Volksart ging sein verdienstliches und fruchtbares Be¬ mühen um die Lieder hervor, deren herrliche Sammlung er gemeinschaftlich mit Clemens Brentano, seinem nach¬ herigen Schwager, in dem berühmten, auch von Goethe mit gebührendem Preis angezeigten Werke, des Knaben Wunderhorn genannt, mit geistreicher Sorgfalt heraus¬ gegeben.
Aber auch seine eigene Poesie entfaltete nun ihre Schwingen glänzender. Die Gräfin Dolores, Halle und Jerusalem, die Novellen und Schauspiele mannigfacher Gestalt, welche nach und nach erschienen, sind Werke eines so heitern, als tiefen Genius, dem es jedoch be¬ schieden war, in einer auffallenden Sonderbarkeit gegen das Publikum dazustehen, welche aufzuheben dieses keinen Drang und der Dichter selbst kaum den Willen hatte, daher das Verhältniß zwischen beiden nicht das lebendig durchgreifende und ausgebreitete werden konnte, wozu doch die Anlagen sonst so überschwenglich vorhanden waren und einige Nachgiebigkeit von einer oder der andern Seite nothwendig hätte führen müssen.
Inzwischen hatten schwere und langwierige Unfälle das Vaterland betroffen, und Arnim wurde von ihren Wirkungen in seinem Gemüthe wie in seinen persönlichen Verhältnissen ernstlich heimgesucht. Ein unglücklicher Vorfall wirkte verhängnißvoll auf sein ganzes folgendes Leben. Als Grundbesitzer und Landwirth dem Drucke der Zeitumstände vorzüglich ausgesetzt, hatte er mit allen
Volksart ging ſein verdienſtliches und fruchtbares Be¬ muͤhen um die Lieder hervor, deren herrliche Sammlung er gemeinſchaftlich mit Clemens Brentano, ſeinem nach¬ herigen Schwager, in dem beruͤhmten, auch von Goethe mit gebuͤhrendem Preis angezeigten Werke, des Knaben Wunderhorn genannt, mit geiſtreicher Sorgfalt heraus¬ gegeben.
Aber auch ſeine eigene Poeſie entfaltete nun ihre Schwingen glaͤnzender. Die Graͤfin Dolores, Halle und Jeruſalem, die Novellen und Schauſpiele mannigfacher Geſtalt, welche nach und nach erſchienen, ſind Werke eines ſo heitern, als tiefen Genius, dem es jedoch be¬ ſchieden war, in einer auffallenden Sonderbarkeit gegen das Publikum dazuſtehen, welche aufzuheben dieſes keinen Drang und der Dichter ſelbſt kaum den Willen hatte, daher das Verhaͤltniß zwiſchen beiden nicht das lebendig durchgreifende und ausgebreitete werden konnte, wozu doch die Anlagen ſonſt ſo uͤberſchwenglich vorhanden waren und einige Nachgiebigkeit von einer oder der andern Seite nothwendig haͤtte fuͤhren muͤſſen.
Inzwiſchen hatten ſchwere und langwierige Unfaͤlle das Vaterland betroffen, und Arnim wurde von ihren Wirkungen in ſeinem Gemuͤthe wie in ſeinen perſoͤnlichen Verhaͤltniſſen ernſtlich heimgeſucht. Ein ungluͤcklicher Vorfall wirkte verhaͤngnißvoll auf ſein ganzes folgendes Leben. Als Grundbeſitzer und Landwirth dem Drucke der Zeitumſtaͤnde vorzuͤglich ausgeſetzt, hatte er mit allen
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Volksart ging ſein verdienſtliches und fruchtbares Be¬
muͤhen um die Lieder hervor, deren herrliche Sammlung
er gemeinſchaftlich mit Clemens Brentano, ſeinem nach¬
herigen Schwager, in dem beruͤhmten, auch von Goethe
mit gebuͤhrendem Preis angezeigten Werke, des Knaben
Wunderhorn genannt, mit geiſtreicher Sorgfalt heraus¬
gegeben.
Aber auch ſeine eigene Poeſie entfaltete nun ihre
Schwingen glaͤnzender. Die Graͤfin Dolores, Halle und
Jeruſalem, die Novellen und Schauſpiele mannigfacher
Geſtalt, welche nach und nach erſchienen, ſind Werke
eines ſo heitern, als tiefen Genius, dem es jedoch be¬
ſchieden war, in einer auffallenden Sonderbarkeit gegen
das Publikum dazuſtehen, welche aufzuheben dieſes keinen
Drang und der Dichter ſelbſt kaum den Willen hatte,
daher das Verhaͤltniß zwiſchen beiden nicht das lebendig
durchgreifende und ausgebreitete werden konnte, wozu
doch die Anlagen ſonſt ſo uͤberſchwenglich vorhanden
waren und einige Nachgiebigkeit von einer oder der
andern Seite nothwendig haͤtte fuͤhren muͤſſen.
Inzwiſchen hatten ſchwere und langwierige Unfaͤlle
das Vaterland betroffen, und Arnim wurde von ihren
Wirkungen in ſeinem Gemuͤthe wie in ſeinen perſoͤnlichen
Verhaͤltniſſen ernſtlich heimgeſucht. Ein ungluͤcklicher
Vorfall wirkte verhaͤngnißvoll auf ſein ganzes folgendes
Leben. Als Grundbeſitzer und Landwirth dem Drucke
der Zeitumſtaͤnde vorzuͤglich ausgeſetzt, hatte er mit allen
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/328>, abgerufen am 22.11.2024.
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