Nach dem Treffen von Neuburg aber empfing er von dem General Grafen von Giulay den besondern Auf¬ trag, mit einer eigends hiezu ausgewählten Abtheilung Chevaurlegers und Husaren, die Truppenschaar, welche gegen Landshut ging, seitwärts zu begleiten, und die Brücken der Isar zu zerstören. Indem er diesen Auf¬ trag bestens vollzog, hatte er Gelegenheit noch einen andern wichtigen Dienst zu leisten, der den Bewegun¬ gen des Heeres wohl zu Statten kann; er hielt sich neun Tage zu Freisingen gegen den sehr überlegenen Feind, der seine Angriffe oft erneuerte, aber durch das muthige und geschickte Benehmen Tettenborns getäuscht, ihn für stärker hielt als er war, und nicht das Aeußerste wagen wollte. Endlich, nach hartnäckiger Gegenwehr, dennoch gezwungen, Freisingen zu verlassen, nahm Tet¬ tenborn seine Richtung gegen München, wo gleich eine neue Ausführung seiner wartete; denn, kaum in dor¬ tiger Gegend angekommen, erblickte er jenseits der Isar eine beträchtliche Anzahl französischer Packpferde einher¬ ziehen, -- es waren die des Generals Lecourbe --, sogleich suchte er fünf seiner entschlossensten Reiter aus, schwamm mit diesem kleinen Häuflein durch die reißende Isar, und stürzte mit solchem Ungestüm auf die stärkere Bedeckung, daß diese ihr Heil in der Flucht suchte, und ihm alles zur Beute ließ, mit welcher und meh¬ reren Gefangenen er ungestört auf das andre Ufer zu¬ rückkehrte.
Nach dem Treffen von Neuburg aber empfing er von dem General Grafen von Giulay den beſondern Auf¬ trag, mit einer eigends hiezu ausgewaͤhlten Abtheilung Chevaurlegers und Huſaren, die Truppenſchaar, welche gegen Landshut ging, ſeitwaͤrts zu begleiten, und die Bruͤcken der Iſar zu zerſtoͤren. Indem er dieſen Auf¬ trag beſtens vollzog, hatte er Gelegenheit noch einen andern wichtigen Dienſt zu leiſten, der den Bewegun¬ gen des Heeres wohl zu Statten kann; er hielt ſich neun Tage zu Freiſingen gegen den ſehr uͤberlegenen Feind, der ſeine Angriffe oft erneuerte, aber durch das muthige und geſchickte Benehmen Tettenborns getaͤuſcht, ihn fuͤr ſtaͤrker hielt als er war, und nicht das Aeußerſte wagen wollte. Endlich, nach hartnaͤckiger Gegenwehr, dennoch gezwungen, Freiſingen zu verlaſſen, nahm Tet¬ tenborn ſeine Richtung gegen Muͤnchen, wo gleich eine neue Ausfuͤhrung ſeiner wartete; denn, kaum in dor¬ tiger Gegend angekommen, erblickte er jenſeits der Iſar eine betraͤchtliche Anzahl franzoͤſiſcher Packpferde einher¬ ziehen, — es waren die des Generals Lecourbe —, ſogleich ſuchte er fuͤnf ſeiner entſchloſſenſten Reiter aus, ſchwamm mit dieſem kleinen Haͤuflein durch die reißende Iſar, und ſtuͤrzte mit ſolchem Ungeſtuͤm auf die ſtaͤrkere Bedeckung, daß dieſe ihr Heil in der Flucht ſuchte, und ihm alles zur Beute ließ, mit welcher und meh¬ reren Gefangenen er ungeſtoͤrt auf das andre Ufer zu¬ ruͤckkehrte.
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Nach dem Treffen von Neuburg aber empfing er von
dem General Grafen von Giulay den beſondern Auf¬
trag, mit einer eigends hiezu ausgewaͤhlten Abtheilung
Chevaurlegers und Huſaren, die Truppenſchaar, welche
gegen Landshut ging, ſeitwaͤrts zu begleiten, und die
Bruͤcken der Iſar zu zerſtoͤren. Indem er dieſen Auf¬
trag beſtens vollzog, hatte er Gelegenheit noch einen
andern wichtigen Dienſt zu leiſten, der den Bewegun¬
gen des Heeres wohl zu Statten kann; er hielt ſich
neun Tage zu Freiſingen gegen den ſehr uͤberlegenen
Feind, der ſeine Angriffe oft erneuerte, aber durch das
muthige und geſchickte Benehmen Tettenborns getaͤuſcht,
ihn fuͤr ſtaͤrker hielt als er war, und nicht das Aeußerſte
wagen wollte. Endlich, nach hartnaͤckiger Gegenwehr,
dennoch gezwungen, Freiſingen zu verlaſſen, nahm Tet¬
tenborn ſeine Richtung gegen Muͤnchen, wo gleich eine
neue Ausfuͤhrung ſeiner wartete; denn, kaum in dor¬
tiger Gegend angekommen, erblickte er jenſeits der Iſar
eine betraͤchtliche Anzahl franzoͤſiſcher Packpferde einher¬
ziehen, — es waren die des Generals Lecourbe —,
ſogleich ſuchte er fuͤnf ſeiner entſchloſſenſten Reiter aus,
ſchwamm mit dieſem kleinen Haͤuflein durch die reißende
Iſar, und ſtuͤrzte mit ſolchem Ungeſtuͤm auf die ſtaͤrkere
Bedeckung, daß dieſe ihr Heil in der Flucht ſuchte,
und ihm alles zur Beute ließ, mit welcher und meh¬
reren Gefangenen er ungeſtoͤrt auf das andre Ufer zu¬
ruͤckkehrte.
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 3. Mannheim, 1838, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten03_1838/234>, abgerufen am 24.11.2024.
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