Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.Ja geweihet du von Apollon, von den Chariten du geweiht,
Die den Zauberschwung des Wohllauts, des hellenischen, dir enthüllt, Und enthüllt die Kraft des Stammvolks zu bemächtigen sich des Horts, Hast froh der neuen Argo, den Verheißungen du vertraut, Die untrügliche dir ein Gott sprach in dem priesterlichen Gemüth! O wie folgt mit Liebesinbrunst zu den Deinigen dir die Schaar, Die zu neuer Menschheit Anbau mit Gesängen du uns bezwangst! Es entsteigt ein Greis dem Schiffsbord, und verjünget ihm von dem Mund Aufschallt ein Heldenlied, froh des lebendigeren Getöns, Das in rascher Kraft dahinwogt in verschwisterter Melodie, Die, o Voß, mit Heldenzorn bald ein Begeisterter du ergriffst, Bald listenreich mit Schlauheit du erlauschetest in dem Hain! Ja, des Chiers süßer Mund tönt! der askräische, ihm gesellt, Lehrt frommer Tugend Anbau in dem friedlicheren Gefild; Schon drängt zum frohen Siegspreis mit Bewunderung sich der Hirt, Da zum Wettgesang das Waldlied von Sikelia sich erhebt; Auch Roma's stolzes Lied folgt dem Germanier unentweiht Zu den Schlachtgefilden Herrmann's vom entweiheten Kapitol; Es entsteigt dem Schiff ein Jüngling, und das Barbiton in der Hand Ihm erklingt von Lebensweisheit und beseligendem Genuß; Und in edler Sängerfreundschaft sich dem Feurigen ein Gefährt' Anschmiegt, der liederkühn drang aus den Wäldern, und zu den Höhn Sich erhob, den frommen Ahnherrn zu verherrlichen des August. Ja geweihet du von Apollon, von den Chariten du geweiht,
Die den Zauberſchwung des Wohllauts, des helleniſchen, dir enthuͤllt, Und enthuͤllt die Kraft des Stammvolks zu bemaͤchtigen ſich des Horts, Haſt froh der neuen Argo, den Verheißungen du vertraut, Die untruͤgliche dir ein Gott ſprach in dem prieſterlichen Gemuͤth! O wie folgt mit Liebesinbrunſt zu den Deinigen dir die Schaar, Die zu neuer Menſchheit Anbau mit Geſaͤngen du uns bezwangſt! Es entſteigt ein Greis dem Schiffsbord, und verjuͤnget ihm von dem Mund Aufſchallt ein Heldenlied, froh des lebendigeren Getoͤns, Das in raſcher Kraft dahinwogt in verſchwiſterter Melodie, Die, o Voß, mit Heldenzorn bald ein Begeiſterter du ergriffſt, Bald liſtenreich mit Schlauheit du erlauſcheteſt in dem Hain! Ja, des Chiers ſuͤßer Mund toͤnt! der askraͤiſche, ihm geſellt, Lehrt frommer Tugend Anbau in dem friedlicheren Gefild; Schon draͤngt zum frohen Siegspreis mit Bewunderung ſich der Hirt, Da zum Wettgeſang das Waldlied von Sikelia ſich erhebt; Auch Roma's ſtolzes Lied folgt dem Germanier unentweiht Zu den Schlachtgefilden Herrmann's vom entweiheten Kapitol; Es entſteigt dem Schiff ein Juͤngling, und das Barbiton in der Hand Ihm erklingt von Lebensweisheit und beſeligendem Genuß; Und in edler Saͤngerfreundſchaft ſich dem Feurigen ein Gefaͤhrt' Anſchmiegt, der liederkuͤhn drang aus den Waͤldern, und zu den Hoͤhn Sich erhob, den frommen Ahnherrn zu verherrlichen des Auguſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0512" n="498"/> <lg n="3"> <l>Ja geweihet du von Apollon, von den Chariten du geweiht,</l><lb/> <l>Die den Zauberſchwung des Wohllauts, des helleniſchen, dir</l><lb/> <l>enthuͤllt,</l><lb/> <l>Und enthuͤllt die Kraft des Stammvolks zu bemaͤchtigen ſich des</l><lb/> <l>Horts,</l><lb/> <l>Haſt froh der neuen Argo, den Verheißungen du vertraut,</l><lb/> <l>Die untruͤgliche dir ein Gott ſprach in dem prieſterlichen</l><lb/> <l>Gemuͤth!