Alles faßt in Eines sie zusammen; Legt als Tröstung, legt als Hülfe nieder Schon in's Herz des Kranken und des Wunden Alle Kraft der treuen Heilespflege, Die sie sorgsam schaffend vorbereitet! Lieblich Lächeln, rufst du Sonnenblicke Aus des Schmerzes dunklen Wolken? weckst du, Süße Lippe inn'ger Menschenliebe, Leises Zartgefühl in rohen Busen? Weißt du, Forscherblick des hellen Auges, Im Vorübergleiten dämmernder Gestalten Doch die tiefste Seele stets herauszufassen, Um ihr einverstanden Tröstung zuzuwinken? Schlägst du, Himmelsstrahl der ew'gen Wahrheit, Aus der Stille edleren Gemüthes, Hoch gewitternd über dunklen Lebensthalen, Segenreiche Fluth auf sünd'ge Herzen Reinigend und klärend nieder? -- Und ich soll in Unmuth hier verschmachten! Wissen nur, und fühlen nicht, die reiche Spende, Die nach Zufall dort sich in der Menge Blindem Drange hundertfach ergießet? Nein, o nein! die segenreiche Fülle Deines Wohlthuns dringt zu mir herüber, Ueber Ströme, über Berge fernher, Bricht mit hellem Schein am Dämmerabend Meines stillen Krankenlagers plötzlich In geliebter Handschrift frohen Zügen Glänzend an, mit linden Heilesstrahlen Treffend mein aufathmend Herz! --
Alles faßt in Eines ſie zuſammen; Legt als Troͤſtung, legt als Huͤlfe nieder Schon in’s Herz des Kranken und des Wunden Alle Kraft der treuen Heilespflege, Die ſie ſorgſam ſchaffend vorbereitet! Lieblich Laͤcheln, rufſt du Sonnenblicke Aus des Schmerzes dunklen Wolken? weckſt du, Suͤße Lippe inn’ger Menſchenliebe, Leiſes Zartgefuͤhl in rohen Buſen? Weißt du, Forſcherblick des hellen Auges, Im Voruͤbergleiten daͤmmernder Geſtalten Doch die tiefſte Seele ſtets herauszufaſſen, Um ihr einverſtanden Troͤſtung zuzuwinken? Schlaͤgſt du, Himmelsſtrahl der ew’gen Wahrheit, Aus der Stille edleren Gemuͤthes, Hoch gewitternd uͤber dunklen Lebensthalen, Segenreiche Fluth auf ſuͤnd’ge Herzen Reinigend und klaͤrend nieder? — Und ich ſoll in Unmuth hier verſchmachten! Wiſſen nur, und fuͤhlen nicht, die reiche Spende, Die nach Zufall dort ſich in der Menge Blindem Drange hundertfach ergießet? Nein, o nein! die ſegenreiche Fuͤlle Deines Wohlthuns dringt zu mir heruͤber, Ueber Stroͤme, uͤber Berge fernher, Bricht mit hellem Schein am Daͤmmerabend Meines ſtillen Krankenlagers ploͤtzlich In geliebter Handſchrift frohen Zuͤgen Glaͤnzend an, mit linden Heilesſtrahlen Treffend mein aufathmend Herz! —
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Alles faßt in Eines ſie zuſammen;
Legt als Troͤſtung, legt als Huͤlfe nieder
Schon in’s Herz des Kranken und des Wunden
Alle Kraft der treuen Heilespflege,
Die ſie ſorgſam ſchaffend vorbereitet!
Lieblich Laͤcheln, rufſt du Sonnenblicke
Aus des Schmerzes dunklen Wolken? weckſt du,
Suͤße Lippe inn’ger Menſchenliebe,
Leiſes Zartgefuͤhl in rohen Buſen?
Weißt du, Forſcherblick des hellen Auges,
Im Voruͤbergleiten daͤmmernder Geſtalten
Doch die tiefſte Seele ſtets herauszufaſſen,
Um ihr einverſtanden Troͤſtung zuzuwinken?
Schlaͤgſt du, Himmelsſtrahl der ew’gen Wahrheit,
Aus der Stille edleren Gemuͤthes,
Hoch gewitternd uͤber dunklen Lebensthalen,
Segenreiche Fluth auf ſuͤnd’ge Herzen
Reinigend und klaͤrend nieder? —
Und ich ſoll in Unmuth hier verſchmachten!
Wiſſen nur, und fuͤhlen nicht, die reiche Spende,
Die nach Zufall dort ſich in der Menge
Blindem Drange hundertfach ergießet?
Nein, o nein! die ſegenreiche Fuͤlle
Deines Wohlthuns dringt zu mir heruͤber,
Ueber Stroͤme, uͤber Berge fernher,
Bricht mit hellem Schein am Daͤmmerabend
Meines ſtillen Krankenlagers ploͤtzlich
In geliebter Handſchrift frohen Zuͤgen
Glaͤnzend an, mit linden Heilesſtrahlen
Treffend mein aufathmend Herz! —
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/538>, abgerufen am 23.07.2024.
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