führt ihn mit leichter Wendung aus den dunkeln und schauerlichen Tiefen wieder auf die heitre Bahn seines dichterischen Treibens, wo sich aber auch sogleich, durch fremdes Eingreifen in sein Autorrecht, durch unbefugtes Herausgeben und Nachdrucken seiner Schriften, ein wider¬ wärtiger Zwiespalt öffnet, den er zwar für diesmal durch ein lieblich-kräftiges Gedicht wohlgemuth abthut, dessen Grund aber auch in der Folgezeit noch oft in wechselnden Mißverhältnissen störend fortgewirkt hat.
Nach Erwähnung von ein paar muntern, den Geist und Anblick Goethischer Jugend leicht und lebhaft bezeich¬ nenden Vorgängen, finden wir uns zu glänzender Ge¬ sellschaft eingeführt, und hier einem holden Wesen gegen¬ über gestellt, dessen Lieblichkeit uns fesselnd anleuchtet, noch ehe wir durch den Namen Lilli erfahren, welch schon bekanntes Gebiet anmuthiger Bezauberung uns aufgenommen. Nun kann wohl von höchstem Lebens¬ gefühl, von reichstem Gewinn der Tage, von Glück und Segen die Rede sein, aber an jenen äußeren und inneren Frieden, welcher sich anfangs verkündigen wollte, ist nicht mehr zu denken, und an seiner Statt waltet die erregteste Leidenschaft, von allem Wechsel begleitet, den sie erst im innern Leben entzündet, und dann unauf¬ haltsam auch in das äußere hinaustreibt. Bevor wir aber in diesen Zauberkreis völlig eingehen, doch schon mit dem ersten guten Eindruck desselben, läßt uns der Autor noch schnell die düstern und sehr betrübenden
fuͤhrt ihn mit leichter Wendung aus den dunkeln und ſchauerlichen Tiefen wieder auf die heitre Bahn ſeines dichteriſchen Treibens, wo ſich aber auch ſogleich, durch fremdes Eingreifen in ſein Autorrecht, durch unbefugtes Herausgeben und Nachdrucken ſeiner Schriften, ein wider¬ waͤrtiger Zwieſpalt oͤffnet, den er zwar fuͤr diesmal durch ein lieblich-kraͤftiges Gedicht wohlgemuth abthut, deſſen Grund aber auch in der Folgezeit noch oft in wechſelnden Mißverhaͤltniſſen ſtoͤrend fortgewirkt hat.
Nach Erwaͤhnung von ein paar muntern, den Geiſt und Anblick Goethiſcher Jugend leicht und lebhaft bezeich¬ nenden Vorgaͤngen, finden wir uns zu glaͤnzender Ge¬ ſellſchaft eingefuͤhrt, und hier einem holden Weſen gegen¬ uͤber geſtellt, deſſen Lieblichkeit uns feſſelnd anleuchtet, noch ehe wir durch den Namen Lilli erfahren, welch ſchon bekanntes Gebiet anmuthiger Bezauberung uns aufgenommen. Nun kann wohl von hoͤchſtem Lebens¬ gefuͤhl, von reichſtem Gewinn der Tage, von Gluͤck und Segen die Rede ſein, aber an jenen aͤußeren und inneren Frieden, welcher ſich anfangs verkuͤndigen wollte, iſt nicht mehr zu denken, und an ſeiner Statt waltet die erregteſte Leidenſchaft, von allem Wechſel begleitet, den ſie erſt im innern Leben entzuͤndet, und dann unauf¬ haltſam auch in das aͤußere hinaustreibt. Bevor wir aber in dieſen Zauberkreis voͤllig eingehen, doch ſchon mit dem erſten guten Eindruck deſſelben, laͤßt uns der Autor noch ſchnell die duͤſtern und ſehr betruͤbenden
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[314/0328]
fuͤhrt ihn mit leichter Wendung aus den dunkeln und
ſchauerlichen Tiefen wieder auf die heitre Bahn ſeines
dichteriſchen Treibens, wo ſich aber auch ſogleich, durch
fremdes Eingreifen in ſein Autorrecht, durch unbefugtes
Herausgeben und Nachdrucken ſeiner Schriften, ein wider¬
waͤrtiger Zwieſpalt oͤffnet, den er zwar fuͤr diesmal
durch ein lieblich-kraͤftiges Gedicht wohlgemuth abthut,
deſſen Grund aber auch in der Folgezeit noch oft in
wechſelnden Mißverhaͤltniſſen ſtoͤrend fortgewirkt hat.
Nach Erwaͤhnung von ein paar muntern, den Geiſt
und Anblick Goethiſcher Jugend leicht und lebhaft bezeich¬
nenden Vorgaͤngen, finden wir uns zu glaͤnzender Ge¬
ſellſchaft eingefuͤhrt, und hier einem holden Weſen gegen¬
uͤber geſtellt, deſſen Lieblichkeit uns feſſelnd anleuchtet,
noch ehe wir durch den Namen Lilli erfahren, welch
ſchon bekanntes Gebiet anmuthiger Bezauberung uns
aufgenommen. Nun kann wohl von hoͤchſtem Lebens¬
gefuͤhl, von reichſtem Gewinn der Tage, von Gluͤck
und Segen die Rede ſein, aber an jenen aͤußeren und
inneren Frieden, welcher ſich anfangs verkuͤndigen wollte,
iſt nicht mehr zu denken, und an ſeiner Statt waltet
die erregteſte Leidenſchaft, von allem Wechſel begleitet,
den ſie erſt im innern Leben entzuͤndet, und dann unauf¬
haltſam auch in das aͤußere hinaustreibt. Bevor wir
aber in dieſen Zauberkreis voͤllig eingehen, doch ſchon
mit dem erſten guten Eindruck deſſelben, laͤßt uns der
Autor noch ſchnell die duͤſtern und ſehr betruͤbenden
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/328>, abgerufen am 25.11.2024.
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