬ brechen; das Dorf Bellahn wurde ganz mit Jägern be¬ setzt, während vor demselben ein Theil der Kosaken ebenfalls versteckt hielt, und der andere Theil den Feind unter beständigem Plänkeln herbeilockte. Sein Vor¬ rücken geschah jedoch an diesem Tage noch langsamer als gewöhnlich, und erst spät am Nachmittage verkün¬ digten Kanonenschüsse seine Annäherung. Durch diese Zögerung des Feindes mußte die Reiterei Dörnberg's zu früh erscheinen, und eher gesehen werden, als Zeit zum Angriff war. Die Franzosen wandten ihre Auf¬ merksamkeit sogleich auf ihre linke Flanke, und das Gefecht entspann sich zuerst mit einem Bataillon der russisch-deutschen Legion, das von den Husaren der englisch-deutschen Legion, und 4 Kanonen unterstützt wurde. Diese Truppen schlugen den Angriff, ungeach¬ tet des feindlichen Kartätschenfeuers, tapfer zurück. Aber die Hauptsache war versäumt, und die Erwartung, den Feind zur vorbereiteten Niederlage näher zu locken, blieb getäuscht. Unter diesen Umständen nahm Tettenborn 3 Kosakenregimenter zusammen, und sprengte, er selbst der Erste, unter lautem Hurrah, auf die Franzosen ein, die in großer Ausdehnung und Anzahl hier zuerst wieder sich in Plänkler aufgelöst hatten, und bei die¬ sem lebhaften Angriff in Menge niedergestochen wur¬ den. Auch Wallmoden fand sich persönlich hier ein, und ermunterte, mit Tettenborn vereint, die Kosaken
ſteck, um im rechten Augenblick unerwartet hervorzu¬ brechen; das Dorf Bellahn wurde ganz mit Jaͤgern be¬ ſetzt, waͤhrend vor demſelben ein Theil der Koſaken ebenfalls verſteckt hielt, und der andere Theil den Feind unter beſtaͤndigem Plaͤnkeln herbeilockte. Sein Vor¬ ruͤcken geſchah jedoch an dieſem Tage noch langſamer als gewoͤhnlich, und erſt ſpaͤt am Nachmittage verkuͤn¬ digten Kanonenſchuͤſſe ſeine Annaͤherung. Durch dieſe Zoͤgerung des Feindes mußte die Reiterei Doͤrnberg's zu fruͤh erſcheinen, und eher geſehen werden, als Zeit zum Angriff war. Die Franzoſen wandten ihre Auf¬ merkſamkeit ſogleich auf ihre linke Flanke, und das Gefecht entſpann ſich zuerſt mit einem Bataillon der ruſſiſch-deutſchen Legion, das von den Huſaren der engliſch-deutſchen Legion, und 4 Kanonen unterſtuͤtzt wurde. Dieſe Truppen ſchlugen den Angriff, ungeach¬ tet des feindlichen Kartaͤtſchenfeuers, tapfer zuruͤck. Aber die Hauptſache war verſaͤumt, und die Erwartung, den Feind zur vorbereiteten Niederlage naͤher zu locken, blieb getaͤuſcht. Unter dieſen Umſtaͤnden nahm Tettenborn 3 Koſakenregimenter zuſammen, und ſprengte, er ſelbſt der Erſte, unter lautem Hurrah, auf die Franzoſen ein, die in großer Ausdehnung und Anzahl hier zuerſt wieder ſich in Plaͤnkler aufgeloͤſt hatten, und bei die¬ ſem lebhaften Angriff in Menge niedergeſtochen wur¬ den. Auch Wallmoden fand ſich perſoͤnlich hier ein, und ermunterte, mit Tettenborn vereint, die Koſaken
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ſteck, um im rechten Augenblick unerwartet hervorzu¬
brechen; das Dorf Bellahn wurde ganz mit Jaͤgern be¬
ſetzt, waͤhrend vor demſelben ein Theil der Koſaken
ebenfalls verſteckt hielt, und der andere Theil den Feind
unter beſtaͤndigem Plaͤnkeln herbeilockte. Sein Vor¬
ruͤcken geſchah jedoch an dieſem Tage noch langſamer
als gewoͤhnlich, und erſt ſpaͤt am Nachmittage verkuͤn¬
digten Kanonenſchuͤſſe ſeine Annaͤherung. Durch dieſe
Zoͤgerung des Feindes mußte die Reiterei Doͤrnberg's
zu fruͤh erſcheinen, und eher geſehen werden, als Zeit
zum Angriff war. Die Franzoſen wandten ihre Auf¬
merkſamkeit ſogleich auf ihre linke Flanke, und das
Gefecht entſpann ſich zuerſt mit einem Bataillon der
ruſſiſch-deutſchen Legion, das von den Huſaren der
engliſch-deutſchen Legion, und 4 Kanonen unterſtuͤtzt
wurde. Dieſe Truppen ſchlugen den Angriff, ungeach¬
tet des feindlichen Kartaͤtſchenfeuers, tapfer zuruͤck. Aber
die Hauptſache war verſaͤumt, und die Erwartung, den
Feind zur vorbereiteten Niederlage naͤher zu locken, blieb
getaͤuſcht. Unter dieſen Umſtaͤnden nahm Tettenborn
3 Koſakenregimenter zuſammen, und ſprengte, er ſelbſt
der Erſte, unter lautem Hurrah, auf die Franzoſen
ein, die in großer Ausdehnung und Anzahl hier zuerſt
wieder ſich in Plaͤnkler aufgeloͤſt hatten, und bei die¬
ſem lebhaften Angriff in Menge niedergeſtochen wur¬
den. Auch Wallmoden fand ſich perſoͤnlich hier ein,
und ermunterte, mit Tettenborn vereint, die Koſaken
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/421>, abgerufen am 24.11.2024.
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