Sprachen und Formen ergiebig beweist. Die Arbeiten Klopstock's, Ramler's, Voß's, Goethe's, Schlegel's, Wolf's und Anderer, die in solcher Weise das klassische Alterthum unter uns gepflegt und angesiedelt, stellen sich als ein Nationalverdienst dar, dem wir die wichtigste geistigste Eroberung verdanken. Noch sind wir indeß keineswegs in genügendem Besitz, wir haben noch vieles zu gewinnen und anderes wiederholt zu befestigen; immer neu will dieser Boden bearbeitet sein. Nicht erfreulich wäre daher, wenn der litterarische Eifer, durch so man¬ cherlei andere Gegenstände und Reize angezogen, in jener Hinsicht geschwächt erschiene oder minder fruchtbar; den¬ noch war dies in den letztern Jahren einigermaßen der Fall; der von Voß, von Humboldt und Wolf gebahnte Weg zeigt sich weniger befolgt als in früherer Zeit. Um so freundlicher begrüßen wir eine Erscheinung, welche, wie die hier anzuzeigende, ebenso bescheiden als ver¬ dienstlich und werthvoll, in der festen Bahn jener Vor¬ gänger einen neuen Preis zu verdienen wagt; neu auch in Betreff des Gegenstandes, denn Terentius erscheint uns hier zum erstenmal in dieser seiner eigentlichen Ge¬ stalt. Der Uebersetzer hat sich seine Aufgabe mit Ein¬ sicht und Strenge gestellt, und sie im Ganzen mit Treu und Gewandtheit gelöst. Die Bedingungen dieser noch wenig behandelten Versmaße mußten um so schwieriger zu erfüllen sein, als auch die Sprachweise selbst, in welcher die römische Komödie sich deutsch vernehmen
Sprachen und Formen ergiebig beweiſt. Die Arbeiten Klopſtock’s, Ramler’s, Voß’s, Goethe’s, Schlegel’s, Wolf’s und Anderer, die in ſolcher Weiſe das klaſſiſche Alterthum unter uns gepflegt und angeſiedelt, ſtellen ſich als ein Nationalverdienſt dar, dem wir die wichtigſte geiſtigſte Eroberung verdanken. Noch ſind wir indeß keineswegs in genuͤgendem Beſitz, wir haben noch vieles zu gewinnen und anderes wiederholt zu befeſtigen; immer neu will dieſer Boden bearbeitet ſein. Nicht erfreulich waͤre daher, wenn der litterariſche Eifer, durch ſo man¬ cherlei andere Gegenſtaͤnde und Reize angezogen, in jener Hinſicht geſchwaͤcht erſchiene oder minder fruchtbar; den¬ noch war dies in den letztern Jahren einigermaßen der Fall; der von Voß, von Humboldt und Wolf gebahnte Weg zeigt ſich weniger befolgt als in fruͤherer Zeit. Um ſo freundlicher begruͤßen wir eine Erſcheinung, welche, wie die hier anzuzeigende, ebenſo beſcheiden als ver¬ dienſtlich und werthvoll, in der feſten Bahn jener Vor¬ gaͤnger einen neuen Preis zu verdienen wagt; neu auch in Betreff des Gegenſtandes, denn Terentius erſcheint uns hier zum erſtenmal in dieſer ſeiner eigentlichen Ge¬ ſtalt. Der Ueberſetzer hat ſich ſeine Aufgabe mit Ein¬ ſicht und Strenge geſtellt, und ſie im Ganzen mit Treu und Gewandtheit geloͤſt. Die Bedingungen dieſer noch wenig behandelten Versmaße mußten um ſo ſchwieriger zu erfuͤllen ſein, als auch die Sprachweiſe ſelbſt, in welcher die roͤmiſche Komoͤdie ſich deutſch vernehmen
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Sprachen und Formen ergiebig beweiſt. Die Arbeiten
Klopſtock’s, Ramler’s, Voß’s, Goethe’s, Schlegel’s,
Wolf’s und Anderer, die in ſolcher Weiſe das klaſſiſche
Alterthum unter uns gepflegt und angeſiedelt, ſtellen
ſich als ein Nationalverdienſt dar, dem wir die wichtigſte
geiſtigſte Eroberung verdanken. Noch ſind wir indeß
keineswegs in genuͤgendem Beſitz, wir haben noch vieles
zu gewinnen und anderes wiederholt zu befeſtigen; immer
neu will dieſer Boden bearbeitet ſein. Nicht erfreulich
waͤre daher, wenn der litterariſche Eifer, durch ſo man¬
cherlei andere Gegenſtaͤnde und Reize angezogen, in jener
Hinſicht geſchwaͤcht erſchiene oder minder fruchtbar; den¬
noch war dies in den letztern Jahren einigermaßen der
Fall; der von Voß, von Humboldt und Wolf gebahnte
Weg zeigt ſich weniger befolgt als in fruͤherer Zeit. Um
ſo freundlicher begruͤßen wir eine Erſcheinung, welche,
wie die hier anzuzeigende, ebenſo beſcheiden als ver¬
dienſtlich und werthvoll, in der feſten Bahn jener Vor¬
gaͤnger einen neuen Preis zu verdienen wagt; neu auch
in Betreff des Gegenſtandes, denn Terentius erſcheint
uns hier zum erſtenmal in dieſer ſeiner eigentlichen Ge¬
ſtalt. Der Ueberſetzer hat ſich ſeine Aufgabe mit Ein¬
ſicht und Strenge geſtellt, und ſie im Ganzen mit Treu
und Gewandtheit geloͤſt. Die Bedingungen dieſer noch
wenig behandelten Versmaße mußten um ſo ſchwieriger
zu erfuͤllen ſein, als auch die Sprachweiſe ſelbſt, in
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/376>, abgerufen am 28.11.2024.
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