Zu gleicher Zeit arbeitete ich auch einen Abschnitt von meinem Arkesilas aus und ließ ihn in den deutschen Merkur einrücken. Es war der über die Heilkunst. Hatte ich durch meine Apologie des Teufels die philo¬ sophischen Recensenten in Versuchung geführt, so zeigten sich die medicinischen hier in voller Blöße, und die Angst, daß sich die Leute nun weniger Recepte, als sonst, von ihnen verschreiben lassen dürften, raubte ihnen alle liberale Ansicht, mit der dieser Aufsatz beurtheilt werden mußte. Von den angeführten Recensenten nehme ich aber die, von welchen die Revision der philosophi¬ schen, theologischen und medicinischen Litteratur in den Ergänzungsblättern der Allgemeinen Litteraturzeitung herstammt, aus.
Nachschrift.
So weit nur hat der Verfasser seine Lebensgeschichte fortgeführt. Sie war durch eine im Jahr 1805 von einem Zeichner unternommene Sammlung der Bildnisse berlinischer Gelehrten, zu welchen diese selbst ihre bio¬ graphischen Umrisse liefern sollten, veranlaßt worden; Johann von Müller hatte den Anfang gemacht, einige Andre waren gefolgt, und auch Erhard wollte seinen Beitrag nicht versagen, als aber das Unternehmen nach geringem Fortgange stockte, ließ er auch seinerseits die
Zu gleicher Zeit arbeitete ich auch einen Abſchnitt von meinem Arkeſilas aus und ließ ihn in den deutſchen Merkur einruͤcken. Es war der uͤber die Heilkunſt. Hatte ich durch meine Apologie des Teufels die philo¬ ſophiſchen Recenſenten in Verſuchung gefuͤhrt, ſo zeigten ſich die mediciniſchen hier in voller Bloͤße, und die Angſt, daß ſich die Leute nun weniger Recepte, als ſonſt, von ihnen verſchreiben laſſen duͤrften, raubte ihnen alle liberale Anſicht, mit der dieſer Aufſatz beurtheilt werden mußte. Von den angefuͤhrten Recenſenten nehme ich aber die, von welchen die Reviſion der philoſophi¬ ſchen, theologiſchen und mediciniſchen Litteratur in den Ergaͤnzungsblaͤttern der Allgemeinen Litteraturzeitung herſtammt, aus.
Nachſchrift.
So weit nur hat der Verfaſſer ſeine Lebensgeſchichte fortgefuͤhrt. Sie war durch eine im Jahr 1805 von einem Zeichner unternommene Sammlung der Bildniſſe berliniſcher Gelehrten, zu welchen dieſe ſelbſt ihre bio¬ graphiſchen Umriſſe liefern ſollten, veranlaßt worden; Johann von Muͤller hatte den Anfang gemacht, einige Andre waren gefolgt, und auch Erhard wollte ſeinen Beitrag nicht verſagen, als aber das Unternehmen nach geringem Fortgange ſtockte, ließ er auch ſeinerſeits die
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Zu gleicher Zeit arbeitete ich auch einen Abſchnitt
von meinem Arkeſilas aus und ließ ihn in den deutſchen
Merkur einruͤcken. Es war der uͤber die Heilkunſt.
Hatte ich durch meine Apologie des Teufels die philo¬
ſophiſchen Recenſenten in Verſuchung gefuͤhrt, ſo zeigten
ſich die mediciniſchen hier in voller Bloͤße, und die
Angſt, daß ſich die Leute nun weniger Recepte, als
ſonſt, von ihnen verſchreiben laſſen duͤrften, raubte ihnen
alle liberale Anſicht, mit der dieſer Aufſatz beurtheilt
werden mußte. Von den angefuͤhrten Recenſenten nehme
ich aber die, von welchen die Reviſion der philoſophi¬
ſchen, theologiſchen und mediciniſchen Litteratur in den
Ergaͤnzungsblaͤttern der Allgemeinen Litteraturzeitung
herſtammt, aus.
Nachſchrift.
So weit nur hat der Verfaſſer ſeine Lebensgeſchichte
fortgefuͤhrt. Sie war durch eine im Jahr 1805 von
einem Zeichner unternommene Sammlung der Bildniſſe
berliniſcher Gelehrten, zu welchen dieſe ſelbſt ihre bio¬
graphiſchen Umriſſe liefern ſollten, veranlaßt worden;
Johann von Muͤller hatte den Anfang gemacht, einige
Andre waren gefolgt, und auch Erhard wollte ſeinen
Beitrag nicht verſagen, als aber das Unternehmen nach
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/280>, abgerufen am 24.11.2024.
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