begängniß gab die große Anzahl und die innige Trauer seiner Freunde und Verehrer zu erkennen. Er hinterließ einen Sohn und zwei Töchter, sämmtlich verheirathet, und acht Enkel; ein würdiger Familienkreis, in dessen Mitte er seine glücklichsten Stunden zugebracht. Auch die Gegenwart einer Schwester, in welcher ein dem seinigen verwandter Karakter ihn mit großer Innigkeit ansprach, hatte seinen letzten Lebensjahren erhöhte An¬ nehmlichkeit gegeben. Seine Frau war nach langwieri¬ ger Kränklichkeit schon vor mehreren Jahren ihm vor¬ angegangen.
Ueber Erhards persönlichen Karakter herrscht bei Allen, die ihn kannten, nur Eine Stimme. Als tief¬ sten Grund aller seiner Ansichten, seines Strebens und Wirkens müssen wir die strengste Sittlichkeit angeben, auf die er alles zurückführte; sein ganzes Denken und Trachten blieb unter allen Umständen zuerst auf Wahr¬ heit und Recht hingewandt, verbunden mit der ächte¬ sten Menschenfreundlichkeit, die er wohlwollend und un¬ eigennützig, aber auch fern von aller gleißnerischen Ziererei, für alle seine Mitbrüder hegte und bewies, deren Tausende in ihm nicht bloß den geschickten Arzt, sondern auch den bewährten Freund und Rathgeber, den gütigen Wohlthäter ehrten. Sein großer Verstand, seine unermeßliche Gelehrsamkeit, sein freundlicher, an¬ spruchloser und doch -- könnte man sagen -- stolzer Sinn machten seinen Umgang eben so lehrreich als an¬
begaͤngniß gab die große Anzahl und die innige Trauer ſeiner Freunde und Verehrer zu erkennen. Er hinterließ einen Sohn und zwei Toͤchter, ſaͤmmtlich verheirathet, und acht Enkel; ein wuͤrdiger Familienkreis, in deſſen Mitte er ſeine gluͤcklichſten Stunden zugebracht. Auch die Gegenwart einer Schweſter, in welcher ein dem ſeinigen verwandter Karakter ihn mit großer Innigkeit anſprach, hatte ſeinen letzten Lebensjahren erhoͤhte An¬ nehmlichkeit gegeben. Seine Frau war nach langwieri¬ ger Kraͤnklichkeit ſchon vor mehreren Jahren ihm vor¬ angegangen.
Ueber Erhards perſoͤnlichen Karakter herrſcht bei Allen, die ihn kannten, nur Eine Stimme. Als tief¬ ſten Grund aller ſeiner Anſichten, ſeines Strebens und Wirkens muͤſſen wir die ſtrengſte Sittlichkeit angeben, auf die er alles zuruͤckfuͤhrte; ſein ganzes Denken und Trachten blieb unter allen Umſtaͤnden zuerſt auf Wahr¬ heit und Recht hingewandt, verbunden mit der aͤchte¬ ſten Menſchenfreundlichkeit, die er wohlwollend und un¬ eigennuͤtzig, aber auch fern von aller gleißneriſchen Ziererei, fuͤr alle ſeine Mitbruͤder hegte und bewies, deren Tauſende in ihm nicht bloß den geſchickten Arzt, ſondern auch den bewaͤhrten Freund und Rathgeber, den guͤtigen Wohlthaͤter ehrten. Sein großer Verſtand, ſeine unermeßliche Gelehrſamkeit, ſein freundlicher, an¬ ſpruchloſer und doch — koͤnnte man ſagen — ſtolzer Sinn machten ſeinen Umgang eben ſo lehrreich als an¬
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begaͤngniß gab die große Anzahl und die innige Trauer
ſeiner Freunde und Verehrer zu erkennen. Er hinterließ
einen Sohn und zwei Toͤchter, ſaͤmmtlich verheirathet,
und acht Enkel; ein wuͤrdiger Familienkreis, in deſſen
Mitte er ſeine gluͤcklichſten Stunden zugebracht. Auch
die Gegenwart einer Schweſter, in welcher ein dem
ſeinigen verwandter Karakter ihn mit großer Innigkeit
anſprach, hatte ſeinen letzten Lebensjahren erhoͤhte An¬
nehmlichkeit gegeben. Seine Frau war nach langwieri¬
ger Kraͤnklichkeit ſchon vor mehreren Jahren ihm vor¬
angegangen.
Ueber Erhards perſoͤnlichen Karakter herrſcht bei
Allen, die ihn kannten, nur Eine Stimme. Als tief¬
ſten Grund aller ſeiner Anſichten, ſeines Strebens und
Wirkens muͤſſen wir die ſtrengſte Sittlichkeit angeben,
auf die er alles zuruͤckfuͤhrte; ſein ganzes Denken und
Trachten blieb unter allen Umſtaͤnden zuerſt auf Wahr¬
heit und Recht hingewandt, verbunden mit der aͤchte¬
ſten Menſchenfreundlichkeit, die er wohlwollend und un¬
eigennuͤtzig, aber auch fern von aller gleißneriſchen
Ziererei, fuͤr alle ſeine Mitbruͤder hegte und bewies,
deren Tauſende in ihm nicht bloß den geſchickten Arzt,
ſondern auch den bewaͤhrten Freund und Rathgeber, den
guͤtigen Wohlthaͤter ehrten. Sein großer Verſtand,
ſeine unermeßliche Gelehrſamkeit, ſein freundlicher, an¬
ſpruchloſer und doch — koͤnnte man ſagen — ſtolzer
Sinn machten ſeinen Umgang eben ſo lehrreich als an¬
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/290>, abgerufen am 24.11.2024.
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