</l><lb/> <l>O wie folgt mit Liebesinbrunſt zu den Deinigen dir die</l><lb/> <l>Schaar,</l><lb/> <l>Die zu neuer Menſchheit Anbau mit Geſaͤngen du uns bezwangſt!</l><lb/> <l>Es entſteigt ein Greis dem Schiffsbord, und verjuͤnget ihm von</l><lb/> <l>dem Mund</l><lb/> <l>Aufſchallt ein Heldenlied, froh des lebendigeren Getoͤns,</l><lb/> <l>Das in raſcher Kraft dahinwogt in verſchwiſterter Melodie,</l><lb/> <l>Die, o Voß, mit Heldenzorn bald ein Begeiſterter du ergriffſt,</l><lb/> <l>Bald liſtenreich mit Schlauheit du erlauſcheteſt in dem Hain!</l><lb/> <l>Ja, des Chiers ſuͤßer Mund toͤnt! der askraͤiſche, ihm geſellt,</l><lb/> <l>Lehrt frommer Tugend Anbau in dem friedlicheren Gefild;</l><lb/> <l>Schon draͤngt zum frohen Siegspreis mit Bewunderung ſich der</l><lb/> <l>Hirt,</l><lb/> <l>Da zum Wettgeſang das Waldlied von Sikelia ſich erhebt;</l><lb/> <l>Auch Roma's ſtolzes Lied folgt dem Germanier unentweiht</l><lb/> <l>Zu den Schlachtgefilden Herrmann's vom entweiheten Kapitol;</l><lb/> <l>Es entſteigt dem Schiff ein Juͤngling, und das Barbiton in der</l><lb/> <l>Hand</l><lb/> <l>Ihm erklingt von Lebensweisheit und beſeligendem Genuß;</l><lb/> <l>Und in edler Saͤngerfreundſchaft ſich dem Feurigen ein Gefaͤhrt'</l><lb/> <l>Anſchmiegt, der liederkuͤhn drang aus den Waͤldern, und zu den</l><lb/> <l>Hoͤhn</l><lb/> <l>Sich erhob, den frommen Ahnherrn zu verherrlichen des Auguſt.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [498/0512]
Ja geweihet du von Apollon, von den Chariten du geweiht,
Die den Zauberſchwung des Wohllauts, des helleniſchen, dir
enthuͤllt,
Und enthuͤllt die Kraft des Stammvolks zu bemaͤchtigen ſich des
Horts,
Haſt froh der neuen Argo, den Verheißungen du vertraut,
Die untruͤgliche dir ein Gott ſprach in dem prieſterlichen
Gemuͤth!
O wie folgt mit Liebesinbrunſt zu den Deinigen dir die
Schaar,
Die zu neuer Menſchheit Anbau mit Geſaͤngen du uns bezwangſt!
Es entſteigt ein Greis dem Schiffsbord, und verjuͤnget ihm von
dem Mund
Aufſchallt ein Heldenlied, froh des lebendigeren Getoͤns,
Das in raſcher Kraft dahinwogt in verſchwiſterter Melodie,
Die, o Voß, mit Heldenzorn bald ein Begeiſterter du ergriffſt,
Bald liſtenreich mit Schlauheit du erlauſcheteſt in dem Hain!
Ja, des Chiers ſuͤßer Mund toͤnt! der askraͤiſche, ihm geſellt,
Lehrt frommer Tugend Anbau in dem friedlicheren Gefild;
Schon draͤngt zum frohen Siegspreis mit Bewunderung ſich der
Hirt,
Da zum Wettgeſang das Waldlied von Sikelia ſich erhebt;
Auch Roma's ſtolzes Lied folgt dem Germanier unentweiht
Zu den Schlachtgefilden Herrmann's vom entweiheten Kapitol;
Es entſteigt dem Schiff ein Juͤngling, und das Barbiton in der
Hand
Ihm erklingt von Lebensweisheit und beſeligendem Genuß;
Und in edler Saͤngerfreundſchaft ſich dem Feurigen ein Gefaͤhrt'
Anſchmiegt, der liederkuͤhn drang aus den Waͤldern, und zu den
Hoͤhn
Sich erhob, den frommen Ahnherrn zu verherrlichen des Auguſt.
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