Berlin Tag und Nacht reisen! Verzeihen Sie daher, liebe Freun¬ din, daß ich diesen Brief so kurz abbreche; ich verspreche Ihnen einen langen und ausführlichen, auf mein heilig Wort, von Berlin aus!
Einstweilen sein Sie versichert, daß, obwohl verwickelt in mancherlei Verhältnissen und mannichfaltig ausgesetzt gewesen, dennoch keine der Besorgnisse gegründet gewesen ist, die Sie in Ihrem Brief an mich äußerten. Ich glaube vielmehr, daß ich besser geworden bin! Mein Herz und mein Karakter sollen immer rein und meiner herzlichlieben Pflegemutter würdig bleiben!
(Meine besten Empfehlungen an den lieben Herrn Better und die Freunde. In größter Eile!) I. E. Bollmann.
6.
Leipzig, den 14. October 1793.
Ich hoffe, liebe Frau Base! daß Sie durch Herrn Pannifex einen Brief erhalten haben, welchen ich in Frankfurt an Sie schrieb. Ich versprach Ihnen darin einen ausführlichen, und mein Versprechen wäre schon erfüllt, hätte ich mir nicht ge¬ schmeichelt, Sie persönlich zu überraschen. -- Ich glaubte näm¬ lich von Berlin aus zur Armee gehn zu müssen, ich war sogar schon auf dem Wege! aber gekommen bis Fulda erhielt ich Nach¬ richten, welche mich nöthigten wieder umzukehren; dies wird Ihnen unten deutlicher werden! --
Ich bin willens, liebe Freundin, Ihnen recht weitläufig zu schreiben, um die Liebe zu Ihrem Pflegesohn und das Vertrauen auf sein gutes Herz zu retten, welche sonst schwankend werden dürften, und die mir doch unendlich theuer sind. Bevor ich aber von dem spreche, was mir in Frankreich und in England be¬ gegnete, erlauben Sie mir einen Augenblick auf die Zeit meines
Berlin Tag und Nacht reiſen! Verzeihen Sie daher, liebe Freun¬ din, daß ich dieſen Brief ſo kurz abbreche; ich verſpreche Ihnen einen langen und ausfuͤhrlichen, auf mein heilig Wort, von Berlin aus!
Einſtweilen ſein Sie verſichert, daß, obwohl verwickelt in mancherlei Verhaͤltniſſen und mannichfaltig ausgeſetzt geweſen, dennoch keine der Beſorgniſſe gegruͤndet geweſen iſt, die Sie in Ihrem Brief an mich aͤußerten. Ich glaube vielmehr, daß ich beſſer geworden bin! Mein Herz und mein Karakter ſollen immer rein und meiner herzlichlieben Pflegemutter wuͤrdig bleiben!
(Meine beſten Empfehlungen an den lieben Herrn Better und die Freunde. In groͤßter Eile!) I. E. Bollmann.
6.
Leipzig, den 14. October 1793.
Ich hoffe, liebe Frau Baſe! daß Sie durch Herrn Pannifex einen Brief erhalten haben, welchen ich in Frankfurt an Sie ſchrieb. Ich verſprach Ihnen darin einen ausfuͤhrlichen, und mein Verſprechen waͤre ſchon erfuͤllt, haͤtte ich mir nicht ge¬ ſchmeichelt, Sie perſoͤnlich zu uͤberraſchen. — Ich glaubte naͤm¬ lich von Berlin aus zur Armee gehn zu muͤſſen, ich war ſogar ſchon auf dem Wege! aber gekommen bis Fulda erhielt ich Nach¬ richten, welche mich noͤthigten wieder umzukehren; dies wird Ihnen unten deutlicher werden! —
Ich bin willens, liebe Freundin, Ihnen recht weitlaͤufig zu ſchreiben, um die Liebe zu Ihrem Pflegeſohn und das Vertrauen auf ſein gutes Herz zu retten, welche ſonſt ſchwankend werden duͤrften, und die mir doch unendlich theuer ſind. Bevor ich aber von dem ſpreche, was mir in Frankreich und in England be¬ gegnete, erlauben Sie mir einen Augenblick auf die Zeit meines
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Berlin Tag und Nacht reiſen! Verzeihen Sie daher, liebe Freun¬
din, daß ich dieſen Brief ſo kurz abbreche; ich verſpreche Ihnen
einen langen und ausfuͤhrlichen, auf mein heilig Wort, von
Berlin aus!
Einſtweilen ſein Sie verſichert, daß, obwohl verwickelt in
mancherlei Verhaͤltniſſen und mannichfaltig ausgeſetzt geweſen,
dennoch keine der Beſorgniſſe gegruͤndet geweſen iſt, die Sie in
Ihrem Brief an mich aͤußerten. Ich glaube vielmehr, daß ich
beſſer geworden bin! Mein Herz und mein Karakter ſollen immer
rein und meiner herzlichlieben Pflegemutter wuͤrdig bleiben!
(Meine beſten Empfehlungen an den lieben Herrn Better
und die Freunde. In groͤßter Eile!) I. E. Bollmann.
6.
Leipzig, den 14. October 1793.
Ich hoffe, liebe Frau Baſe! daß Sie durch Herrn Pannifex
einen Brief erhalten haben, welchen ich in Frankfurt an Sie
ſchrieb. Ich verſprach Ihnen darin einen ausfuͤhrlichen, und
mein Verſprechen waͤre ſchon erfuͤllt, haͤtte ich mir nicht ge¬
ſchmeichelt, Sie perſoͤnlich zu uͤberraſchen. — Ich glaubte naͤm¬
lich von Berlin aus zur Armee gehn zu muͤſſen, ich war ſogar
ſchon auf dem Wege! aber gekommen bis Fulda erhielt ich Nach¬
richten, welche mich noͤthigten wieder umzukehren; dies wird
Ihnen unten deutlicher werden! —
Ich bin willens, liebe Freundin, Ihnen recht weitlaͤufig zu
ſchreiben, um die Liebe zu Ihrem Pflegeſohn und das Vertrauen
auf ſein gutes Herz zu retten, welche ſonſt ſchwankend werden
duͤrften, und die mir doch unendlich theuer ſind. Bevor ich aber
von dem ſpreche, was mir in Frankreich und in England be¬
gegnete, erlauben Sie mir einen Augenblick auf die Zeit meines
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/45>, abgerufen am 23.11.2024.
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