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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837.

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nicht möglich gewesen wäre, in solcher Verkleidung den
Opernball. Die Kaiserin Kathrine und andre Fürstin¬
nen erschienen vor den Truppen in männlichem Kriegs¬
rocke. Natürlich wurde die Mode in Deutschland nach¬
geahmt, und sie dauerte noch tief in die Zeiten der
Revolution hinein. In Berlin sah man eine angesehene
Dame, die für eine Freundin der Königin galt, sehr
oft in Männertracht spazieren reiten. So finden wir
in dem Buche: "Galerie von Bildnissen aus Rahel's
Umgang und Briefwechsel" eine Gräfin von Schlabren¬
dorf, die als Mann gekleidet reiste. Sehr natürlich,
daß mit anderem Kostüm der Zeit auch dieses in den
Roman überging, der vor so vielen andern ein treues
Bild der Zustände, der Sitten und der Denkart seines
Zeitalters ist, aus dem er hervorwuchs.


nicht moͤglich geweſen waͤre, in ſolcher Verkleidung den
Opernball. Die Kaiſerin Kathrine und andre Fuͤrſtin¬
nen erſchienen vor den Truppen in maͤnnlichem Kriegs¬
rocke. Natuͤrlich wurde die Mode in Deutſchland nach¬
geahmt, und ſie dauerte noch tief in die Zeiten der
Revolution hinein. In Berlin ſah man eine angeſehene
Dame, die fuͤr eine Freundin der Koͤnigin galt, ſehr
oft in Maͤnnertracht ſpazieren reiten. So finden wir
in dem Buche: „Galerie von Bildniſſen aus Rahel's
Umgang und Briefwechſel“ eine Graͤfin von Schlabren¬
dorf, die als Mann gekleidet reiſte. Sehr natuͤrlich,
daß mit anderem Koſtuͤm der Zeit auch dieſes in den
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[505/0519] nicht moͤglich geweſen waͤre, in ſolcher Verkleidung den Opernball. Die Kaiſerin Kathrine und andre Fuͤrſtin¬ nen erſchienen vor den Truppen in maͤnnlichem Kriegs¬ rocke. Natuͤrlich wurde die Mode in Deutſchland nach¬ geahmt, und ſie dauerte noch tief in die Zeiten der Revolution hinein. In Berlin ſah man eine angeſehene Dame, die fuͤr eine Freundin der Koͤnigin galt, ſehr oft in Maͤnnertracht ſpazieren reiten. So finden wir in dem Buche: „Galerie von Bildniſſen aus Rahel's Umgang und Briefwechſel“ eine Graͤfin von Schlabren¬ dorf, die als Mann gekleidet reiſte. Sehr natuͤrlich, daß mit anderem Koſtuͤm der Zeit auch dieſes in den Roman uͤberging, der vor ſo vielen andern ein treues Bild der Zuſtaͤnde, der Sitten und der Denkart ſeines Zeitalters iſt, aus dem er hervorwuchs.

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/519>, abgerufen am 22.11.2024.