von der Feddel gegen die Stadt thaten, wurden noch von den Batterieen auf dem Grasbrook beantwortet.
In Altona wurde der Generalmarsch geschlagen, und die dänischen Truppen setzten sich in Bewegung.
Während des Zuges durch den zwei Meilen langen Engweg des Billwärders sah man der ganzen Länge nach dänische Truppen mit zahlreichem Geschütz aufge¬ stellt, die Kanoniere mit brennenden Lunten bei den Kanonen, die hinter unzugänglichen Verhauen längs der Gränze die Landstraße bestrichen. Eine Stunde später hätten sie vielleicht schon Befehl zum Angriff gehabt, und das kleine Häuflein wäre in den Engen des Billwärders vernichtet oder gefangen worden. Der General von der Schulenburg band sich auch nicht an die zugesagte zweistündige Aufkündigung, sondern fing die Feindseligkeiten sogleich an; die Dänen rückten in Hamburg ein, und verfolgten durch das Steinthor den Nachtrab der Russen, nahmen 4 hanseatische Reiter gefangen, und wechselten noch am Abend mit den Ko¬ saken bei Bergedorf einige Schüsse. Von Bergedorf an machte das preußische Bataillon die Nachhut, und der Tag sollte nicht vergehn, ohne die Franzosen noch daran zu erinnern, daß nicht ihre Tapferkeit Hamburg wieder gewonnen habe. Bei der Nettlenburger Schleuse waren sie in zahlreicher Menge auf Stegen und geleg¬ ten Brettern übergegangen, und drängten die preußi¬ schen Plänkler zurück. Der Oberstlieutenant von Borck
von der Feddel gegen die Stadt thaten, wurden noch von den Batterieen auf dem Grasbrook beantwortet.
In Altona wurde der Generalmarſch geſchlagen, und die daͤniſchen Truppen ſetzten ſich in Bewegung.
Waͤhrend des Zuges durch den zwei Meilen langen Engweg des Billwaͤrders ſah man der ganzen Laͤnge nach daͤniſche Truppen mit zahlreichem Geſchuͤtz aufge¬ ſtellt, die Kanoniere mit brennenden Lunten bei den Kanonen, die hinter unzugaͤnglichen Verhauen laͤngs der Graͤnze die Landſtraße beſtrichen. Eine Stunde ſpaͤter haͤtten ſie vielleicht ſchon Befehl zum Angriff gehabt, und das kleine Haͤuflein waͤre in den Engen des Billwaͤrders vernichtet oder gefangen worden. Der General von der Schulenburg band ſich auch nicht an die zugeſagte zweiſtuͤndige Aufkuͤndigung, ſondern fing die Feindſeligkeiten ſogleich an; die Daͤnen ruͤckten in Hamburg ein, und verfolgten durch das Steinthor den Nachtrab der Ruſſen, nahmen 4 hanſeatiſche Reiter gefangen, und wechſelten noch am Abend mit den Ko¬ ſaken bei Bergedorf einige Schuͤſſe. Von Bergedorf an machte das preußiſche Bataillon die Nachhut, und der Tag ſollte nicht vergehn, ohne die Franzoſen noch daran zu erinnern, daß nicht ihre Tapferkeit Hamburg wieder gewonnen habe. Bei der Nettlenburger Schleuſe waren ſie in zahlreicher Menge auf Stegen und geleg¬ ten Brettern uͤbergegangen, und draͤngten die preußi¬ ſchen Plaͤnkler zuruͤck. Der Oberſtlieutenant von Borck
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0392"n="380"/>
von der Feddel gegen die Stadt thaten, wurden noch<lb/>
von den Batterieen auf dem Grasbrook beantwortet.</p><lb/><p>In Altona wurde der Generalmarſch geſchlagen,<lb/>
