hen, um aus dieser Mitte sie leichter in jeder Richtung verwenden zu können, und erst mit Tagesanbruch ent¬ schied er sich zu neuen Angriffsbewegungen. Der Erz¬ herzog Generalissimus aber ließ noch vor Mitternacht aus Wagram, wo er nach gelöschtem Brande in einem der geretteten Häuser wiederum sein Hauptquartier genommen, für die zu erneuernde Schlacht an sämmt¬ liche Befehlshaber folgende Anordnungen ergehen. Der rechte Flügel, bestehend aus dem sechsten und dritten Heertheil und den Grenadieren, sollte sich auf den feindlichen linken werfen, und rechts an die Donau gestützt in gleichlaufender Richtung mit dem Flusse von Stamersdorf gegen Breitenlee und Süßenbrunn vor¬ dringen, in der linken Flanke durch die Reiterei des Fürsten von Liechtenstein gedeckt. Mit dieser Bewegung im Zusammenhang bestimmte sich das Vorrücken der Mitte; der erste Heertheil nach Atterkla, links an den Rußbach gestützt, jedoch die Höhe links von Wagram auch noch besetzt haltend, welche Stellung gleichfalls dem zweiten Heertheil angewiesen blieb. Der linke Flügel oder der vierte Heertheil erhielt den Auftrag, den feindlichen angreifend zu beschäftigen, bis der Erzherzog Johann demselben von Preßburg her in den Rücken fiele. Der fünfte Heertheil blieb als Rückhalt in seinen Posten an der obern Donau, wo der Feind gleichfalls Truppen zeigte, und von dem dritten Heertheil wurde eine Brigade nebst einer Batterie auf der Höhe von
hen, um aus dieſer Mitte ſie leichter in jeder Richtung verwenden zu koͤnnen, und erſt mit Tagesanbruch ent¬ ſchied er ſich zu neuen Angriffsbewegungen. Der Erz¬ herzog Generaliſſimus aber ließ noch vor Mitternacht aus Wagram, wo er nach geloͤſchtem Brande in einem der geretteten Haͤuſer wiederum ſein Hauptquartier genommen, fuͤr die zu erneuernde Schlacht an ſaͤmmt¬ liche Befehlshaber folgende Anordnungen ergehen. Der rechte Fluͤgel, beſtehend aus dem ſechſten und dritten Heertheil und den Grenadieren, ſollte ſich auf den feindlichen linken werfen, und rechts an die Donau geſtuͤtzt in gleichlaufender Richtung mit dem Fluſſe von Stamersdorf gegen Breitenlee und Suͤßenbrunn vor¬ dringen, in der linken Flanke durch die Reiterei des Fuͤrſten von Liechtenſtein gedeckt. Mit dieſer Bewegung im Zuſammenhang beſtimmte ſich das Vorruͤcken der Mitte; der erſte Heertheil nach Atterkla, links an den Rußbach geſtuͤtzt, jedoch die Hoͤhe links von Wagram auch noch beſetzt haltend, welche Stellung gleichfalls dem zweiten Heertheil angewieſen blieb. Der linke Fluͤgel oder der vierte Heertheil erhielt den Auftrag, den feindlichen angreifend zu beſchaͤftigen, bis der Erzherzog Johann demſelben von Preßburg her in den Ruͤcken fiele. Der fuͤnfte Heertheil blieb als Ruͤckhalt in ſeinen Poſten an der obern Donau, wo der Feind gleichfalls Truppen zeigte, und von dem dritten Heertheil wurde eine Brigade nebſt einer Batterie auf der Hoͤhe von
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hen, um aus dieſer Mitte ſie leichter in jeder Richtung
verwenden zu koͤnnen, und erſt mit Tagesanbruch ent¬
ſchied er ſich zu neuen Angriffsbewegungen. Der Erz¬
herzog Generaliſſimus aber ließ noch vor Mitternacht
aus Wagram, wo er nach geloͤſchtem Brande in einem
der geretteten Haͤuſer wiederum ſein Hauptquartier
genommen, fuͤr die zu erneuernde Schlacht an ſaͤmmt¬
liche Befehlshaber folgende Anordnungen ergehen. Der
rechte Fluͤgel, beſtehend aus dem ſechſten und dritten
Heertheil und den Grenadieren, ſollte ſich auf den
feindlichen linken werfen, und rechts an die Donau
geſtuͤtzt in gleichlaufender Richtung mit dem Fluſſe von
Stamersdorf gegen Breitenlee und Suͤßenbrunn vor¬
dringen, in der linken Flanke durch die Reiterei des
Fuͤrſten von Liechtenſtein gedeckt. Mit dieſer Bewegung
im Zuſammenhang beſtimmte ſich das Vorruͤcken der
Mitte; der erſte Heertheil nach Atterkla, links an den
Rußbach geſtuͤtzt, jedoch die Hoͤhe links von Wagram
auch noch beſetzt haltend, welche Stellung gleichfalls
dem zweiten Heertheil angewieſen blieb. Der linke
Fluͤgel oder der vierte Heertheil erhielt den Auftrag, den
feindlichen angreifend zu beſchaͤftigen, bis der Erzherzog
Johann demſelben von Preßburg her in den Ruͤcken
fiele. Der fuͤnfte Heertheil blieb als Ruͤckhalt in ſeinen
Poſten an der obern Donau, wo der Feind gleichfalls
Truppen zeigte, und von dem dritten Heertheil wurde
eine Brigade nebſt einer Batterie auf der Hoͤhe von
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/237>, abgerufen am 24.11.2024.
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