geradezu eine sehr gute Frau zu nennen pflegt. Sie hat nie den Ruf der strengsten Sittlichkeit verloren. Sie meint es redlich mit jedermann und vorzüglich mit ihren Freunden. Sie würde noch vollkommner in diesem Karakter sein, und vorzüglich davon die schöne Außenseite mehr tragen, wenn sie keine Französin wäre. --
Tolendal ist von Allen, die ich aus Frankreich habe kennen gelernt, der Mann, welchen ich am meisten schätz' und liebe. Er ist ein Tugendfreund, ein redlicher, gefühlvoller, -- mit Einem Wort', ein herziger und wackrer Mann. Er ist ein sy¬ stematischer Denker, ein fleißiger Arbeiter, ein warmer Patriot; er hat Beharrlichkeit in seinen Unternehmungen, und bleibt sei¬ nen Ueberzeugungen treu! Von seiner Geschichte kann ich hier nicht weitläufig reden.
Er spielt' eine glänzende Rolle im Anfange der französischen Revolution. Er war Eines Sinnes mit Clermont-Tonnere, Mounier und noch einigen Andern. Seine Memoires a mes Commettans und seine Schutzschrift für den unglücklichen Lud¬ wig den Sechzehnten, die beste von allen, welche erschienen sind, kennt man überall.
Meine Verbindungen mit diesen zwei Leuten sind sehr enge geworden, und es ist in ihren Angelegenheiten, oder wenigstens durch ihre Bestrebungen für einen Dritten schon genannten Un¬ glücklichen, für Lafayette, daß ich gegenwärtig in Deutschland bin. Tolendal hat eine Abhandlung gemacht, welche die Unschuld des schändlich Gefangengenommenen und ungerecht Gefangenge¬ haltenen auf die schönste Art an den Tag legt, und welcher eigen¬ händige Briefe, zwischen ihm und dem König in den ersten Tagen des August 1792 gewechselt, als Belege beigefügt sind. Ich soll diese Abhandlung auf eine geschickte Art an ihre Behörde, an den König von Preußen befördern, soll sie bei den Ministern
geradezu eine ſehr gute Frau zu nennen pflegt. Sie hat nie den Ruf der ſtrengſten Sittlichkeit verloren. Sie meint es redlich mit jedermann und vorzuͤglich mit ihren Freunden. Sie wuͤrde noch vollkommner in dieſem Karakter ſein, und vorzuͤglich davon die ſchoͤne Außenſeite mehr tragen, wenn ſie keine Franzoͤſin waͤre. —
Tolendal iſt von Allen, die ich aus Frankreich habe kennen gelernt, der Mann, welchen ich am meiſten ſchaͤtz' und liebe. Er iſt ein Tugendfreund, ein redlicher, gefuͤhlvoller, — mit Einem Wort', ein herziger und wackrer Mann. Er iſt ein ſy¬ ſtematiſcher Denker, ein fleißiger Arbeiter, ein warmer Patriot; er hat Beharrlichkeit in ſeinen Unternehmungen, und bleibt ſei¬ nen Ueberzeugungen treu! Von ſeiner Geſchichte kann ich hier nicht weitlaͤufig reden.
Er ſpielt' eine glaͤnzende Rolle im Anfange der franzoͤſiſchen Revolution. Er war Eines Sinnes mit Clermont-Tonnere, Mounier und noch einigen Andern. Seine Mémoires à mes Commettans und ſeine Schutzſchrift fuͤr den ungluͤcklichen Lud¬ wig den Sechzehnten, die beſte von allen, welche erſchienen ſind, kennt man uͤberall.
Meine Verbindungen mit dieſen zwei Leuten ſind ſehr enge geworden, und es iſt in ihren Angelegenheiten, oder wenigſtens durch ihre Beſtrebungen fuͤr einen Dritten ſchon genannten Un¬ gluͤcklichen, fuͤr Lafayette, daß ich gegenwaͤrtig in Deutſchland bin. Tolendal hat eine Abhandlung gemacht, welche die Unſchuld des ſchaͤndlich Gefangengenommenen und ungerecht Gefangenge¬ haltenen auf die ſchoͤnſte Art an den Tag legt, und welcher eigen¬ haͤndige Briefe, zwiſchen ihm und dem Koͤnig in den erſten Tagen des Auguſt 1792 gewechſelt, als Belege beigefuͤgt ſind. Ich ſoll dieſe Abhandlung auf eine geſchickte Art an ihre Behoͤrde, an den Koͤnig von Preußen befoͤrdern, ſoll ſie bei den Miniſtern
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geradezu eine ſehr gute Frau zu nennen pflegt. Sie hat nie den
Ruf der ſtrengſten Sittlichkeit verloren. Sie meint es redlich
mit jedermann und vorzuͤglich mit ihren Freunden. Sie wuͤrde
noch vollkommner in dieſem Karakter ſein, und vorzuͤglich davon
die ſchoͤne Außenſeite mehr tragen, wenn ſie keine Franzoͤſin
waͤre. —
Tolendal iſt von Allen, die ich aus Frankreich habe kennen
gelernt, der Mann, welchen ich am meiſten ſchaͤtz' und liebe.
Er iſt ein Tugendfreund, ein redlicher, gefuͤhlvoller, — mit
Einem Wort', ein herziger und wackrer Mann. Er iſt ein ſy¬
ſtematiſcher Denker, ein fleißiger Arbeiter, ein warmer Patriot;
er hat Beharrlichkeit in ſeinen Unternehmungen, und bleibt ſei¬
nen Ueberzeugungen treu! Von ſeiner Geſchichte kann ich hier
nicht weitlaͤufig reden.
Er ſpielt' eine glaͤnzende Rolle im Anfange der franzoͤſiſchen
Revolution. Er war Eines Sinnes mit Clermont-Tonnere,
Mounier und noch einigen Andern. Seine Mémoires à mes
Commettans und ſeine Schutzſchrift fuͤr den ungluͤcklichen Lud¬
wig den Sechzehnten, die beſte von allen, welche erſchienen ſind,
kennt man uͤberall.
Meine Verbindungen mit dieſen zwei Leuten ſind ſehr enge
geworden, und es iſt in ihren Angelegenheiten, oder wenigſtens
durch ihre Beſtrebungen fuͤr einen Dritten ſchon genannten Un¬
gluͤcklichen, fuͤr Lafayette, daß ich gegenwaͤrtig in Deutſchland
bin. Tolendal hat eine Abhandlung gemacht, welche die Unſchuld
des ſchaͤndlich Gefangengenommenen und ungerecht Gefangenge¬
haltenen auf die ſchoͤnſte Art an den Tag legt, und welcher eigen¬
haͤndige Briefe, zwiſchen ihm und dem Koͤnig in den erſten Tagen
des Auguſt 1792 gewechſelt, als Belege beigefuͤgt ſind. Ich ſoll
dieſe Abhandlung auf eine geſchickte Art an ihre Behoͤrde, an
den Koͤnig von Preußen befoͤrdern, ſoll ſie bei den Miniſtern
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/78>, abgerufen am 24.11.2024.
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