und die daͤniſchen Truppen ſetzten ſich in Bewegung.</p><lb/><p>Waͤhrend des Zuges durch den zwei Meilen langen<lb/>
Engweg des Billwaͤrders ſah man der ganzen Laͤnge<lb/>
nach daͤniſche Truppen mit zahlreichem Geſchuͤtz aufge¬<lb/>ſtellt, die Kanoniere mit brennenden Lunten bei den<lb/>
Kanonen, die hinter unzugaͤnglichen Verhauen laͤngs<lb/>
der Graͤnze die Landſtraße beſtrichen. Eine Stunde<lb/>ſpaͤter haͤtten ſie vielleicht ſchon Befehl zum Angriff<lb/>
gehabt, und das kleine Haͤuflein waͤre in den Engen<lb/>
des Billwaͤrders vernichtet oder gefangen worden. Der<lb/>
General von der Schulenburg band ſich auch nicht an<lb/>
die zugeſagte zweiſtuͤndige Aufkuͤndigung, ſondern fing<lb/>
die Feindſeligkeiten ſogleich an; die Daͤnen ruͤckten in<lb/>
Hamburg ein, und verfolgten durch das Steinthor den<lb/>
Nachtrab der Ruſſen, nahmen <hirendition="#b">4</hi> hanſeatiſche Reiter<lb/>
gefangen, und wechſelten noch am Abend mit den Ko¬<lb/>ſaken bei Bergedorf einige Schuͤſſe. Von Bergedorf<lb/>
an machte das preußiſche Bataillon die Nachhut, und<lb/>
der Tag ſollte nicht vergehn, ohne die Franzoſen noch<lb/>
daran zu erinnern, daß nicht ihre Tapferkeit Hamburg<lb/>
wieder gewonnen habe. Bei der Nettlenburger Schleuſe<lb/>
waren ſie in zahlreicher Menge auf Stegen und geleg¬<lb/>
ten Brettern uͤbergegangen, und draͤngten die preußi¬<lb/>ſchen Plaͤnkler zuruͤck. Der Oberſtlieutenant von Borck<lb/></p></div></body></text></TEI>
[380/0392]
von der Feddel gegen die Stadt thaten, wurden noch
von den Batterieen auf dem Grasbrook beantwortet.
In Altona wurde der Generalmarſch geſchlagen,
und die daͤniſchen Truppen ſetzten ſich in Bewegung.
Waͤhrend des Zuges durch den zwei Meilen langen
Engweg des Billwaͤrders ſah man der ganzen Laͤnge
nach daͤniſche Truppen mit zahlreichem Geſchuͤtz aufge¬
ſtellt, die Kanoniere mit brennenden Lunten bei den
Kanonen, die hinter unzugaͤnglichen Verhauen laͤngs
der Graͤnze die Landſtraße beſtrichen. Eine Stunde
ſpaͤter haͤtten ſie vielleicht ſchon Befehl zum Angriff
gehabt, und das kleine Haͤuflein waͤre in den Engen
des Billwaͤrders vernichtet oder gefangen worden. Der
General von der Schulenburg band ſich auch nicht an
die zugeſagte zweiſtuͤndige Aufkuͤndigung, ſondern fing
die Feindſeligkeiten ſogleich an; die Daͤnen ruͤckten in
Hamburg ein, und verfolgten durch das Steinthor den
Nachtrab der Ruſſen, nahmen 4 hanſeatiſche Reiter
gefangen, und wechſelten noch am Abend mit den Ko¬
ſaken bei Bergedorf einige Schuͤſſe. Von Bergedorf
an machte das preußiſche Bataillon die Nachhut, und
der Tag ſollte nicht vergehn, ohne die Franzoſen noch
daran zu erinnern, daß nicht ihre Tapferkeit Hamburg
wieder gewonnen habe. Bei der Nettlenburger Schleuſe
waren ſie in zahlreicher Menge auf Stegen und geleg¬
ten Brettern uͤbergegangen, und draͤngten die preußi¬
ſchen Plaͤnkler zuruͤck. Der Oberſtlieutenant von Borck
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/392>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.