gends ein Uebermaß, das in dem Umfange des kleinen Werkes von anderthalbhundert Seiten störend würde. In das Ganze ist ein eigenthümlicher geistiger Reiz ver¬ flochten, der die Begebenheit in dem Lichte einer reichen Vorstellungsweise und festen Denkart erscheinen läßt. Man sieht, daß die Verfasserin über die Loose der Welt, die Schickungen des Lebens und die edleren Bezüge desselben, mit Ernst und Wärme tief gedacht hat, und daß die Ergebnisse dieser Gedanken, auch wenn die letz¬ teren nicht ausdrücklich hingestellt sind, jedem Gegen¬ stande zu gute kommen, der in die Sphäre dieser Be¬ handlung tritt. Der Quelle, aus welcher der Stoff diesmal geschöpft ist, mag es zum Theil zuzuschreiben sein, daß der Ton der Erzählung, besonders im Anfang, etwas alterthümlich gehalten worden, welches jedoch die meisten Leser nicht einmal tadeln werden. -- Das artige kleine Buch, dem eine entsprechende Ausstattung beson¬ ders auch durch eine Zeichnung von Cornelius gegeben worden, ist der hohen deutschen Fürstin, Prinzessin Wil¬ helm Königliche Hoheit, in sechs schönen Stanzen zuge¬ eignet, und verdient allgemein die günstige Aufnahme, die ihm in diesem höchsten Kreise noch vor der öffent¬ lichen Bekanntwerdung so reich zu Theil geworden ist.
gends ein Uebermaß, das in dem Umfange des kleinen Werkes von anderthalbhundert Seiten ſtoͤrend wuͤrde. In das Ganze iſt ein eigenthuͤmlicher geiſtiger Reiz ver¬ flochten, der die Begebenheit in dem Lichte einer reichen Vorſtellungsweiſe und feſten Denkart erſcheinen laͤßt. Man ſieht, daß die Verfaſſerin uͤber die Looſe der Welt, die Schickungen des Lebens und die edleren Bezuͤge deſſelben, mit Ernſt und Waͤrme tief gedacht hat, und daß die Ergebniſſe dieſer Gedanken, auch wenn die letz¬ teren nicht ausdruͤcklich hingeſtellt ſind, jedem Gegen¬ ſtande zu gute kommen, der in die Sphaͤre dieſer Be¬ handlung tritt. Der Quelle, aus welcher der Stoff diesmal geſchoͤpft iſt, mag es zum Theil zuzuſchreiben ſein, daß der Ton der Erzaͤhlung, beſonders im Anfang, etwas alterthuͤmlich gehalten worden, welches jedoch die meiſten Leſer nicht einmal tadeln werden. — Das artige kleine Buch, dem eine entſprechende Ausſtattung beſon¬ ders auch durch eine Zeichnung von Cornelius gegeben worden, iſt der hohen deutſchen Fuͤrſtin, Prinzeſſin Wil¬ helm Koͤnigliche Hoheit, in ſechs ſchoͤnen Stanzen zuge¬ eignet, und verdient allgemein die guͤnſtige Aufnahme, die ihm in dieſem hoͤchſten Kreiſe noch vor der oͤffent¬ lichen Bekanntwerdung ſo reich zu Theil geworden iſt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0371"n="357"/>
gends ein Uebermaß, das in dem Umfange des kleinen<lb/>
Werkes von anderthalbhundert Seiten ſtoͤrend wuͤrde.<lb/>
In das Ganze iſt ein eigenthuͤmlicher geiſtiger Reiz ver¬<lb/>
flochten, der die Begebenheit in dem Lichte einer reichen<lb/>
Vorſtellungsweiſe und feſten Denkart erſcheinen laͤßt.<lb/>
Man ſieht, daß die Verfaſſerin uͤber die Looſe der Welt,<lb/>
die Schickungen des Lebens und die edleren Bezuͤge<lb/>
deſſelben, mit Ernſt und Waͤrme tief gedacht hat, und<lb/>
daß die Ergebniſſe dieſer Gedanken, auch wenn die letz¬<lb/>
teren nicht ausdruͤcklich hingeſtellt ſind, jedem Gegen¬<lb/>ſtande zu gute kommen, der in die Sphaͤre dieſer Be¬<lb/>
handlung tritt. Der Quelle, aus welcher der Stoff<lb/>
diesmal geſchoͤpft iſt, mag es zum Theil zuzuſchreiben<lb/>ſein, daß der Ton der Erzaͤhlung, beſonders im Anfang,<lb/>
etwas alterthuͤmlich gehalten worden, welches jedoch die<lb/>
meiſten Leſer nicht einmal tadeln werden. — Das artige<lb/>
kleine Buch, dem eine entſprechende Ausſtattung beſon¬<lb/>
ders auch durch eine Zeichnung von Cornelius gegeben<lb/>
worden, iſt der hohen deutſchen Fuͤrſtin, Prinzeſſin Wil¬<lb/>
helm Koͤnigliche Hoheit, in ſechs ſchoͤnen Stanzen zuge¬<lb/>
eignet, und verdient allgemein die guͤnſtige Aufnahme,<lb/>
die ihm in dieſem hoͤchſten Kreiſe noch vor der oͤffent¬<lb/>
lichen Bekanntwerdung ſo reich zu Theil geworden iſt.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></div></body></text></TEI>
[357/0371]
gends ein Uebermaß, das in dem Umfange des kleinen
Werkes von anderthalbhundert Seiten ſtoͤrend wuͤrde.
In das Ganze iſt ein eigenthuͤmlicher geiſtiger Reiz ver¬
flochten, der die Begebenheit in dem Lichte einer reichen
Vorſtellungsweiſe und feſten Denkart erſcheinen laͤßt.
Man ſieht, daß die Verfaſſerin uͤber die Looſe der Welt,
die Schickungen des Lebens und die edleren Bezuͤge
deſſelben, mit Ernſt und Waͤrme tief gedacht hat, und
daß die Ergebniſſe dieſer Gedanken, auch wenn die letz¬
teren nicht ausdruͤcklich hingeſtellt ſind, jedem Gegen¬
ſtande zu gute kommen, der in die Sphaͤre dieſer Be¬
handlung tritt. Der Quelle, aus welcher der Stoff
diesmal geſchoͤpft iſt, mag es zum Theil zuzuſchreiben
ſein, daß der Ton der Erzaͤhlung, beſonders im Anfang,
etwas alterthuͤmlich gehalten worden, welches jedoch die
meiſten Leſer nicht einmal tadeln werden. — Das artige
kleine Buch, dem eine entſprechende Ausſtattung beſon¬
ders auch durch eine Zeichnung von Cornelius gegeben
worden, iſt der hohen deutſchen Fuͤrſtin, Prinzeſſin Wil¬
helm Koͤnigliche Hoheit, in ſechs ſchoͤnen Stanzen zuge¬
eignet, und verdient allgemein die guͤnſtige Aufnahme,
die ihm in dieſem hoͤchſten Kreiſe noch vor der oͤffent¬
lichen Bekanntwerdung ſo reich zu Theil geworden iſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/371>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.