plötzlich herangenaheten Gefechtes eine Anzahl von eini¬ gen hundert Schanzarbeitern, die aus der Schanze auf den Deich und eiligst rückwärts nach dem Ueberschiffungs¬ platze flohen, ihr Hinausdringen hinderte die Truppen sich in die Schanze zu werfen, vermehrte die Verwir¬ rung, und riß endlich alles in übereilte Flucht fort; die Truppen, anstatt die Schanze zu besetzen und von dort aus den Feind zu hemmen, suchten nur die Schiffe zu erreichen, um nach dem Grasbrook zurück zu ge¬ langen. Man machte den Dänen den Vorwurf, die Flucht begonnen zu haben, wenigstens hatte Tetten¬ born sie mit Absicht an die Spitze des Angriffs geord¬ net; die Hanseaten waren die letzten, welche das Feld räumten, und verloren am meisten, unter andern ihren Bataillonsführer, der mit einer Anzahl seiner Leute in die Schiffe nicht mehr aufgenommen werden konnte und gefangen wurde. Auch die Dänen und die Bür¬ ger hatten einige Mannschaft verloren; einige Dänen aber, die von den Franzosen gefangen worden, schickte der General Vandamme zurück, indem er behauptete, Frankreich sei mit Dänemark nicht im Kriege. Das verlorne Geschütz war von geringem Werthe.
Unterdessen hatte auch das zweite hanseatische Ba¬ taillon von dem Ochsenwärder wieder nach Wilhelms¬ burg übergesetzt und gleichfalls die Franzosen ange¬ griffen, suchte besonders nach dem Ueberschiffungspunkte der Franzosen zwischen Haarburg und Wilhelmsburg
ploͤtzlich herangenaheten Gefechtes eine Anzahl von eini¬ gen hundert Schanzarbeitern, die aus der Schanze auf den Deich und eiligſt ruͤckwaͤrts nach dem Ueberſchiffungs¬ platze flohen, ihr Hinausdringen hinderte die Truppen ſich in die Schanze zu werfen, vermehrte die Verwir¬ rung, und riß endlich alles in uͤbereilte Flucht fort; die Truppen, anſtatt die Schanze zu beſetzen und von dort aus den Feind zu hemmen, ſuchten nur die Schiffe zu erreichen, um nach dem Grasbrook zuruͤck zu ge¬ langen. Man machte den Daͤnen den Vorwurf, die Flucht begonnen zu haben, wenigſtens hatte Tetten¬ born ſie mit Abſicht an die Spitze des Angriffs geord¬ net; die Hanſeaten waren die letzten, welche das Feld raͤumten, und verloren am meiſten, unter andern ihren Bataillonsfuͤhrer, der mit einer Anzahl ſeiner Leute in die Schiffe nicht mehr aufgenommen werden konnte und gefangen wurde. Auch die Daͤnen und die Buͤr¬ ger hatten einige Mannſchaft verloren; einige Daͤnen aber, die von den Franzoſen gefangen worden, ſchickte der General Vandamme zuruͤck, indem er behauptete, Frankreich ſei mit Daͤnemark nicht im Kriege. Das verlorne Geſchuͤtz war von geringem Werthe.
Unterdeſſen hatte auch das zweite hanſeatiſche Ba¬ taillon von dem Ochſenwaͤrder wieder nach Wilhelms¬ burg uͤbergeſetzt und gleichfalls die Franzoſen ange¬ griffen, ſuchte beſonders nach dem Ueberſchiffungspunkte der Franzoſen zwiſchen Haarburg und Wilhelmsburg
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ploͤtzlich herangenaheten Gefechtes eine Anzahl von eini¬
gen hundert Schanzarbeitern, die aus der Schanze auf
den Deich und eiligſt ruͤckwaͤrts nach dem Ueberſchiffungs¬
platze flohen, ihr Hinausdringen hinderte die Truppen
ſich in die Schanze zu werfen, vermehrte die Verwir¬
rung, und riß endlich alles in uͤbereilte Flucht fort;
die Truppen, anſtatt die Schanze zu beſetzen und von
dort aus den Feind zu hemmen, ſuchten nur die Schiffe
zu erreichen, um nach dem Grasbrook zuruͤck zu ge¬
langen. Man machte den Daͤnen den Vorwurf, die
Flucht begonnen zu haben, wenigſtens hatte Tetten¬
born ſie mit Abſicht an die Spitze des Angriffs geord¬
net; die Hanſeaten waren die letzten, welche das Feld
raͤumten, und verloren am meiſten, unter andern ihren
Bataillonsfuͤhrer, der mit einer Anzahl ſeiner Leute
in die Schiffe nicht mehr aufgenommen werden konnte
und gefangen wurde. Auch die Daͤnen und die Buͤr¬
ger hatten einige Mannſchaft verloren; einige Daͤnen
aber, die von den Franzoſen gefangen worden, ſchickte
der General Vandamme zuruͤck, indem er behauptete,
Frankreich ſei mit Daͤnemark nicht im Kriege. Das
verlorne Geſchuͤtz war von geringem Werthe.
Unterdeſſen hatte auch das zweite hanſeatiſche Ba¬
taillon von dem Ochſenwaͤrder wieder nach Wilhelms¬
burg uͤbergeſetzt und gleichfalls die Franzoſen ange¬
griffen, ſuchte beſonders nach dem Ueberſchiffungspunkte
der Franzoſen zwiſchen Haarburg und Wilhelmsburg
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/361>, abgerufen am 25.11.2024.
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