Ufer erschwerten jeden andern Uebergang. Wallmoden verlegte sein Hauptquartier von Grabow nach Hage¬ now, Tettenborn das seinige von Boitzenburg nach Bü¬ chen, und vertheilte seine Truppen auf der Linie von Mölln nach Lauenburg, welche beide Städte er nebst den Schanzen bei letzterer besetzt hielt. Seine Stärke betrug etwa 3000 Mann Fußvolk, 4 Kosakenregimen¬ ter, zusammen beinah 1500 Pferde, und ungefähr 400 Pferde von der seit dem Ueberfalle bei Kitzen nicht wieder ergänzten Reiterei von Lützow; einige Stücke leichtes Geschütz waren wenig brauchbar. Noch am 16. August wußte man bei uns nicht, ob die Feindse¬ ligkeiten wirklich ausbrechen würden, oder der Waffen¬ stillstand verlängert wäre, keine Anzeige, kein Befehl deßhalb war eingetroffen, und der Zweifel wurde erst am folgenden Tage durch die That gehoben, indem die Franzosen die Feindseligkeiten wirklich anhoben.
Am 17. August um Mittag bekam Tettenborn die Nachricht, daß der Feind von Hamfelde, mit 3000 Mann, worunter auch Dänen, und 6 Kanonen, durch das bisher neutrale Gebiet gegen Mölln vorrücke, und bald darauf, daß derselbe mit beträchtlicher Stärke auch gegen Lauenburg im Anzuge sei. Sogleich wurden Patrouil¬ len von Büchen rechts und links vorgeschickt, um den Feind in seinen Flanken zu beobachten. Durch Nach¬ lässigkeit einiger Posten aber wurde auch gleich an die¬ sem ersten Tage das bei Mölln aufgestellte Kosaken¬
Ufer erſchwerten jeden andern Uebergang. Wallmoden verlegte ſein Hauptquartier von Grabow nach Hage¬ now, Tettenborn das ſeinige von Boitzenburg nach Buͤ¬ chen, und vertheilte ſeine Truppen auf der Linie von Moͤlln nach Lauenburg, welche beide Staͤdte er nebſt den Schanzen bei letzterer beſetzt hielt. Seine Staͤrke betrug etwa 3000 Mann Fußvolk, 4 Koſakenregimen¬ ter, zuſammen beinah 1500 Pferde, und ungefaͤhr 400 Pferde von der ſeit dem Ueberfalle bei Kitzen nicht wieder ergaͤnzten Reiterei von Luͤtzow; einige Stuͤcke leichtes Geſchuͤtz waren wenig brauchbar. Noch am 16. Auguſt wußte man bei uns nicht, ob die Feindſe¬ ligkeiten wirklich ausbrechen wuͤrden, oder der Waffen¬ ſtillſtand verlaͤngert waͤre, keine Anzeige, kein Befehl deßhalb war eingetroffen, und der Zweifel wurde erſt am folgenden Tage durch die That gehoben, indem die Franzoſen die Feindſeligkeiten wirklich anhoben.
Am 17. Auguſt um Mittag bekam Tettenborn die Nachricht, daß der Feind von Hamfelde, mit 3000 Mann, worunter auch Daͤnen, und 6 Kanonen, durch das bisher neutrale Gebiet gegen Moͤlln vorruͤcke, und bald darauf, daß derſelbe mit betraͤchtlicher Staͤrke auch gegen Lauenburg im Anzuge ſei. Sogleich wurden Patrouil¬ len von Buͤchen rechts und links vorgeſchickt, um den Feind in ſeinen Flanken zu beobachten. Durch Nach¬ laͤſſigkeit einiger Poſten aber wurde auch gleich an die¬ ſem erſten Tage das bei Moͤlln aufgeſtellte Koſaken¬
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Ufer erſchwerten jeden andern Uebergang. Wallmoden
verlegte ſein Hauptquartier von Grabow nach Hage¬
now, Tettenborn das ſeinige von Boitzenburg nach Buͤ¬
chen, und vertheilte ſeine Truppen auf der Linie von
Moͤlln nach Lauenburg, welche beide Staͤdte er nebſt
den Schanzen bei letzterer beſetzt hielt. Seine Staͤrke
betrug etwa 3000 Mann Fußvolk, 4 Koſakenregimen¬
ter, zuſammen beinah 1500 Pferde, und ungefaͤhr
400 Pferde von der ſeit dem Ueberfalle bei Kitzen nicht
wieder ergaͤnzten Reiterei von Luͤtzow; einige Stuͤcke
leichtes Geſchuͤtz waren wenig brauchbar. Noch am
16. Auguſt wußte man bei uns nicht, ob die Feindſe¬
ligkeiten wirklich ausbrechen wuͤrden, oder der Waffen¬
ſtillſtand verlaͤngert waͤre, keine Anzeige, kein Befehl
deßhalb war eingetroffen, und der Zweifel wurde erſt
am folgenden Tage durch die That gehoben, indem
die Franzoſen die Feindſeligkeiten wirklich anhoben.
Am 17. Auguſt um Mittag bekam Tettenborn die
Nachricht, daß der Feind von Hamfelde, mit 3000 Mann,
worunter auch Daͤnen, und 6 Kanonen, durch das
bisher neutrale Gebiet gegen Moͤlln vorruͤcke, und bald
darauf, daß derſelbe mit betraͤchtlicher Staͤrke auch gegen
Lauenburg im Anzuge ſei. Sogleich wurden Patrouil¬
len von Buͤchen rechts und links vorgeſchickt, um den
Feind in ſeinen Flanken zu beobachten. Durch Nach¬
laͤſſigkeit einiger Poſten aber wurde auch gleich an die¬
ſem erſten Tage das bei Moͤlln aufgeſtellte Koſaken¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/417>, abgerufen am 24.11.2024.
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