welchen sie durch einen verabscheuten Bund, der ihren Groll eben so sehr heimlich genährt, als öffentlich zu¬ rückgehalten hatte, so lange Zeit vereinigt geschienen.
Um die Dänen gleich in die Sache thätig einzu¬ führen, und ihre Anwesenheit bestens zu benutzen, wollte Tettenborn am folgenden Tage einen allgemeinen An¬ griff auf die Wilhelmsburg machen, wozu auch einige Kompanieen Bürgergarden sich freiwillig erboten. Hier aber zeigten sich gleich die Bedenklichkeiten der däni¬ schen Anführer; sie hatten bei Bewilligung der Hülfe nach den früher erhaltenen Befehlen gehandelt, die sie jetzt, bei so sehr veränderten Umständen, gegenüber den wieder zum Angriff herangerückten Franzosen, nicht mehr in ganzem Umfang auszuführen und doch auch nicht ganz zu unterlassen wagten; sie sahen wohl, daß Tettenborn ernstlich vorhabe, sie mit in den Krieg hinein zu verwickeln, und zu Maßregeln zu treiben, die in Kopenhagen gemißbilligt werden konnten; doch wollten und durften sie auch nicht unnütz dastehn, wäh¬ rend selbst die Bürger in's Feuer gingen, und so stell¬ ten sie denn, nach vielem Verhandeln, die Bedingun¬ gen fest, daß ihre Truppen, ihr Geschütz und ihre Ka¬ nonenboote vertheidigungsweise aus ihren jetzigen Stel¬ lungen dem Feinde wehren würden, nach Hamburg vorzudringen; daß aber nur zwei Kompanieen auf Wil¬ helmsburg hinübergeschifft werden sollten, um die dor¬ tige Besatzung zu verstärken. Die letztere Beschränkung
welchen ſie durch einen verabſcheuten Bund, der ihren Groll eben ſo ſehr heimlich genaͤhrt, als oͤffentlich zu¬ ruͤckgehalten hatte, ſo lange Zeit vereinigt geſchienen.
Um die Daͤnen gleich in die Sache thaͤtig einzu¬ fuͤhren, und ihre Anweſenheit beſtens zu benutzen, wollte Tettenborn am folgenden Tage einen allgemeinen An¬ griff auf die Wilhelmsburg machen, wozu auch einige Kompanieen Buͤrgergarden ſich freiwillig erboten. Hier aber zeigten ſich gleich die Bedenklichkeiten der daͤni¬ ſchen Anfuͤhrer; ſie hatten bei Bewilligung der Huͤlfe nach den fruͤher erhaltenen Befehlen gehandelt, die ſie jetzt, bei ſo ſehr veraͤnderten Umſtaͤnden, gegenuͤber den wieder zum Angriff herangeruͤckten Franzoſen, nicht mehr in ganzem Umfang auszufuͤhren und doch auch nicht ganz zu unterlaſſen wagten; ſie ſahen wohl, daß Tettenborn ernſtlich vorhabe, ſie mit in den Krieg hinein zu verwickeln, und zu Maßregeln zu treiben, die in Kopenhagen gemißbilligt werden konnten; doch wollten und durften ſie auch nicht unnuͤtz daſtehn, waͤh¬ rend ſelbſt die Buͤrger in's Feuer gingen, und ſo ſtell¬ ten ſie denn, nach vielem Verhandeln, die Bedingun¬ gen feſt, daß ihre Truppen, ihr Geſchuͤtz und ihre Ka¬ nonenboote vertheidigungsweiſe aus ihren jetzigen Stel¬ lungen dem Feinde wehren wuͤrden, nach Hamburg vorzudringen; daß aber nur zwei Kompanieen auf Wil¬ helmsburg hinuͤbergeſchifft werden ſollten, um die dor¬ tige Beſatzung zu verſtaͤrken. Die letztere Beſchraͤnkung
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welchen ſie durch einen verabſcheuten Bund, der ihren
Groll eben ſo ſehr heimlich genaͤhrt, als oͤffentlich zu¬
ruͤckgehalten hatte, ſo lange Zeit vereinigt geſchienen.
Um die Daͤnen gleich in die Sache thaͤtig einzu¬
fuͤhren, und ihre Anweſenheit beſtens zu benutzen, wollte
Tettenborn am folgenden Tage einen allgemeinen An¬
griff auf die Wilhelmsburg machen, wozu auch einige
Kompanieen Buͤrgergarden ſich freiwillig erboten. Hier
aber zeigten ſich gleich die Bedenklichkeiten der daͤni¬
ſchen Anfuͤhrer; ſie hatten bei Bewilligung der Huͤlfe
nach den fruͤher erhaltenen Befehlen gehandelt, die ſie
jetzt, bei ſo ſehr veraͤnderten Umſtaͤnden, gegenuͤber den
wieder zum Angriff herangeruͤckten Franzoſen, nicht
mehr in ganzem Umfang auszufuͤhren und doch auch
nicht ganz zu unterlaſſen wagten; ſie ſahen wohl, daß
Tettenborn ernſtlich vorhabe, ſie mit in den Krieg
hinein zu verwickeln, und zu Maßregeln zu treiben,
die in Kopenhagen gemißbilligt werden konnten; doch
wollten und durften ſie auch nicht unnuͤtz daſtehn, waͤh¬
rend ſelbſt die Buͤrger in's Feuer gingen, und ſo ſtell¬
ten ſie denn, nach vielem Verhandeln, die Bedingun¬
gen feſt, daß ihre Truppen, ihr Geſchuͤtz und ihre Ka¬
nonenboote vertheidigungsweiſe aus ihren jetzigen Stel¬
lungen dem Feinde wehren wuͤrden, nach Hamburg
vorzudringen; daß aber nur zwei Kompanieen auf Wil¬
helmsburg hinuͤbergeſchifft werden ſollten, um die dor¬
tige Beſatzung zu verſtaͤrken. Die letztere Beſchraͤnkung
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/359>, abgerufen am 22.11.2024.
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