ten sich noch in ihrer Stellung bei Atterkla, wo besonders die auf den linken Flügel aufgepflanzte Batterie des Oberlieutenants Löffler dem Feinde großen Abbruch that, bald aber in der Fronte und in der Flanke zugleich durch überlegenes Geschütz beschossen wurde. Erst nach 2 Uhr empfing dieser Heertheil Befehl zum Rückzuge, der geordnet und langsam angetreten wurde. Als der zahlreiche Feind ungestümer nachdrängte, warf der Oberst Graf von Bentheim mit dem Regimente Vogelsang sich im Sturmschritt entgegen, wobei er verwundet wurde, und hemmte durch diesen muthigen Angriff einige Zeit die Verfolgungslust. Der Marsch wurde sodann über Gerasdorf in bester Haltung fortgesetzt. Doch mußte man in den Dörfern Atterkla, Süßenbrunn, Gerasdorf, Baumersdorf u. s. w. eine große Anzahl Verwundeter zurücklassen, von denen wenige gerettet wurden, als diese Dörfer, zum Theil schon Tags vorher in Brand gerathen und wieder gelöscht, abermals in Flammen aufgingen. Nun kam in dem allgemeinen Rückzuge die Reihe an die Grenadiere und die Reiterei, welche derselben Richtung über Gerasdorf folgten. Der Feind beschoß die Abziehenden lebhaft, und eine Kanonenkugel verwundete tödtlich den Feldmarschalllieutenant d'Aspre, als er die von ihm befehligten Grenadiere durch das brennende Dorf Atterkla führte. Der dritte Heertheil zog über Süßenbrunn auf die Höhen von Stamersdorf in so guter Verfassung, daß der Feind anfangs nichts
ten ſich noch in ihrer Stellung bei Atterkla, wo beſonders die auf den linken Fluͤgel aufgepflanzte Batterie des Oberlieutenants Loͤffler dem Feinde großen Abbruch that, bald aber in der Fronte und in der Flanke zugleich durch uͤberlegenes Geſchuͤtz beſchoſſen wurde. Erſt nach 2 Uhr empfing dieſer Heertheil Befehl zum Ruͤckzuge, der geordnet und langſam angetreten wurde. Als der zahlreiche Feind ungeſtuͤmer nachdraͤngte, warf der Oberſt Graf von Bentheim mit dem Regimente Vogelſang ſich im Sturmſchritt entgegen, wobei er verwundet wurde, und hemmte durch dieſen muthigen Angriff einige Zeit die Verfolgungsluſt. Der Marſch wurde ſodann uͤber Gerasdorf in beſter Haltung fortgeſetzt. Doch mußte man in den Doͤrfern Atterkla, Suͤßenbrunn, Gerasdorf, Baumersdorf u. ſ. w. eine große Anzahl Verwundeter zuruͤcklaſſen, von denen wenige gerettet wurden, als dieſe Doͤrfer, zum Theil ſchon Tags vorher in Brand gerathen und wieder geloͤſcht, abermals in Flammen aufgingen. Nun kam in dem allgemeinen Ruͤckzuge die Reihe an die Grenadiere und die Reiterei, welche derſelben Richtung uͤber Gerasdorf folgten. Der Feind beſchoß die Abziehenden lebhaft, und eine Kanonenkugel verwundete toͤdtlich den Feldmarſchalllieutenant d’Aſpre, als er die von ihm befehligten Grenadiere durch das brennende Dorf Atterkla fuͤhrte. Der dritte Heertheil zog uͤber Suͤßenbrunn auf die Hoͤhen von Stamersdorf in ſo guter Verfaſſung, daß der Feind anfangs nichts
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ten ſich noch in ihrer Stellung bei Atterkla, wo beſonders
die auf den linken Fluͤgel aufgepflanzte Batterie des
Oberlieutenants Loͤffler dem Feinde großen Abbruch
that, bald aber in der Fronte und in der Flanke zugleich
durch uͤberlegenes Geſchuͤtz beſchoſſen wurde. Erſt nach
2 Uhr empfing dieſer Heertheil Befehl zum Ruͤckzuge,
der geordnet und langſam angetreten wurde. Als der
zahlreiche Feind ungeſtuͤmer nachdraͤngte, warf der Oberſt
Graf von Bentheim mit dem Regimente Vogelſang ſich
im Sturmſchritt entgegen, wobei er verwundet wurde,
und hemmte durch dieſen muthigen Angriff einige Zeit
die Verfolgungsluſt. Der Marſch wurde ſodann uͤber
Gerasdorf in beſter Haltung fortgeſetzt. Doch mußte
man in den Doͤrfern Atterkla, Suͤßenbrunn, Gerasdorf,
Baumersdorf u. ſ. w. eine große Anzahl Verwundeter
zuruͤcklaſſen, von denen wenige gerettet wurden, als
dieſe Doͤrfer, zum Theil ſchon Tags vorher in Brand
gerathen und wieder geloͤſcht, abermals in Flammen
aufgingen. Nun kam in dem allgemeinen Ruͤckzuge
die Reihe an die Grenadiere und die Reiterei, welche
derſelben Richtung uͤber Gerasdorf folgten. Der Feind
beſchoß die Abziehenden lebhaft, und eine Kanonenkugel
verwundete toͤdtlich den Feldmarſchalllieutenant d’Aſpre,
als er die von ihm befehligten Grenadiere durch das
brennende Dorf Atterkla fuͤhrte. Der dritte Heertheil
zog uͤber Suͤßenbrunn auf die Hoͤhen von Stamersdorf
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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