zumessen, sie steht in dem Gange der allgemeinen Ent¬ wickelung, in der Reife des Gegenstandes, in den Be¬ dürfnissen und Aussichten des Zeitalters begründet. In den Kreis der neuerwachten löblichen Thätigkeiten ge¬ hört auch die aufmerksamere Sorgfalt für die Schriften des Königs, welche nur allzulange litterarisch verwahr¬ lost worden, und deren vollständige, hergestellte, ergänzte und gereinigte Sammlung den Wünschen der Vater¬ landsfreunde nicht vorenthalten bleiben wird! Aller¬ dings wird ein solches Unternehmen nicht ohne Aufsicht und Hülfe der Staatsbehörde geschehen können.
Einstweilen aber bietet sich hier zu einem solchen, jedem Preußen und jedem Geschichtsfreunde wünschens¬ werthen öffentlichen Ehrenmale ein wichtiger Beitrag aus Privatmitteln dar. Herr Dr. Gottlieb Friedländer fand im Besitze seiner Familie die merkwürdige Hand¬ schrift eines der frühsten schriftstellerischen Versuche Fried¬ richs, der Prüfung und Widerlegung des berühmten Buches von Machiavelli, genannt vom Fürsten. Fried¬ rich hatte diese Schrift bekanntlich noch als Kronprinz entworfen und an Voltaire gesandt, der sie in Holland zum Druck beförderte. Man wußte, daß Voltaire sich der ihm ertheilten Befugniß, an dem Buche zu feilen, wegzuschneiden, allenfalls auch hinzuzuthun, reichlich bedient hatte. Der König selbst, der während des Druckes der Schrift auf den Thron gestiegen war, erklärt in einem Briefe an Voltaire, daß er in dem
zumeſſen, ſie ſteht in dem Gange der allgemeinen Ent¬ wickelung, in der Reife des Gegenſtandes, in den Be¬ duͤrfniſſen und Ausſichten des Zeitalters begruͤndet. In den Kreis der neuerwachten loͤblichen Thaͤtigkeiten ge¬ hoͤrt auch die aufmerkſamere Sorgfalt fuͤr die Schriften des Koͤnigs, welche nur allzulange litterariſch verwahr¬ loſt worden, und deren vollſtaͤndige, hergeſtellte, ergaͤnzte und gereinigte Sammlung den Wuͤnſchen der Vater¬ landsfreunde nicht vorenthalten bleiben wird! Aller¬ dings wird ein ſolches Unternehmen nicht ohne Aufſicht und Huͤlfe der Staatsbehoͤrde geſchehen koͤnnen.
Einſtweilen aber bietet ſich hier zu einem ſolchen, jedem Preußen und jedem Geſchichtsfreunde wuͤnſchens¬ werthen oͤffentlichen Ehrenmale ein wichtiger Beitrag aus Privatmitteln dar. Herr Dr. Gottlieb Friedlaͤnder fand im Beſitze ſeiner Familie die merkwuͤrdige Hand¬ ſchrift eines der fruͤhſten ſchriftſtelleriſchen Verſuche Fried¬ richs, der Pruͤfung und Widerlegung des beruͤhmten Buches von Machiavelli, genannt vom Fuͤrſten. Fried¬ rich hatte dieſe Schrift bekanntlich noch als Kronprinz entworfen und an Voltaire geſandt, der ſie in Holland zum Druck befoͤrderte. Man wußte, daß Voltaire ſich der ihm ertheilten Befugniß, an dem Buche zu feilen, wegzuſchneiden, allenfalls auch hinzuzuthun, reichlich bedient hatte. Der Koͤnig ſelbſt, der waͤhrend des Druckes der Schrift auf den Thron geſtiegen war, erklaͤrt in einem Briefe an Voltaire, daß er in dem
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wickelung, in der Reife des Gegenſtandes, in den Be¬
duͤrfniſſen und Ausſichten des Zeitalters begruͤndet. In
den Kreis der neuerwachten loͤblichen Thaͤtigkeiten ge¬
hoͤrt auch die aufmerkſamere Sorgfalt fuͤr die Schriften
des Koͤnigs, welche nur allzulange litterariſch verwahr¬
loſt worden, und deren vollſtaͤndige, hergeſtellte, ergaͤnzte
und gereinigte Sammlung den Wuͤnſchen der Vater¬
landsfreunde nicht vorenthalten bleiben wird! Aller¬
dings wird ein ſolches Unternehmen nicht ohne Aufſicht
und Huͤlfe der Staatsbehoͤrde geſchehen koͤnnen.
Einſtweilen aber bietet ſich hier zu einem ſolchen,
jedem Preußen und jedem Geſchichtsfreunde wuͤnſchens¬
werthen oͤffentlichen Ehrenmale ein wichtiger Beitrag
aus Privatmitteln dar. Herr Dr. Gottlieb Friedlaͤnder
fand im Beſitze ſeiner Familie die merkwuͤrdige Hand¬
ſchrift eines der fruͤhſten ſchriftſtelleriſchen Verſuche Fried¬
richs, der Pruͤfung und Widerlegung des beruͤhmten
Buches von Machiavelli, genannt vom Fuͤrſten. Fried¬
rich hatte dieſe Schrift bekanntlich noch als Kronprinz
entworfen und an Voltaire geſandt, der ſie in Holland
zum Druck befoͤrderte. Man wußte, daß Voltaire ſich
der ihm ertheilten Befugniß, an dem Buche zu feilen,
wegzuſchneiden, allenfalls auch hinzuzuthun, reichlich
bedient hatte. Der Koͤnig ſelbſt, der waͤhrend des
Druckes der Schrift auf den Thron geſtiegen war,
erklaͤrt in einem Briefe an Voltaire, daß er in dem
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/445>, abgerufen am 25.11.2024.
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